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WISSENSCHAFT/1265: Ergebnisse der Frühjahrssitzungen des Wissenschaftsrats (idw)


Wissenschaftsrat - 27.04.2015

WR verabschiedet Positionspapiere zu zwei wissenschaftspolitischen Themen - Ergebnisse der Sitzungen


Auf seinen Frühjahrssitzungen hat sich der Wissenschaftsrat mit zwei aktuellen wissenschaftspolitischen Themen beschäftigt. In einem Positionspapier unterstreicht er die gemeinsame Verantwortung von Wissenschaft und Wissenschaftspolitik, zur Identifikation und Bewältigung Großer Gesellschaftlicher Herausforderungen beizutragen. Als Reaktion auf Betrugsfälle und Vertrauensverlust haben viele Wissenschaftsorganisationen in den letzten Jahren Regeln und Leitlinien guter wissenschaftlicher Praxis veröffentlicht. Der Wissenschaftsrat hat nun in einem Positionspapier eine Bilanz der Aktivitäten gezogen und "Empfehlungen zu wissenschaftlicher Integrität" verabschiedet.

Komplexe und weitreichende Entwicklungen wie der Klimawandel, die demografische Entwicklung, knapper werdende Ressourcen oder die Sicherung der globalen Ernährung sind von weitreichender Bedeutung für die künftige Lebensweise und Lebensqualität von Menschen auf der ganzen Welt. In seinem Positionspapier unterstreicht der Wissenschaftsrat die gemeinsame Verantwortung von Wissenschaft und Wissenschaftspolitik, zur Identifikation und Bewältigung solcher "Großen gesellschaftlichen Herausforderungen" beizutragen. Zugleich wird ein kritischer, aber nachvollziehbarer Umgang mit diesem, im wissenschaftspolitischen Sprachgebrauch mittlerweile fest verankerten Begriff gefordert.

Als Reaktion auf Betrugsfälle und Vertrauensverlust haben viele Wissenschaftsorganisationen in den letzten Jahren Regeln und Leitlinien guter wissenschaftlicher Praxis veröffentlicht. Der Wissenschaftsrat hat nun in einem Positionspapier eine Bilanz der Aktivitäten gezogen und "Empfehlungen zu wissenschaftlicher Integrität" verabschiedet. Mit dem Begriff der Integrität will der Wissenschaftsrat den Fokus über die Regeln der guten wissenschaftlichen Praxis hinaus erweitern hin zu einer umfassenden Kultur der Redlichkeit und Qualität an wissenschaftlichen Einrichtungen.

Das von Bund und Ländern getragene Programm Forschungsbauten erweist sich weiterhin als wichtiges Instrument zur Stärkung der Forschung an Hochschulen. 13 der zu dieser Förderphase eingereichten Anträge hat der Wissenschaftsrat als förderfähig bewertet, zur Förderung durch Bund und Länder konnten aufgrund der Höhe des zur Verfügung stehenden Förderbetrags aber lediglich die ersten zehn empfohlen werden. In diesem Jahr ist es nach längerer Zeit auch wieder einer forschungsstarken Fachhochschule gelungen, sich in der Konkurrenz durchzusetzen

In seinen Empfehlungen zur Finanzierung des Nationalen Hoch- und Höchstleistungsrechnens in Deutschland spricht sich der Wissenschaftsrat dafür aus, einen Verbund von Kompetenzzentren für Nationales Hoch- und Höchstleistungsrechnen (NHR) einzurichten. Damit soll eine langfristig stabile, gut koordinierte und deutschlandweit einfach zugängliche Forschungsinfrastruktur gewährleistet werden. Angeregt wird zudem, nach der Neufassung des Art. 91b des Grundgesetzes, Bund und Trägerländer auch bei den Betriebskosten stärker zu beteiligen. Überdies hält der Wissenschaftsrat es für elementar, dass die Universitäten als Betreiber vieler dieser Rechenzentren weiterhin wichtige Akteure beim Betrieb und der Weiterentwicklung des Hoch- und Höchstleistungsrechnens in Deutschland bleiben.

Zudem wurden auf den Frühjahrssitzungen fünf Verfahren der Institutionellen Akkreditierung und Reakkreditierung beraten. Akkreditiert wurden folgende Hochschulen: Kühne Logistics University - Wissenschaftliche Hochschule für Logistik und Unternehmensführung (KLU), Hamburg; Evangelische Fachhochschule Rheinland-Westfalen-Lippe, Bochum; Cologne Business School, Köln. Reakkreditiert wurden: bbw Hochschule, Berlin; SRH Hochschule für Wirtschaft und Medien Calw.

Weitere Informationen unter:
http://www.wissenschaftsrat.de/download/archiv/pm_0715.pdf
http://www.wissenschaftsrat.de/veroeffentlichungen

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Wissenschaftsrat - 27.04.2015

WR plädiert für verantwortungsvollen Umgang mit Großen gesellschaftlichen Herausforderungen
Erwartungen ernst nehmen, ohne schnelle Lösungen zu versprechen


Komplexe und weitreichende Entwicklungen wie der Klimawandel, die demografische Entwicklung, knapper werdende Ressourcen oder die Sicherung der globalen Ernährung sind von weitreichender Bedeutung für die künftige Lebensweise und Lebensqualität von Menschen auf der ganzen Welt. In seinem jüngst verabschiedeten Positionspapier unterstreicht der Wissenschaftsrat die gemeinsame Verantwortung von Wissenschaft und Wissenschaftspolitik, zur Identifikation und Bewältigung solcher "Großen gesellschaftlichen Herausforderungen" beizutragen.

Zugleich wird ein kritischer, aber nachvollziehbarer Umgang mit diesem, im wissenschaftspolitischen Sprachgebrauch mittlerweile fest verankerten Begriff gefordert, der als Zielvorstellung auch Eingang in forschungs- und innovationspolitische Strategien wie Horizon 2020, das neue Rahmenprogramm für Forschung und Innovation der Europäischen Union, gefunden hat.

"Wenn Forschungs- und Innovationspolitik ihre Zielsetzungen um die Bewältigung von Großen gesellschaftlichen Herausforderungen erweitern, hat dies weitreichende Folgen. Deshalb müssen wir die oftmals stark interessengeleitete Verwendung dieses Begriffs hinterfragen. Heilsversprechen sind ebenso unangebracht wie eine pauschale Abwehr im Namen einer falsch verstandenen Wissenschaftsfreiheit", so der Vorsitzende des Wissenschaftsrates, Professor Manfred Prenzel.

In seinem Positionspapier analysiert der Wissenschaftsrat den wissenschaftspolitischen Diskurs über Große gesellschaftliche Herausforderungen und gibt Empfehlungen dazu ab, wie ein gemeinsames Verständnis dieser Herausforderungen erarbeitet werden kann. Weiter zeigt er Anforderungen an die Akteure in Wissenschaft und Wissenschaftspolitik auf, die sich mit Blick auf die Bewältigung dieser Herausforderungen ergeben.

"Große gesellschaftliche Herausforderungen stellen das Verständnis von Wissenschaft und ihrer Rolle in der Gesellschaft in einen neuen Rahmen", erklärt Prenzel weiter. So fordert der Wissenschaftsrat unter anderem, wissenschaftliche und andere gesellschaftliche Akteure breit zu beteiligen, wenn es darum geht, Große gesellschaftliche Herausforderungen zu identifizieren. Auch die Möglichkeiten, Akteure außerhalb der Wissenschaft an der Gestaltung von Forschungs- und Innovationsprozessen teilhaben zu lassen, sollten intensiv geprüft werden. Viele dieser Herausforderungen können aufgrund ihrer globalen Dimension zudem nur in nationenübergreifenden Kooperationen erfolgreich bearbeitet werden. "Wir wollen einen Diskussionsanstoß geben, um geeignete Instrumente und Mechanismen zu entwickeln. Dabei kann es weder Insellösungen noch einen Masterplan geben", betont Prenzel. "Entscheidend wird vielmehr sein, dass in der Bewältigung Großer gesellschaftlicher Herausforderungen eine Aufgabe für das Wissenschaftssystem als Ganzes gesehen wird. Erkenntnisorientierte Forschung ist dabei genauso relevant wie lösungsorientierte Forschung."

Weitere Informationen unter:
http://www.wissenschaftsrat.de/download/archiv/4594-15.pdf
- Zum wissenschaftspolitischen Diskurs über Große gesellschaftliche Herausforderungen, Positionspapier (Drs. 4594-15)

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Wissenschaftsrat - 27.04.2015

"Wir brauchen mehr als Regeln" - WR empfiehlt Stärkung von Kultur wissenschaftlicher Integrität


Wohlstand und Entwicklung moderner Gesellschaften hängen heute in hohem Maße von der Qualität und dem Fortschritt wissenschaftlicher Erkenntnis ab. Wichtig ist dafür das öffentliche Vertrauen in gemeinsame ethische und qualitative Standards der Wissenschaftsgemeinschaft. Fälle von Betrug und Fehlverhalten - besonders die großen Fälschungs- und Plagiatsskandale - beeinträchtigen dieses Vertrauen. Als Reaktion auf Betrugsfälle und Vertrauensverlust haben viele Wissenschaftsorganisationen in den letzten Jahren Regeln und Leitlinien guter wissenschaftlicher Praxis veröffentlicht.

Der Wissenschaftsrat hat nun in einem Positionspapier eine Bilanz der Aktivitäten gezogen und "Empfehlungen zu wissenschaftlicher Integrität" verabschiedet.

Mit dem Begriff der Integrität will der Wissenschaftsrat den Fokus über die Regeln der guten wissenschaftlichen Praxis hinaus erweitern hin zu einer umfassenden Kultur der Redlichkeit und Qualität an wissenschaftlichen Einrichtungen. "Wir brauchen mehr als Regeln", sagt Professor Manfred Prenzel, Vorsitzender des Wissenschaftsrates, "wichtig für deren Anwendung und Verinnerlichung ist eine Haltung der Integrität, die von bestimmten Rahmenbedingungen beeinflusst wird." Dazu zählen vor allem die Vermittlung guter wissenschaftlicher Praxis vom Beginn des Studiums an, gute Beratung und Aufklärungsstrukturen in Konfliktfällen sowie eine stärkere Ausrichtung auf Qualität als auf Quantität in der gesamten Forschungs- und Publikationspraxis.

Die Empfehlungen des Wissenschaftsrates widmen sich mit diesem Ansatz nicht nur gravierenden Fällen des Wissenschaftsbetrugs wie Datenfälschung oder Plagiaten, sondern betrachten auch die Grauzone verschiedener Formen nicht integren oder unverantwortlichen Verhaltens. Damit geht der Wissenschaftsrat weit über den in der öffentlichen Debatte bisher dominierenden Schwerpunkt von Plagiatsfällen in Doktorarbeiten hinaus. Betrachtet wird der gesamte Forschungsprozess und auch das Studium als entscheidende Phase für die Entwicklung wissenschaftlicher Integrität wird miteinbezogen. Das Positionspapier beleuchtet außerdem solche Rahmenbedingungen im Wissenschaftssystem, die wissenschaftliche Integrität erschweren können. Dazu zählt etwa der Druck für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, möglichst viel und in hochrangigen Fachzeitschriften zu veröffentlichen, um eine Karriere in der Wissenschaft zu verfolgen. Gepaart mit den schwierigen Arbeitsbedingungen und starken Abhängigkeiten entsteht so insbesondere für den wissenschaftlichen Nachwuchs eine Situation, die integres Handeln gefährden kann.

Von den Hochschulen und wissenschaftlichen Einrichtungen wünscht sich der Wissenschaftsrat, die Aufdeckung von Fehlverhalten als Zeichen für funktionierende Strukturen und hohe Qualitätsstandards zu werten. Nach Vorstellung des Wissenschaftsrates sollen sie künftig im Umgang mit Verdachtsfällen spezielle Beratung in einer neu zu etablierenden institutionenübergreifenden Einrichtung erhalten. Durch den Austausch und die Vernetzung der Ombudspersonen sollen sich gemeinsame Bewertungsmaßstäbe bilden und Verfahren standardisiert werden. Vergleichbare Einrichtungen sind weltweit in den meisten forschungsstarken Ländern bereits etabliert. Prenzel betont die Bedeutung der gemeinsamen Anstrengung über einzelne Akteure hinaus: "Wissenschaftliche Integrität ist die Grundlage für eine hohe Qualität und die Leistungsfähigkeit des gesamten Wissenschaftsstandorts Deutschland."

Weitere Informationen unter:
http://www.wissenschaftsrat.de/download/archiv/4609-15.pdf
- Empfehlungen zu wissenschaftlicher Integrität (Drs. 4609-15)

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Wissenschaftsrat - 27.04.2015 12:46

Wissenschaftsrat - Forschungsbauten im Finanzumfang von 367 Millionen Euro empfohlen
Dieses Mal auch wieder eine Fachhochschule und eine geisteswissenschaftliche Initiative erfolgreich


"Das Programm Forschungsbauten des Bundes und der Länder erweist sich weiterhin als wichtiges Instrument zur Stärkung der Forschung an Hochschulen. Mit der zunehmenden Schwerpunktbildung in der Forschung werden auch hochspezialisierte Infrastrukturen benötigt. Sie tragen dazu bei, die Wettbewerbsfähigkeit der gewählten Forschungsschwerpunkte im nationalen und internationalen Wettbewerb zu sichern.

Insofern freue ich mich besonders, dass es in diesem Jahr nach längerer Zeit auch wieder einer forschungsstarken Fachhochschule gelungen ist, sich in der Konkurrenz durchzusetzen", kommentierte Professor Manfred Prenzel, Vorsitzender des Wissenschaftsrates, das diesjährige Verfahren.

In der aktuellen Förderphase (2016) können nicht alle 13 als förderungswürdig eingestuften Vorhaben finanziert werden, da sie mit einem Gesamtvolumen von 436 Millionen Euro mehr als die regulär zur Verfügung stehenden Mittel in Höhe von 426 Millionen Euro beanspruchen. Von den nach wissenschaftsimmanenten Qualitätskriterien gereihten Vorhaben empfiehlt der Wissenschaftsrat daher nur die ersten zehn (A - J) aus der thematisch offenen Förderung sowie das Vorhaben aus der programmatisch-strukturellen Linie "Hochleistungsrechner" zur Förderung. Diese Vorhaben schöpfen die oben genannte Förderpauschale für das erste Jahr, die bei 10 Prozent der Gesamtsumme (42,6 Millionen Euro) liegt, vollständig aus (1) .

Thematisch offene Förderung: (2)

A - E
Universität Freiburg: Freiburg Institute for Machine-Brain Interfacing Technology (IMBIT)
Universität Mainz: Centrum für Fundamentale Physik mit einer Experimentierhalle (CFP)
Universität Marburg: Forschungszentrum Deutsches Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte Bildarchiv Foto Marburg (DDK-BFM)
Universität Stuttgart: Zentrum für Angewandte Quantentechnologie (ZAQuant)
Universität Würzburg: Institut für Topologische Isolatoren (ITI)

F - J
Hochschule Aalen: Zentrum innovativer Materialien und Technologien für effiziente elektrische Energiewandler-Maschinen (ZiMATE)
Freie Universität Berlin: Supramolekulare Funktionale Architekturen an Biogrenzflächen (SupraFAB)
Technische Universität Freiberg: Zentrum für effiziente Hochtemperatur-Stoffwandlung (ZeHS)
Technische Universität München: Center for Functional Protein Assemblies (CPA)

Programmatisch-strukturelle Linie "Hochleistungsrechner":
Technische Hochschule Aachen: Hochleistungsrechencluster in Aachen (Claix)

Damit sind - vorbehaltlich der abschließenden Entscheidung der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK) am 19. Juni 2015 - insgesamt 123 Forschungsbauten in das Förderprogramm aufgenommen. Die Vorhaben, die zwar förderwürdig, aber in der Förderphase 2016 nicht finanzierbar sind, haben die Möglichkeit, noch einmal einen Antrag einzubringen.

Die Spannbreite der in diesem Jahr vorgestellten Forschungsprogramme kann durch die beiden folgenden Beispiele verdeutlicht werden:

Im "Institut für Topologische Isolatoren (ITI)" der Universität Würzburg soll eine neue Klasse von Materialien mit bisher nicht vorhandenen Eigenschaften erforscht werden, die als Schlüsselmaterialien für zukünftige Schaltkreise der Informationselektronik gelten. Topologische Isolatoren haben in ihrem Inneren isolierende Eigenschaften und sind an der Oberfläche leitfähig. In der Regel handelt es sich um Verbindungen und Legierungen mit schweren Elementen. Anders als in derzeit in den Informations- und Kommunikationstechnologien genutzten Halbleiter- und Isolatormaterialien entstehen hier leitende Zustände ohne Energielücke. Im ITI sollen die Eigenschaften dieser Oberflächenzustände im elektronischen Transport erforscht und für zukünftige nanoelektronische Bauelemente in den Bereichen Spintronic und topologisches Quantencomputing nutzbar gemacht werden.

Das Forschungszentrum Deutsches Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte - Bildarchiv Foto Marburg (DDK-BFM) ist weltweit eines der größten kunsthistorischen Bildarchive und Dokumentationszentren. Es verfolgt einen integrierten Forschungsansatz, der die Aktivierung der fotografischen Sammlung als Medium des Wissens, wissenschaftszentrierte Maßnahmen zur Bestandserhaltung, die infrastrukturbezogene Forschung in den Digital Humanities und die genuin geistes- und kulturwissenschaftliche Forschung zusammenbindet. Im Mittelpunkt des Forschungsprogramms steht die Rolle der modernen visuellen Reproduktionsmedien für die kulturelle Überlieferung. Insbesondere sollen Fragen nach der bildmedialen Formierung, Formatierung bzw. Umgestaltung wissenschaftlichen Wissens beantwortet werden.

Auf seinen Frühjahrssitzungen hat der Wissenschaftsrat zusätzlich eine überarbeitete Version des Leitfadens zur Begutachtung von Forschungsbauten verabschiedet, die von der Förderphase 2017 an gilt.


(1) Ein Vorhaben "muss in allen über den Förderzeitraum von fünf Jahren verteilten Jahrespauschalen mit dem zur Verfügung stehenden Mittelvolumen finanziert werden können." Vgl. Wissenschaftsrat: Leitfaden zur Begutachtung von Forschungsbauten - gültig ab Förderphase 2016, Darmstadt 2014, S. 11.

(2) Die aufgeführten Vorhaben wurden jeweils insgesamt mit herausragend (Gruppe A - E) oder mit sehr gut bis herausragend (Gruppe F - J) bewertet und erscheinen in alphabetischer Reihenfolge der Standorte.


Weitere Informationen unter:

http://www.wissenschaftsrat.de/download/archiv/4548-15.pdf
- Empfehlungen zur Förderung von Forschungsbauten (2016) (Drs. 4548-15)

http://www.wissenschaftsrat.de/download/archiv/4554-15.pdf
- Leitfaden zur Begutachtung von Forschungsbauten - gültig ab Förderphase 2017 (Drs. 4554-15)

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Wissenschaftsrat, Dr. Christiane Kling-Mathey, 27.04.2015 12:54

Wissenschaftsrat - Fünf Entscheidungen in Verfahren der Institutionellen Akkreditierung


Auf seinen Frühjahrssitzungen hat der Wissenschaftsrat fünf Verfahren der Institutionellen Akkreditierung und Reakkreditierung - im Einzelnen der Kühne Logistics University - Wissenschaftliche Hochschule für Logistik und Unternehmensführung (KLU), Hamburg, der SRH Hochschule für Wirtschaft und Medien Calw, der Evangelischen Fachhochschule Rheinland-Westfalen-Lippe (EFH RWL), Bochum, der bbw Hochschule, Berlin, sowie der Cologne Business School (CBS) - beraten. In allen Fällen gelangte er zu einem positiven Votum. Die Ergebnisse im Einzelnen:

Die Kühne Logistics University - Wissenschaftliche Hochschule für Logistik und Unternehmensführung (KLU) in Hamburg wird vom Wissenschaftsrat für fünf Jahre akkreditiert.

Die KLU wurde 2010 gegründet und vom Land Hamburg befristet als Hochschule anerkannt. Sie bietet einen Bachelorstudiengang, zwei konsekutive Masterstudiengänge und einen weiterbildenden Masterstudiengang mit den Schwerpunkten Logistik und Unternehmensführung an. Der Wissenschaftsrat würdigt die Aufbauleistungen der Hochschule als beeindruckend und bescheinigt ihr in den beiden zentralen Prüfbereichen Lehre und Forschung sehr gute bis hervorragende Leistungen. In ihrer Publikationstätigkeit ist sie den leistungsstärksten betriebswirtschaftlichen Fakultäten staatlicher Universitäten in Deutschland vergleichbar. Positiv bewertet wird außerdem die konzeptionelle Schwerpunktsetzung zugunsten des Gegenstandsbereichs Logistik/ Supply Chain Management, die geeignet ist, einer Akademisierung entsprechender Ausbildungswege den Weg zu bereiten. Erhebliche Defizite bestehen dagegen im Bereich der Hochschulverfassung. Der Wissenschaftsrat bemängelt, dass sich die Betreiberstiftung bislang ein Übermaß struktureller Möglichkeiten vorbehält, auch in rein akademische Belange einzugreifen. Die Akkreditierung ist daher mit mehreren Auflagen verbunden.


Die SRH Hochschule für Wirtschaft und Medien Calw wird vom Wissenschaftsrat zunächst für drei Jahre institutionell reakkreditiert. Bei fristgerechter Auflagenerfüllung verlängert sich der Akkreditierungszeitraum von drei auf fünf Jahre.

Die im Jahr 2001 vom Land Baden-Württemberg befristet staatlich anerkannte Einrichtung bietet ihren 332 Studierenden vier Bachelorstudiengänge sowie einen Masterstudiengang in den Bereichen Wirtschaft sowie Medien- und Kommunikationsmanagement an. Der Wissenschaftsrat erkennt an, dass die Hochschule ihrem Profil als regional verankerte Hochschule gut gerecht wird und über intensive Kooperationsbeziehungen mit attraktiven Praxispartnern in der Region verfügt. Positiv zu bewerten sind darüber hinaus die fachliche Neuausrichtung der Hochschule und ihre weitgehend hochschuladäquate Leitungs- und Gremienstruktur. Zu bemängeln ist, dass die personelle Ausstattung und die Forschungsleistungen der Hochschule den Anforderungen einer Hochschule mit Masterangeboten nicht entsprechen und die Medienausstattung trotz erfolgter Neuanschaffungen und Investitionen den Mindestanforderungen einer Hochschule "für Medien" noch immer nicht angemessen ist.

Die Reakkreditierung ist mit Auflagen verbunden, die sich auf die Grund- und Berufungsordnung, die Abdeckung der Lehre durch hauptberufliches professorales Personal sowie den Ausbau der Medien-, Geräte- und Bibliotheksausstattung beziehen. Ferner dürfen aufgrund der genannten Monita bis zur Reakkreditierung keine Neueinschreibungen in den Masterstudiengang erfolgen und keine weiteren Masterstudiengänge eingerichtet werden.


Die Evangelische Fachhochschule Rheinland-Westfalen-Lippe (EFH RWL), Bochum wird vom Wissenschaftsrat aufgrund ihrer durchgängig überzeugenden Leistungen für zehn Jahre ohne Auflagen institutionell akkreditiert. Die EFH RWL wurde 1971 gegründet und bietet ihren 2.280 Studierenden in den zwei Fachbereichen Soziale Arbeit, Bildung und Diakonie sowie Heilpädagogik und Pflege sechs Bachelor- und drei Masterstudiengänge an. Der Wissenschaftsrat stellt fest, dass es sich bei der EFH RWL um eine gut aufgestellte Hochschule handelt, die als eine in hohem Maße staatlich refinanzierte Einrichtung weitgehend am Modell staatlicher Hochschulen orientiert ist. Die mit dem Programm Bachelor & More sehr gelungene Förderung einer umfangreichen allgemeinen Bildung wird ausdrücklich gewürdigt. Positiv hervorzuheben sind darüber hinaus die weltanschauliche Offenheit der Hochschule, die sich insbesondere in der Studierendenauswahl manifestiert, sowie die räumliche und sächliche Ausstattung der EFH RWL. Letzteres betrifft insbesondere den Bestand der Freihandbibliothek sowie den erfolgten Ausbau und die Ausstattung der Räume für die heilpädagogische Ambulanz. Auch die Profilierung der Hochschule in der Forschung wird gewürdigt.

Die ausgesprochenen Empfehlungen dienen unter anderem der Verbesserung der im Konfliktfall vorgesehenen Berufungspraxis, der Stärkung des akademischen Mittelbaus und der Unterstützung zur tragfähigen und langfristigen Finanzierung der Forschung.


Die bbw Hochschule, Berlin wird vom Wissenschaftsrat für fünf Jahre institutionell reakkreditiert.

Die 2007 gegründete Hochschule bietet ihren 1.227 Studierenden an den Standorten Berlin, Frankfurt, Prenzlau und Hamburg (auslaufend) fünf Bachelor- und drei Masterstudiengänge in den Bereichen Wirtschaftswissenschaften, Wirtschaftsingenieurwissenschaften und Ingenieurwissenschaften. Der Wissenschaftsrat erkennt an, dass die bbw Hochschule ihrem Anspruch gerecht wird, praxisnahe Bachelorstudiengänge in Vollzeit sowie in berufsbegleitenden und dualen Modellen anzubieten. Gewürdigt wird insbesondere, dass die Hochschule auch Studierenden ohne Abitur einen Zugang zu akademischer Bildung ermöglicht. Moniert werden hingegen der geringe Umfang der bisherigen Forschungsleistungen in den Wirtschaftswissenschaften sowie die unzureichende bibliothekarische Ausstattung an den Standorten Prenzlau und Frankfurt (Oder). Die Reakkreditierung ist mit Auflagen zur Stärkung der akademischen Eigenständigkeit der Hochschule sowie der Forschung, zur Aussetzung von Neueinschreibungen in den nicht hinreichend forschungsbasierten Masterstudiengängen und zur Verbesserung der Literaturversorgung an den Standorten Prenzlau und Frankfurt (Oder) verbunden.


Die Cologne Business School (CBS), Köln, wird vom Wissenschaftsrat für fünf Jahre institutionell akkreditiert.

Die seit 2010 staatlich anerkannte Hochschule bietet ihren 1.295 Studierenden insgesamt acht Bachelor- und sieben Masterstudiengänge mit betriebswirtschaftlichem Schwerpunkt an. Es wird anerkannt, dass es der CBS gelungen ist, sich mit einem klaren, auf Internationalität setzenden Profil am Markt zu etablieren. Gewürdigt werden insbesondere die dem Ausbaustand und dem institutionellen Anspruch der Hochschule angemessene Forschungs- und Publikationsleistung sowie die umfassenden Serviceleistungen. Moniert wird, dass der Träger in den akademischen Gremien eine vergleichsweise starke Stellung einnimmt.

Die Akkreditierung ist verbunden mit Auflagen zur Grund- und Berufungsordnung, zur Abdeckung der Lehre durch hauptberufliche professorale Lehrkräfte und zum Verzicht auf die Vergabe eines akademischen Grades für einen an einer nichthochschulischen Partnereinrichtung auf dem Wege des Franchisings durchgeführten Bachelorstudiengang.

Weitere Informationen unter:

http://www.wissenschaftsrat.de/download/archiv/4562-15.pdf
- Kühne Logistics University

http://www.wissenschaftsrat.de/download/archiv/4558-15.pdf
- SRH Hochschule für Wirtschaft und Medien Calw

http://www.wissenschaftsrat.de/download/archiv/4561-15.pdf
- Evangelische Fachhochschule Rheinland-Westfalen-Lippe

http://www.wissenschaftsrat.de/download/archiv/4559-15.pdf
- bbw Hochschule

http://www.wissenschaftsrat.de/download/archiv/4560-15.pdf
- Cologne Business School


Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter: http://idw-online.de/de/institution415

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Wissenschaftsrat, Dr. Christiane Kling-Mathey, 27.04.2015
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 29. April 2015

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