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DEMOSKOPIE/862: Mehrheit der Bundesbürger begrüßt Thomas Kemmerichs Rücktrittsankündigung (WDR)


Westdeutscher Rundfunk Köln (WDR) - Pressemitteilung vom 6. Februar 2020

ARD-DeutschlandTrend

Mehrheit der Bundesbürger begrüßt Rücktrittsankündigung von Thüringens Ministerpräsident Thomas Kemmerich


Nach seiner überraschenden Wahl zum Ministerpräsidenten von Thüringen am gestrigen Mittwoch hat Thomas Kemmerich (FDP) heute angekündigt, die Auflösung des Landtages im Freistaat von seiner Fraktion beantragen zu lassen. Mit diesem Schritt und seinem Rücktritt vom Amt des Ministerpräsidenten, den er in diesem Zusammenhang ebenfalls ankündigte, wolle er den Weg für Neuwahlen in Thüringen frei machen. Dass der 54-Jährige nach nur einem Tag im Amt eben dieses wieder zur Verfügung stellen will, finden 61 Prozent der Bundesbürger richtig, während 24 Prozent diesen Schritt für falsch halten. Das hat eine Blitz-Umfrage von infratest dimap für den ARD-DeutschlandTrend heute ergeben.

Danach gefragt, wie sich die Meinung der Bundesbürger über die Parteien durch die Geschehnisse in Thüringen seit gestern verändert hat, ergibt sich folgendes Stimmungsbild: 60 Prozent der Befragten sagen, ihre Meinung über die Linke habe sich nicht verändert, 19 Prozent geben an, ihre Meinung habe sich verschlechtert, 10 Prozent geben an, ihre Meinung habe sich verbessert. Über die AfD hat sich die Meinung bei 56 Prozent nicht geändert, 28 Prozent geben an, ihre Meinung sei schlechter geworden, während 8 Prozent ihre Meinung über die AfD verbessert haben. Die Meinung über die SPD hat sich für 61 Prozent der Befragten nicht geändert, für 23 Prozent verschlechtert und für 7 Prozent verbessert. Die Meinung über die Grünen ist bei 63 Prozent der Befragten gleich geblieben, bei 19 Prozent hat sich die Meinung verschlechtert und für 7 verbessert. Am deutlichsten hat sich die Meinung der Deutschen über die CDU und die FDP geändert. Zwar geben 46 Prozent der Befragten an, ihre Meinung zur CDU habe sich nicht geändert. Bei 41 Prozent jedoch hat sie sich verschlechtert und bei 4 Prozent verbessert. Die Freien Demokraten kommen im Stimmungsbild der Parteien am heutigen Tag am schlechtesten weg: 44 Prozent der Befragten sind der Meinung, das sich ihre Meinung über die FDP eher verschlechtert hat. Für 43 Prozent machen die Geschehnisse in Thüringen keinen Unterschied und 4 Prozent haben ihre Meinung über die FDP verbessert.

Bereits gestern haben führende Bundespolitiker erneut die Zusammenarbeit mit der AfD prinzipiell ausgeschlossen. Bei den Befragten kommt diese Ausschluss-Erklärung mehrheitlich gut an: 58 Prozent halten sie für richtig, 17 Prozent halten sie für falsch. 22 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass die Parteien von Fall zu Fall über eine Zusammenarbeit mit der AfD entscheiden sollten.


Befragungsdaten
  • Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland ab 18 Jahren
  • Fallzahl: 1.003 Befragte; Sonntagsfrage: 1.503 Befragte
  • Erhebungszeitraum: 03.02.2020 bis 04.02.2020
  • Erhebungsverfahren: Computergestützte Telefoninterviews (CATI)
  • Stichprobe: Repräsentative Zufallsauswahl/Randomstichprobe/Dual Frame
  • Fehlertoleranz: 1,4* bis 3,1** Prozentpunkte
    * bei einem Anteilswert von 5%; ** bei einem Anteilswert von 50%

Die Frage im Wortlaut:

Im Thüringer Landtag wurde gestern der FDP-Kandidat Thomas Kemmerich mit Stimmen von FDP, CDU und AfD zum Ministerpräsidenten gewählt. Kemmerich hat heute seinen Rücktritt angekündigt. Halten Sie den Rücktritt des FDP-Politikers für richtig oder falsch?

Führende Bundespolitiker haben gestern erneut die Zusammenarbeit mit der AfD prinzipiell ausgeschlossen. Wie ist Ihre Meinung dazu? Halten Sie dies für richtig? Halten Sie dies für falsch? Oder sollten die Parteien von Fall zu Fall über eine Zusammenarbeit mit der AfD entscheiden?

Hat sich Ihre Meinung über die Partei [...] anlässlich der Geschehnisse in Thüringen eher verbessert, eher verschlechtert oder nicht geändert?

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Quelle:
Presseinformation vom 6. Februar 2020
Herausgeber:
Westdeutscher Rundfunk Köln (Anstalt des öffentlichen Rechts)
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Pressestelle - Telefon: 0221/220-7100
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veröffentlicht im Schattenblick zum 8. Februar 2020

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