Schattenblick →INFOPOOL →POLITIK → FAKTEN

INNEN/1635: Polizeiliche Kriminalstatistik 2009 - Kriminalitätsentwicklung weiter rückläufig (BMI)


Internetredaktion des Bundesministeriums des Innern - 18.05.2010

Polizeiliche Kriminalstatistik 2009: Höchste Aufklärungsquote seit Einführung der gesamtdeutschen Kriminalstatistik - Kriminalitätsentwicklung weiter rückläufig


Bundesinnenminister Dr. Thomas de Maizière und der Vorsitzende der Ständigen Konferenz der Innenminister und -senatoren der Länder, Hamburgs Innensenator Christoph Ahlhaus, haben heute in Berlin die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) für das Jahr 2009 vorgestellt.

Wie bereits in den Vorjahren ist auch im Jahre 2009 die polizeilich registrierte Kriminalität rückläufig. Im Berichtszeitraum 2009 sind die Straftaten um 1,0 % gegenüber dem Vorjahr gesunken. Insgesamt wurden 6.054.330 Straftaten registriert. Die Quote bei der Aufklärung von Straftaten liegt mit 55,6 % auf dem höchsten Stand seit Einführung der gesamtdeutschen PKS 1993.

Bundesinnenminister Dr. de Maizière erklärte dazu: "Weniger gemeldete Straftaten bei gleichzeitig steigender Aufklärungsquote - der positive Trend der Vorjahre hat sich auch 2009 fortgesetzt. Diese Erfolge wurden einmal mehr durch die hervorragende Arbeit unserer Polizei möglich. Mein ganz persönlicher Dank gilt deshalb vor allem den Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten der Länder und des Bundes, die täglich mit großem Engagement einen oft schwierigen Dienst tun. Zu Recht gehört die Polizei zu den vertrauenswürdigsten Institutionen unseres Landes und genießt in der Bevölkerung nach wie vor ein hohes Ansehen.

Besonders würdigen möchte ich an dieser Stelle auch die hervorragende Arbeit der Polizei im Bereich der Kriminalprävention. Mit dem Programm Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes ist es gelungen, die Bevölkerung - und hier insbesondere Jugendliche und junge Erwachsene - über Erscheinungsformen der Kriminalität und Möglichkeiten zu deren Verhinderung aufzuklären."

Diese Entwicklung spiegelt sich auch in der Anzahl der Gewaltdelikte wider, die im Berichtszeitraum um 1,2 % auf 208.446 Straftaten zurückgegangen sind. Der Rückgang ist vor allem auf die Abnahme im Bereich der Raubdelikte zurückzuführen. Gegenüber dem Vorjahr gingen diese um 1,2 Prozent auf 49.317 Straftaten zurück.
Rückläufig entwickelte sich im Bereich der Gewaltkriminalität auch die Zahl der erfassten Fälle der gefährlichen und schweren Körperverletzung mit einem Minus von 1,3 % (149.301 Straftaten).

Besonders signifikant ist - wie schon in den Vorjahren - der erneute Rückgang bei den jugendlichen Tatverdächtigen im Alter von 14 bis 18 Jahren. Zurückgegangen sind in dieser Altersgruppe insbesondere die Anzahl der Tatverdächtigen bei der Gewaltkriminalität um fast 9 Prozent (2008: 43.574; 2009: 39.722) sowie bei der in der Gewaltkriminalität enthaltenen gefährlichen und schweren Körperverletzung um 9,4 Prozent (2008: 35.384; 2009: 32.072). Die Zahl der jugendlichen Tatverdächtigen bei Körperverletzungsdelikten ist um 7,2 % von 66.719 Fällen im Jahr 2008 auf 61.940 im Jahr 2009 zurückgegangen. Bei Sachbeschädigungsdelikten ist die Zahl der jugendlichen Tatverdächtigen um 10,1 % von 47.730 Delikten im Jahr 2008 auf 42.907 Delikte im Jahr 2009 gesunken.

Bundesminister de Maizière: "Der erneute Rückgang der Fallzahlen der Kinder- und Jugendkriminalität gibt Hoffnung, dass die bereits im Vorjahr festgestellte Trendwende im Hinblick auf die Gewaltbereitschaft Jugendlicher anhält. Bei der Bekämpfung der Kinder- und Jugendkriminalität sind alle an Erziehung, Sozialisation und Bildung beteiligten gesellschaftlichen Akteure gefordert, um Ursachen wie eine instabile Familiensituation, dem Wunsch nach einem die finanziellen Möglichkeiten übersteigenden Lebensstil, Alkohol- und Drogenmissbrauch oder negativen Medieneinflüssen entgegen zu wirken."

Der Vorsitzende der Innenministerkonferenz, Senator Christoph Ahlhaus, wies darauf hin, dass zur Bekämpfung der Jugendkriminalität die Zusammenarbeit zwischen Polizei, Staatsanwaltschaft, Jugendgerichten, Schulen und Jugendhilfeeinrichtungen weiter verbessert werden muss. Durch rechtzeitiges Erkennen von Auffälligkeiten bereits bei Kindern und einer wirkungsvollen Strafverfolgung müssen kriminelle Lebenswege verhindert werden.

Wie in den Vorjahren dominierten auch im Jahr 2009 die Diebstahlsdelikte mit einem Anteil von 38,7 Prozent das Kriminalitätsgeschehen. Gegenüber dem Vorjahr sind diese Straftaten um 4,0 Prozent auf 2.344.646 Fälle gesunken. Das sind die niedrigsten Fallzahlen seit Beginn der Erhebung einer gesamtdeutschen Statistik im Jahr 1993.

Senator Ahlhaus: "Die Rückgänge bei Diebstahldelikten darf aber nicht den Blick verschließen für den starken Anstieg beim Diebstahl von Kraftfahrzeugen. Dieser hat im Berichtsjahr um 8,9 % von 37.184 auf 40.375 Fälle zugenommen. Einer der Gründe für den Anstieg der Fallzahlen insbesondere in Bundesländern, die auf Grund ihrer Lage eine zeitnahe Verbringung der gestohlenen Fahrzeuge Richtung Osteuropa begünstigen, wird mitunter in der Erweiterung des Schengenraums Ende 2007 gesehen. Dieser Kausalzusammenhang greift meines Erachtens aber zu kurz. Denn die Polizei beobachtet auch, dass Fahrzeuge wieder zunehmend in Deutschland gestohlen und anschließend ins Ausland verbracht werden, während die Entwendungen im Ausland, insbesondere in Polen und Tschechien zurückgehen. Ein weiterer Grund für den Anstieg der Fallzahlen dürfte aber auch sein, dass es spezialisierten Tätergruppen inzwischen gelingt, auch elektronische Wegfahrsperren der neuesten Generation zu überwinden. In der Gesamtbetrachtung der Entwicklung des Kfz-Diebstahls kann aber festgehalten werden, dass sich seit 1993 die Anzahl der Fälle von Kfz-Diebstahl auf weniger als 1/5 reduziert hat (1993: 214.836 Fälle / 2009: 40.375 Fälle). Dieser erfreuliche Trend ist das Ergebnis eines wirkungsvollen Zusammenspiels polizeilicher Maßnahmen mit deutlich verbesserten Diebstahlsicherungen."

Bei den Rauschgiftdelikten wurden ebenfalls erneut niedrigere Fallzahlen registriert. Diese sind im Vergleich zum Vorjahr um 1,7 % (von 239.951 auf 235.842 Fälle) zurückgegangen.

Senator Ahlhaus: "Damit setzt sich bei den Rauschgiftdelikten der rückläufige Trend der vergangenen fünf Jahre fort - das ist überaus erfreulich. Wie gut die Polizei im Bereich der Rauschgiftkriminalität aufgestellt ist, zeigt im Übrigen auch der jüngste Fahndungserfolg: Im Zuge eines im November 2009 angelaufenen, groß angelegten Ermittlungsverfahrens gelang es, einen internationalen Drogenhändlerring zu sprengen. Dabei wurden im April dieses Jahres 1,3 Tonnen Kokain im Hamburger Hafen sichergestellt. Hierbei handelt es sich um den bisher größten Rauschgift-Fund in Deutschland."


Weitere Zahlen und Informationen finden Sie in der kompletten Polizeilichen Kriminalstatistik 2009:
http://www.bmi.bund.de/cln_174/SharedDocs/Downloads/DE/Broschueren/DE/2010/PKS2009.html?nn=109632


*


Quelle:
Pressemitteilung vom 18. Mai 2010
Bundesministerium des Innern
Alt-Moabit 101D, D-11014 Berlin
Telefon: 01888 681-0, Telefax: 01888 681-2926
E-mail: poststelle@bmi.bund.de
Internet: http://www.bmi.bund.de/


veröffentlicht im Schattenblick zum 19. Mai 2010