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INNEN/1659: Bundesinnenminister verleiht Integrationspreis 2010 (BMI)


Bundesministerium des Innern - Pressemitteilung vom 12. November 2010

Bundesinnenminister verleiht Integrationspreis 2010


Bundesinnenminister Dr. Thomas de Maizière hat am 12. November in Berlin sechs vorbildlichen Projekten von und mit Muslimen den Integrationspreis 2010 verliehen. Die ausgezeichneten Projekte und Ideen, die ein verbessertes gesellschaftliches Miteinander anstreben, reichen vom gemeinsamen Fußballspiel über Stadtführungen bis hin zu einem Patenschaftsprogramm. Sie zeigen vor allem eins: Integration kennt viele gelungene Beispiele. "Wir haben in den letzten Wochen viel über missglückte Integration gehört. Das ist nicht die volle Wirklichkeit: Wir müssen der Öffentlichkeit diese erfolgreichen Projekte vorstellen", sagte de Maizière.

Der mit insgesamt 15.000 Euro dotierte Preis wurde im Mai diesen Jahres zum ersten Mal ausgelobt. Ziel war es, der Deutschen Islam Konferenz (DIK) eine stärkere praktische Ausrichtung zu geben. Die Resonanz auf den Aufruf des Bundesinnenministers war groß: Fast 200 Bewerbungen wurden eingereicht. Teilnehmen konnten alle Projektträger, sowohl aus dem bürgerschaftlichen als auch dem staatlichen Bereich, die 2010 ein Projekt von und mit Muslimen durchführen oder begonnen haben - also Vereine, Bürgerinitiativen, Migrantenorganisationen, Verwaltungen, Bildungseinrichtungen, Jugendorganisationen etc.. Auch wer eine gute Idee für ein realisierbares Projekt hatte, konnte sich bewerben. Ausgewählt wurden die Siegerprojekte von einer unabhängigen Jury, bestehend aus acht ehemaligen muslimischen Plenarmitgliedern der Deutschen Islam Konferenz (DIK). Die Jury wollte insbesondere kleinere, neue Basisinitiativen mit dem Schwerpunkt Frauen und Jugendliche unterstützen, die noch nicht oder kaum finanziell gefördert werden.

In seiner Ansprache betonte der Bundesinnenminister, dass Integration nicht konfliktfrei sein müsse. Im Gegenteil hätten Konftlikte eine integrative Wirkung, wenn sie gemeinsam durchgestanden werden. "Man muss die Unterschiede diskutieren, um sie zu verstehen", sagte de Maizière vor den Preisträgern, Juroren und weiteren Gästen in der Deutschen Parlamentarischen Gesellschaft. Der Bundesinnenminister zog als Beispiel eine Familie heran: Auch hier würde diskutiert und miteinander gerungen. Allerdings nicht im Geiste der Spaltung. Auf dieser Basis müssten auch die Konflikte im Rahmen der Integration geführt werden. Mit Bedacht hatte de Maizière den 12. November als Termin für die Preisverleihung gewählt. Das islamische Opferfest, der höchste islamische Feiertag, steht kurz bevor: Das Fest erinnert an Abraham, der aufgefordert wird seinen Sohn zu opfern. Als Abraham dieser Aufforderung nachkommen möchte, greift Gott ein und bietet anstelle des Sohnes einen Schafbock als Opfer an. Diese Geschichte findet sich in etwas anderer Darstellung auch im Alten Testament. Auch Juden und Christen verehren in ihrer jeweiligen religiösen Tradition Abraham als einen ihrer Urväter. "Wir müssen mehr auf die Gemeinsamkeiten und das Verbindende schauen", sagte der Bundesinnenminister.

Die Auszeichnung ist nicht nur eine Ehre, sie dient auch als Motivation: "Wir stoßen mit unserem Projekt auf großes Interesse bei muslimischen Frauen. Dieser Preis spornt uns an weiterzumachen", sagten die Polizistinnen Tina Löffler und Victoria Schwiethal-Heuermann vom Projekt "Mitte(n)drin".

Den ersten Preis gewannen Younis Kamil Abdulsalam und seine Schwester Maryam Kamil Abdulsalam mit dem Projekt "Kinder- und Jugendfussball in Bad Godesberg". Der Migrantenverein ISC AlHilal Bonn e.V. hat im Frühjahr 2010 ein lokal angelegtes Fußball-Konzept für Jungen und Mädchen ins Leben gerufen. Nach der vereinseigenen Ausbildung von Jugendfußballtrainern hauptsächlich muslimischer Herkunft trainieren die Trainer mit unterschiedlichen Übungsgruppen.Trainingssprache ist Deutsch."Vorsorge ist besser als Nachsorge", bringt Younis Kamil Abdulsalam den Kern des Projekts auf den Punkt.

Die Siegerprojekte unterstützen das Anliegen der Deutschen Islam Konferenz (DIK), verstärkt praktische Fragen des Zusammenlebens zwischen Mehrheitsgesellschaft und Muslimen zu behandeln. Alle nominierten Projekte und Ideen werden als "good-practice-Projekte" auf der Internetseite der Deutschen Islam Konferenz vorgestellt.



Die Preisträger im Einzelnen:

Den ersten Preis, dotiert mit 5.000 Euro, erhielt das Projekt "Kinder- und Jugendfußball in Bad Godesberg" des Internationalen Sportclubs AlHilal Bonn e.V..

Der zweite Preis, dotiert mit jeweils 3.000 Euro, ging an zwei Projekte: Ausgezeichnet wurden der Polizeipräsident in Berlin, Polizeiabschnitt 32, mit dem Frauenprojekt "Mitte(n)drin" sowie das Internetprojekt "www.muslimische-stimmen.de" des gleichnamigen unabhängigen Vereins.

Den dritten Preis, dotiert mit 2.000 Euro, erhielt das "Forum muslimischer Frauen im Kreis Reutlingen" des Landratsamts Reutlingen.

Beim Ideenwettbewerb gewannen zwei Projektideen: die Idee einer Patenschaft "Adopt a child / student" von Nohma El-Hajj und Sunja Baaroun sowie die Idee eines theaterpädagogischen Projekts "Verschieden sind wir nicht? Sind wir verschieden? Wir - verschieden? WIR" des Landratsamts Neuburg-Schrobenhausen.


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Quelle:
Pressemitteilung vom 12. November 2010
Bundesministerium des Innern
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E-mail: poststelle@bmi.bund.de
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veröffentlicht im Schattenblick zum 16. November 2010