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WISSENSCHAFT/1057: 11. Sitzung der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (idw)



Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) - 25.10.2010

Pressekonferenz anlässlich der 11. Sitzung der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK) am Montag, 25. Oktober 2010

unter Leitung der GWK-Vorsitzenden Frau Prof. Dr. Annette Schavan, Bundesministerin für Bildung und Forschung
und dem stellvertretenden GWK-Vorsitzenden Herrn Prof. Dr. E. Jürgen Zöllner, Senator für Bildung, Wissenschaft und Forschung des Landes Berlin

Neuer Generalsekretär für die GWK:
Die GWK hat in ihrer heutigen Sitzung den bisherigen Staatssekretär in der Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung des Landes Berlin, Dr. Hans-Gerhard Husung zu ihrem neuen Generalsekretär bestellt. Dr. Husung wird sein neues Amt am 01. Februar 2011 antreten. Er löst zu diesem Zeitpunkt Jürgen Schlegel ab, den langjährigen Generalsekretär der ehemaligen Bund-Länder-Kommission (BLK) und jetzigen Generalsekretär der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK), der zum 31. Januar 2011 in den Ruhestand treten wird. (Vgl. PM 17/2010)

Leistungsfähigkeit von Leibniz-Einrichtungen überprüft:
Die GWK hat heute mit Befriedigung zur Kenntnis genommen, dass die wissenschaftliche Evaluation des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin in Hamburg (BNI) sowie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung in Mannheim (ZEW) erwiesen hat, dass deren wissenschaftliche Leistung höchsten qualitativen Ansprüchen genügt und von internationaler wissenschaftliche Bedeutung ist. Mit Bedauern hat sie hingegen feststellen müssen, dass das Leibniz-Institut für Arterioskleroseforschung in Münster (LIfA) diese Anforderungen insgesamt - bei durchaus gewürdigten wissenschaftlichen Leistungen im Einzelnen - nicht mehr erfüllt; sie hat deshalb beschlossen, die gemeinsame Förderung des LIfA mit Ablauf des Jahres 2011 einzustellen. (Vgl. PM 20/2010)

Haushalt des Akademienprogramms 2011:
Die GWK hat heute beschlossen, das Akademienprogramm im kommenden Jahr 2011 mit 51,8 Mio Euro zu dotieren. Sie stockt damit die Finanzierung in Anlehnung an den Pakt für Forschung und Innovation um 5 Prozent auf. Die alexandrinische Bibelexegese in der Spätantike, die einstimmige Musik des lateinischen Mittelalters, die Schriften Immanuel Kants' und die Kompositionen Richard Strauss': kein Forschungsprogramm in Deutschland versammelt eine größere Vielfalt an Forschungsthemen als das von der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften getragene, von Bund und Ländern gemeinsam finanzierte Akademienprogramm. (Vgl. PM 22/2010)

Aufnahme neuer Forschungsbauten in die Bund-Länder-Förderung:
Heute hat die GWK auf Empfehlung des Wissenschaftsrates beschlossen, im Jahr 2011 weitere 13 Bauvorhaben in die gemeinsame Förderung aufzunehmen. Mit dieser 5. Förderrunde wurden damit insgesamt 66 Bauwerke mit einem Gesamtfördervolumen von knapp 1,7 Mrd. Euro in die Bund-Länder-Förderung aufgenommen. (Vgl. PM 19/2010)

Konsequenzen der Aussetzung der Wehrpflicht für die Hochschulen:
Die GWK hat sich mit der Frage befasst, wie sich das Aussetzen der Wehrpflicht im Jahr 2011 auf die Hochschulen auswirkt. Die GWK beabsichtigt, die zahlenmäßigen Auswirkungen und Kosten bis Ende November zu klären und sich sodann dazu zu positionieren. (Vgl. PM 18/2010)

Haushalt WGL im Jahr 2011 - Paktzusagen werden auch für Leibniz-Einrichtungen eingehalten:
Die GWK hat heute die Haushalte der Leibniz-Einrichtungen für 2011 beschlossen. Bund und Länder haben die mit dem Pakt für Forschung und Innovation eingegangene Selbstverpflichtung, die staatlichen Zuwendungen jährlich um mindestens 5 Prozent zu steigern, eingehalten: die 87 Leibniz-Einrichtungen sollen 2011 für ihre Kernhaushalte und für strukturellen Mehrbedarf 866 Mio Euro sowie für große Baumaßnahmen 64 Mio Euro erhalten. Darin sind auch Mittel in Höhe von zusammen knapp 8 Mio Euro für das Georg-Eckert-Institut für Internationale Schulbuchforschung in Braunschweig und das Institut für umweltmedizinische Forschung in Düsseldorf enthalten, die mit Wirkung ab 2011 mit zusätzlich veranschlagten Mitteln in die gemeinsame Förderung aufgenommen werden. Berücksichtigt man andererseits den Wechsel des Forschungszentrums Dresden-Rossendorf in die Helmholtz-Gemeinschaft zum Jahresbeginn 2011, ergibt sich für die übrigen 85 Leibniz-Einrichtungen ein überproportionaler Zuwachs. (Vgl. PM 21/2010)

Vom Nutzen wissenschaftlicher Nationalakademien:
Die GWK hat sich heute in einem forschungspolitischen Gespräch mit dem Präsidenten der Deutschen Nationalakademie Leopoldina und dem Präsidenten von acatech, der Deutschen Akademie für Technikwissenschaften über die Entwicklung der beiden nationalen Akademien informiert und deren Rolle im System der wissenschaftlich gestützten Politikberatung ausgelotet. (Vgl. PM 14/2010)

Lissabon-Strategie:
Trotz der globalen Wirtschafts- und Finanzkrise sind in Deutschland die Ausgaben für Forschung und Entwicklung von 61,5 Mrd. Euro im Jahr 2007 auf 66,5 Mrd. Euro im Jahr 2008 gestiegen. Dies bedeutet eine Zunahme um 5 Mrd. Euro oder 8,2%. Mit der Summe von 66,5 Mrd. Euro wendete Deutschland in absoluten Zahlen mehr als jedes andere Land in Europa auf, gefolgt von Frankreich, das 39,4 Mrd. Euro aufwandte. Der Anteil der Forschungsausgaben am Bruttoinlandsprodukt erhöhte sich damit von 2,53% im Jahr 2007 auf 2,68% im Jahr 2008. Dies ist eine der Kernaussagen der heute von der GWK verabschiedeten Vierten Fortschreibung des Berichts "Steigerung des Anteils der FuE-Ausgaben am nationalen Bruttoinlandsprodukt (BIP) bis 2010 als Teilziel der Lissabon-Strategie". Der Bericht wird jetzt der Bundeskanzlerin und Regierungschefinnen und Regierungschefs der Länder zu ihrer Besprechung am 15. Dezember 2010 zugeleitet.

Weitere Informationen finden Sie unter:
http://www.gwk-bonn.de


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Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) - Berlin/Bonn, 25. Oktober 2010
PM 20/2010

Leistungsfähigkeit von Leibniz-Einrichtungen überprüft

Die vom Bund und von den Ländern gemeinsam geförderten Leibniz-Einrichtungen werden in regelmäßigen zeitlichen Abständen wissenschaftlich evaluiert. Die Evaluierung dient dazu festzustellen, ob die Einrichtungen die Voraussetzungen für die gemeinsame Förderung weiterhin erfüllen, die da lauten: exzellente Forschung und überregionale Bedeutung des betreffenden Instituts in Verbindung mit einem gesamtstaatlichen wissenschaftspolitischen Interesse an dessen Förderung.

Die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz hat heute mit Befriedigung zur Kenntnis genommen, dass die wissenschaftliche Evaluation des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin in Hamburg (BNI) sowie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung in Mannheim (ZEW) erwiesen hat, dass deren wissenschaftliche Leistung höchsten qualitativen Ansprüchen genügt und von internationaler wissenschaftliche Bedeutung ist. Mit Bedauern hat sie hingegen feststellen müssen, dass das Leibniz-Institut für Arterioskleroseforschung in Münster (LIfA) diese Anforderungen insgesamt - bei durchaus gewürdigten wissenschaftlichen Leistungen im Einzelnen - nicht mehr erfüllt; sie hat deshalb beschlossen, die gemeinsame Förderung des LIfA mit Ablauf des Jahres 2011 einzustellen.

Leibniz-Einrichtungen werden seit jeher regulär extern evaluiert, bis 2002 geschah dies durch den Wissenschaftsrat. Seit 2002 wird die wissenschaftliche Evaluierung der Leibniz-Einrichtungen durch den mit externen Wissenschaftlern und Wissenschaftspolitikern besetzten Senat der Leibniz-Gemeinschaft vorgenommen. Im Auftrag des Senats besucht eine im jeweiligen Fall speziell zusammengesetzte Gruppe international renommierter Fachwissenschaftler die zu evaluierende Einrichtung, um vor Ort die Forschungsplanung und die Forschungsergebnisse auf ihre Qualität und ihre wissenschaftliche und gesellschaftliche Relevanz hin zu prüfen. Der von dieser peer group verfasste Bewertungsbericht ist sodann Grundlage für alle weiteren Beratungen, die zum Votum des Senats der Leibniz-Gemeinschaft führen. Die GWK stützt sich bei ihren Entscheidungen zur Weiterförderung oder eben auch der Nicht-Weiterförderung eines Leibniz-Instituts auf diese wissenschaftspolitischen Stellungnahmen und Empfehlungen des Senats der Leibniz-Gemeinschaft.

Die Leibniz-Gemeinschaft hat bis 2008 auf diese Weise alle ihrer Mitgliedseinrichtungen einmal evaluiert. 2009 hat die GWK aufgrund einer sorgfältigen Analyse der dabei gemachten Erfahrungen festgestellt, dass das Verfahren geeignet ist, die Qualität der wissenschaftlichen Leistung der jeweils evaluierten Einrichtung zu sichern und ggf. zu optimieren und damit auch zur Sicherung und internationalen Anerkennung der Qualität der deutschen Forschung insgesamt beizutragen.


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Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) - Berlin/Bonn, 25. Oktober 2010
PM 22/2010

Von der Bibelexegese zu Richard Strauss - über 50 Millionen Euro für die Forschung an Akademien


Die alexandrinische Bibelexegese in der Spätantike, die einstimmige Musik des lateinischen Mittelalters, die Schriften Immanuel Kants und die Kompositionen Richard Strauss': Kein Forschungsprogramm in Deutschland versammelt eine größere Vielfalt an Forschungsthemen als das von der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften getragene, von Bund und Ländern gemeinsam finanzierte Akademienprogramm.

Die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz hat heute beschlossen, das Akademienprogramm im kommenden Jahr 2011 mit 51,8 Mio Euro zu dotieren. Sie stockt damit die Finanzierung in Anlehnung an den Pakt für Forschung und Innovation um 5 Prozent auf und ermöglicht es der Union, die Vielfalt der beforschten Themen um folgende Projekte zu vermehren:

Die alexandrinische und antiochenische Bibelexegese in der Spätantike - Griechische Christliche Schriftsteller
Corpus monodicum. Die einstimmige Musik des lateinischen Mittelalters. Gattungen - Werkbestände - Kontexte
Galen als Vollender, Interpret und Vermittler der antiken Medizin
Gelehrte Journale und Zeitungen als Netzwerke des Wissens im Zeitalter der Aufklärung
Neuedition, Revision und Abschluss der Werke Immanuel Kants
Moritz Schlick Gesamtausgabe, Nachlass und Korrespondenz
Kritische Ausgabe der Werke von Richard Strauss
Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie
Historisch-kritische Edition der Briefe Philipp Jakob Speners (1635-1705) vor allem aus der Berliner Zeit

Das Akademienprogramm umfasst derzeit rund 160 langfristige Vorhaben der Grundlagenforschung, die von einer der acht Akademien der Wissenschaften in Deutschland oder der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina durchgeführt werden. Bedingung für die Aufnahme eines Vorhaben in dieses Programm ist, dass das Vorhaben von überregionaler Bedeutung und gesamtstaatlichem wissenschaftspolitischen Interesse ist und es - z.B. aufgrund der langen Bearbeitungszeit von zwölf bis 25 Jahren - nicht besser an einer Hochschule oder einer anderen Forschungseinrichtung durchgeführt werden könnte. Die Union wählt in einem wissenschaftlichen Begutachtungsverfahren jährlich aus den Bewerbungen nach Maßgabe der verfügbaren Mittel die förderungswürdigsten Vorhaben aus und schlägt sie zur Aufnahme in das Programm vor. Schwerpunkt des Programms sind geisteswissenschaftliche Vorhaben wie fach- und fremdsprachliche Wörterbücher sowie Editionen aus Theologie, Philosophie, Geschichts- und Musikwissenschaft. Die Finanzmittel werden vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und von den Ländern, in denen sich die Arbeitsstellen befinden, je zur Hälfte zur Verfügung gestellt.


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Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) - Berlin/Bonn, 25. Oktober 2010
PM 18/2010

Aussetzen der Wehrpflicht stellt Hochschulen vor enorme Herausforderungen


Die Wissenschaftsministerinnen und -minister des Bundes und der Länder haben sich heute in der GWK unter Vorsitz von Bundesministerin Prof. Dr. Annette Schavan mit der Frage befasst, wie sich ein mögliches Aussetzen der Wehrpflicht im Jahr 2011 auf die Hochschulen auswirken würde.

Für die Hochschulen würde dies ohne Zweifel eine zusätzliche Nachfrage nach Studienplätzen mit sich bringen: Der letzte Jahrgang der Grundwehrdienst- bzw. Zivildienstleistenden trifft nach Abschluss der Dienstzeit auf den ersten Jahrgang derjenigen jungen Menschen, die nicht mehr zur Wehrpflicht oder zum Zivildienst herangezogen werden.

Die GWK beabsichtigt, die zahlenmäßigen Auswirkungen und Kosten bis Ende November zu klären und sich sodann dazu zu positionieren.


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Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) - Berlin/Bonn, 25. Oktober
PM 21/2010

Paktzusagen werden auch für Leibniz-Einrichtungen
eingehalten


Die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz hat heute über die Haushalte der Leibniz-Einrichtungen für 2011 beschlossen. Bund und Länder haben die mit dem Pakt für Forschung und Innovation eingegangene Selbstverpflichtung, die staatlichen Zuwendungen jährlich um mindestens 5 Prozent zu steigern, eingehalten: Die 87 Leibniz-Einrichtungen sollen 2011 für ihre Kernhaushalte und für strukturellen Mehrbedarf 866 Mio Euro sowie für große Baumaßnahmen 64 Mio Euro erhalten. Darin sind auch Mittel in Höhe von zusammen knapp 8 Mio Euro für das Georg-Eckert-Institut für Internationale Schulbuchforschung in Braunschweig und das Institut für umweltmedizinische Forschung in Düsseldorf enthalten, die mit Wirkung ab 2011 mit zusätzlich veranschlagten Mitteln in die gemeinsame Förderung aufgenommen werden. Berücksichtigt man andererseits den Wechsel des Forschungszentrums Dresden - Rossendorf in die Helmholtz-Gemeinschaft zum Jahresbeginn 2011, ergibt sich für die übrigen 85 Leibniz-Einrichtungen ein überproportionaler Zuwachs.

Zugleich tritt ein neuer Leibniz-interner Wettbewerb um Projektmittel in Kraft. Bund und Länder stellen den Einrichtungen hierfür im Rahmen der Gesamtfinanzierung Mittel in Höhe von zunächst 12 Mio Euro zur Verfügung, die diese als Mitgliedsbeiträge an die Leibniz-Gemeinschaft weiterleiten. Die Leibniz-Gemeinschaft bestellt ein extern besetztes Gutachtergremium, das in einem wissenschaftlichen Auswahlverfahren unter den Anträgen der Einrichtungen die besten Projekte auswählt, die in der Regel bis zu drei Jahre lang gefördert werden können. Wegen der in der Regel dreijährigen Laufzeit der Projekte wird das Mittelvolumen des Wettbewerbs auf insgesamt 32 Mio Euro anwachsen. Ein Teil der Wettbewerbs-Mittel in Höhe von 2 Mio. Euro jährlich ist reserviert für einen "Impulsfonds", aus dem das Präsidium der Leibniz-Gemeinschaft besonders bemerkenswerte Initiativen unterstützen kann.

Zugleich mit der Höhe der Finanzierung hat die GWK heute ein neues Haushaltsverfahren für die Leibniz-Einrichtungen beschlossen, um die bisher wegen der dezentral organisierten Haushaltsaufstellung der Leibniz-Einrichtungen stark schwankenden jährlichen Haushaltszuwächse den Zusagen des Paktes für Forschung und Innovation entsprechend gestalten zu können.

Mit dem neuen Verfahren erhält jede Einrichtung einen Kernhaushalt, der Personalkosten, Sachkosten, Geräteinvestitionen und kleine Bau- und Bauunterhaltungsmaßnahmen umfasst. Die Kernhaushalte werden aufgrund des Paktes für Forschung und Innovation in den nächsten Jahren jährlich um 5 Prozent gesteigert. Damit sollen einerseits Tarifentwicklungen und allgemeine Preissteigerungen abgedeckt werden, andererseits ermöglicht eine Steigerung um 5 Prozent in gewissem Umfange auch eine strukturelle Fortentwicklung der Einrichtung. Die Kernhaushalte bedeuten einerseits mehr Freiheit, insofern die Einrichtungen nicht mehr für jede Beschaffung und jede kleine Baumaßnahme bei den Zuwendungsgeber zusätzliche Mittel beantragen muss. Sie übertragen den Einrichtungen andererseits mehr Verantwortung: die Einrichtungen können hierfür keine zusätzlichen Mittel beantragen; sie müssen vorausschauend wirtschaften und Forschungs- und Ressourcenplanung in Einklang bringen. Das neue System bringt damit Planungssicherheit für die Einrichtungen ebenso wie für die Zuwendungsggeber.

Gleichwohl werden in bestimmten Umfange besondere Tatbestände auftreten, die zusätzliche Mittel verlangen: etwa der Ausbau einer Einrichtung um weitere Forschungseinheiten oder die Anschaffung von Großgeräten. Für solche Sondertatbestände sollen die Einrichtungen auch in Zukunft besondere Mittel zusätzlich zu ihrem Kernhaushalt beantragen können.

Neben den vom Bund und von allen Ländern gemeinsam finanzierten laufenden Aktivitäten der Einrichtungen (veranschlagt im Kernhaushalt und gegebenenfalls in Sondertatbeständen) werden der Bund und das jeweilige Sitzland den Einrichtungen unter Berücksichtigung des tatsächlichen, jährlich sehr stark schwankenden Bedarfs sowie ihrer finanziellen Möglichkeiten große Neu- und Umbaumaßnahmen außerhalb des 5 Prozent-Korridors bilateral finanzieren.


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Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) - Berlin/Bonn, 25. Oktober 2010
PM 14/2010

Vom Nutzen wissenschaftlicher Nationalakademien


Die Mitglieder der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz haben sich heute in einem forschungspolitischen Gespräch mit den Präsidenten der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, Nationale Akademie der Wissenschaften, Prof. Dr. Jörg Hacker, der acatech - Deutsche Akademie der Technikwissenschaften, Prof. Dr. Reinhard Hüttl und der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften, Prof. Dr. Günter Stock über die Entwicklung der beiden nationalen Akademien informiert und gemeinsam mit den Akademiepräsidenten die Rolle der nationalen Akademien im System der wissenschaftlich gestützten Politikberatung ausgelotet.

Der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina wurde vor gut einem Jahr die Funktion einer Nationalen Akademie der Wissenschaften unter anderem zur Koordination folgender Aufgaben übertragen:
- wissenschaftsbasierte Gesellschafts- und Politikberatung
- internationale Repräsentanz von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus Deutschland in Gremien, in denen Akademien vertreten sind

Die wissenschaftsbasierte Gesellschafts- und Politikberatung erfolgt im Zusammenwirken mit der acatech und den acht regionalen Akademien der Wissenschaften. Hierzu ist ein Koordinierungsgremium unter Federführungder Leopoldina eingerichtet, dem Vertretungen der Leopoldina, der acatech sowie der acht regionalen Akademien angehören.

Die Deutsche Akademie der Technikwissenschaften (acatech) ist 2008 aus dem 2002 gegründeten Konvent für Technikwissenschaften der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften hervorgegangen und in die gemeinsame Forschungsförderung durch Bund und Länder aufgenommen worden. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Zusammenarbeit zwischen den grundlagen- und den anwendungsorientierten Technikwissenschaften, zwischen Wissenschaft und Wirtschaft zu fördern und Initiativen zur Förderung der Technik zu ergreifen.

Die Mitglieder der GWK haben mit den Präsidenten erörtert, die Erfüllung welcher Aufgaben und Funktionen der Bund und die Länder von beiden Akademien erwarten und welchen Nutzen sie aus deren Tätigkeit ziehen können. Sie haben einvernehmlich festgestellt, dass die wissenschaftsbasierte Beratung von Politik und Öffentlichkeit, die je nach fachlicher Thematik von dem Koordinierungsgremium der Nationalakademie unter Federführung der Leopoldina oder von der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften wahrgenommen wird, zunehmend wichtig wird für die Beantwortung gesellschaftspolitisch drängender Fragen und für die Ausrichtung der Politik an gesellschaftlich, wirtschaftlich und wissenschaftlich bedeutsamen Themen. Zu den jüngeren Beispielen gehören etwa Stellungnahmen und Empfehlungen zur künftigen Ausrichtung der Energieforschung, zur Politik der grünen Gentechnik, zur synthetischen Biologie oder zum Thema "Altern in Deutschland". In akuten Fällen erarbeiten die nationalen Akademien auch kurzfristig Stellungnahmen zur Unterstützung politischer Entscheidungen, etwa im vergangenen Jahr zu der Frage "Neue Grippe - wie gefährlich ist das Virus".


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK), Rebekka Kötting, 25.10.2010
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 30. Oktober 2010