Schattenblick →INFOPOOL →POLITIK → FAKTEN

MILITÄR/897: "Killer-Schmetterlinge" - Israelischer Insektenforscher entwickelt tödliche Waffen (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
IPS-Tagesdienst vom 6. Juni 2011

Nahost: 'Killer-Schmetterlinge' - Israelischer Insektenforscher entwickelt tödliche Waffen

Von Pierre Klochendler


Negev-Wüste, Südisrael, 7. Juni (IPS) - Duby Binyamini ist nicht nur einer der führenden Waffeningenieure Israels. Auch bei Schmetterlingen macht ihm so schnell niemand etwas vor. Die harmlosen Falter inspirierten ihn zu einem unbemannten Luftfahrzeug, mit dem die israelische Armee bald Jagd auf ihre Feinde machen soll.

Der 'Killer-Schmetterling' mit dem technischen Namen 'X-Wing' ist die neueste Erfindung des exzentrischen Forschers, der den Faltern in seiner Heimat hebräische Namen gegeben hat. Vor sechs Jahren hatte Binyamini die Idee, die Flugeigenschaften der Insekten auf Drohnen zu übertragen.

'X-Wing', das mit Hilfe transparenter Flügel durch die Lüfte surrt, hat inzwischen die meisten Probeläufe erfolgreich überstanden. Von weitem betrachtet scheint es eine Kreuzung zwischen einer mechanischen Libelle und einem ferngesteuerten Schmetterling zu sein.

Die Libelle, die über zwei Paar starker, durchscheinender Flügel und Facettenaugen verfügt, gilt als das schnellste Insekt der Welt. "Wir versuchen, ihren Flug zu imitieren. Die vorderen Flügel gehen nach oben, während die hinteren herunterklappen", erklärt Binyamini.


Einsatz in Flughäfen und Bahnhöfen

'X-Wing' sei vor allem für den Einsatz in Innenräumen bestimmt, etwa in Flughafenterminals oder Bahnhöfen, sagt der Wissenschaftler. "Erst wird das Fluggerät Videos aufnehmen und sie in Echtzeit übertragen. Später wird es flüchtige Terrorverdächtige verfolgen." Wird der 'Killer-Schmetterling' also auch in der Lage sein, extralegale Hinrichtungen auszuführen? "Er wird genau das erledigen, was verlangt wird", antwortet Binyamini mit einem bedeutungsschweren Lächeln.

Der 70-Jährige kann sich aber auch für einen Schwalbenschwanz-Falter begeistern, der anmutig von Blüte zu Blüte fliegt. Er weiß alles über die Wanderungen der Insekten und ihr Paarungsverhalten. Als er auf acht Danaus-Falter hinweist, die in einer bestimmten Formation fliegen, liegt ein Vergleich mit Kampfjets nicht allzu fern. Männliche Schmetterlinge lieferten sich häufig Duelle um die Gunst der Weibchen, erklärt er. Auch in der Tierwelt komme es also zu Kämpfen.

Wie die echten Falter sollen die 'X-Wings' ebenfalls die Ressourcen der Natur nutzen. "Ein Schmetterling saugt Blütennektar auf und hält sich damit eine Stunde in der Luft", sagt er. Bei seinen Drohnen sollen Solarzellen für die nötige Energiezufuhr sorgen.

Binyamini steht seit mehr als 40 Jahren in dem Ruf, einer der intelligentesten Waffenbauer Israels zu sein. Er führte milliardenschwere Entwicklungsprojekte durch und wurde mit dem wichtigsten Preis des Landes ausgezeichnet. Seine Mitarbeiter rekrutiert er aus den Reihen der besten Aeronautik-Experten. "Duby hat Erwartungen, die eigentlich kaum zu erfüllen sind", meint einer seiner Ingenieure.


'X-Wing' lässt niemanden entkommen

Seine freie Zeit nutzt Binyamini vor allem dazu, in anderen Teilen der Welt neue Schmetterlingsspezies aufzuspüren. 15 Arten hat er bereits entdeckt, seine private Faltersammlung ist stattlich. "Das ist 'Talia', meine älteste Tochter, und dies ist meine jüngste, 'Sigal'", erklärt er. "Und hier ist 'Leah', eine sehr seltene Spezies." Wenn der Forscher mit dem Schmetterlingsnetz in der Natur unterwegs ist, lässt er seine Beute ab und zu entwischen. 'X-Wing' dagegen dürfte niemanden so einfach davonkommen lassen. (Ende/IPS/ck/2011)


Link:
http://www.ipsnews.net/news.asp?idnews=55926

© IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
vormals IPS-Inter Press Service Europa gGmbH


*


Quelle:
IPS-Tagesdienst vom 6. Juni 2011
IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
vormals IPS-Inter Press Service Europa gGmbH
Marienstr. 19/20, 10117 Berlin
Telefon: 030 28 482 361, Fax: 030 28 482 369
E-Mail: redaktion@ipsnews.de
Internet: www.ipsnews.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 7. Juni 2011