Pressemitteilung des Forum Ziviler Friedensdienst e. V. - 26. Juli 2016
From Hero to Zero:
Deutschland kein Vorreiter für Friedensdimension bei Umsetzung der 2030-Agenda
Friedens- und Entwicklungsorganisationen kritisieren Entwurf der deutschen Nachhaltigkeitsstrategie
Köln, 26. Juli 2016. Die deutsche Nachhaltigkeitsstrategie ist friedenspolitisch nicht ausreichend ambitioniert und fällt teilweise sogar hinter bisherige Versprechen der Bundesregierung zurück. Zu dieser Einschätzung kommen sieben entwicklungs- und friedenspolitische Verbände und Organisationen in einer Stellungnahme zum Entwurf der Neuauflage der deutschen Nachhaltigkeitsstrategie. In ihrem Positionspapier machen die Organisationen konkrete Vorschläge, wie die Strategie den globalen Zielen für nachhaltige Entwicklung gerecht werden kann.
Mit der neuen Nachhaltigkeitsstrategie will die Bundesregierung die 2030-Agenda für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen (UN) umsetzen. Die 2030-Agenda löste Anfang dieses Jahres die Millenniumsziele aus dem Jahr 2000 ab. Bei der Formulierung der neuen Agenda hatte die UN aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt und Friedensziele aufgenommen. Denn die Millenniumsziele waren mit ihren Zielen wie der Halbierung von Hunger und Armut vor allem in jenen Staaten gescheitert, die von Kriegen und Konflikten betroffen waren. "Dieser neue und transformative Ansatz spiegelt sich nicht im Neuentwurf der Nachhaltigkeitsstrategie wider", bedauert Oliver Knabe, Geschäftsführer des forumZFD in Köln.
Viele der im Entwurf benannten Maßnahmen, Zielsetzungen und Vorhaben zur Umsetzung des Friedensziels 16 gehen nicht über bereits bestehende internationale Verpflichtungen und beschlossene Maßnahmen hinaus. Mit diesem Entwurf kann die Bundesregierung die nachhaltigen Entwicklungsziele nicht erreichen, erklären die Unterzeichner. Sie machen sieben Vorschläge zur Umsetzung der Friedensziele:
Zu den Unterzeichnern der Stellungnahme gehören der Verband Entwicklungspolitik und Humanitäre Hilfe deutscher Nichtregierungsorganisationen (VENRO), das Konsortium Ziviler Friedensdienst, die Plattform Zivile Konfliktbearbeitung, das Forum Ziviler Friedensdienst, der Bund für Soziale Verteidigung, Ohne Rüstung leben und pax christi. Sie erinnern auch daran, dass Deutschland im bisherigen Verhandlungsprozess mehrmals die Bedeutung der Friedensdimension zur Erreichung der 2030-Agenda betonte. Dieser Ansatz fände sich nicht im Entwurf der Nachhaltigkeitsstrategie wider.
Die gesamte Stellungnahme "Die Friedensdimension in der deutschen
Nachhaltigkeitsstrategie" finden Sie zum Download unter:
http://www.forumzfd.de/sites/default/files/downloads/Stellungnahme_Nachhaltigkeitsstrategie.pdf
Forum Ziviler Friedensdienst e. V.
Das Forum Ziviler Friedensdienst e. V. wurde 1996 von Friedens- und
Menschenrechtsgruppen als überparteilicher und überkonfessioneller Verein
gegründet. Ziel des forumZFD ist es, den Einsatz von Waffen und anderen
Formen kollektiver Gewalt zurückzudrängen und durch gewaltfreies Handeln
mit Instrumenten ziviler Konfliktbearbeitung zu ersetzen. Das forumZFD ist
eine der neun Organisationen im Konsortium Ziviler Friedensdienst.
Friedensfachkräfte des forumZFD sind in Projekten im westlichen Balkan, in
Nahost, in Südostasien und in Deutschland tätig. In seiner Akademie für
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weltweit in der Gewaltprävention und der Friedensförderung eingesetzt
werden. Das forumZFD ist Träger des Gustav-Heinemann-Bürgerpreises, des
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Es ist Mitglied der Initiative "Transparente Zivilgesellschaft" und
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Quelle:
Forum Ziviler Friedensdienst e. V.
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veröffentlicht im Schattenblick zum 27. Juli 2016
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