Wissenschaft im Dialog gGmbH - 10.01.2018
Wissenschaft braucht Courage
Siggener Kreis veröffentlicht Ergebnisse der Tagung 2017
Es ist Zeit, couragiert für den Wert der Wissenschaft in einer demokratischen Gesellschaft einzustehen. Dafür ist es notwendig, anti-aufklärerischen Kräften entschieden entgegen zu wirken sowie gleichzeitig zivilgesellschaftliche Widerstandskräfte gegen Mis- und Desinformation ("fake news") zu stärken. Das sind die Kernforderungen der "Siggener Impulse", die auf der Tagung des Siggener Kreises 2017 entstanden sind. 20 Expertinnen und Experten aus Wissenschafts-PR, Wissenschaftsjournalismus, Forschung und Lehre haben sich im Oktober 2017 "Eine Woche Zeit" genommen, um über die aktuellen Herausforderungen und Handlungsoptionen in der Wissenschaftskommunikation zu diskutieren.
Die Verunsicherung vieler Menschen angesichts der Geschwindigkeit und der Komplexität des wissenschaftlichen und technologischen Fortschritts sowie die Instrumentalisierung dieser Unsicherheiten durch anti-aufklärerische Kräfte machen mutige Handlungsstrategien erforderlich.
Um "alternativen Fakten" wirksam entgegen zu treten, müssen Wissenschaft und Wissenschaftskommunikation vertrauenswürdige Informationen aktiv in öffentliche Debatten einbringen sowie gegebenenfalls auch niedrigschwellig zugänglich machen. Vor allem die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler selbst müssen sich couragiert positionieren, z. B. im Gespräch mit Journalistinnen und Journalisten und bei öffentlichen Veranstaltungen, aber auch in persönlichen Begegnungen sowie in den sozialen Medien. Ein wichtiges soziales Medium ist dabei aus Sicht des Siggener Kreises auch die Online-Enzyklopädie Wikipedia. Individuelles Engagement in dieser populären Gemeinressource des Wissens soll für möglichst viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eine Selbstverständlichkeit werden.
Um Vertrauen in die Wissenschaft und in wissenschaftliches Vorgehen zu erhalten und, wo nötig, zurückzugewinnen, sollen Prozesse und Ergebnisse sowie die Finanzierung von Forschung transparenter werden. Ziel soll nicht eine autoritäre Wissenschaftsgläubigkeit sein, sondern im Gegenteil eine emanzipierte Öffentlichkeit, die Argumente kritisch würdigen kann sowie Fakten und Werte reflektiert diskutiert. Feste Ansprechpartner und Orte für Bürgerbeteiligung und Open Science unterstützen diese Öffnung der Wissenschaft hin zur Gesellschaft und sollen Standard für jede Forschungseinrichtung und Hochschule werden.
Der Siggener Kreis thematisiert zudem negative Auswirkungen des grundsätzlich notwendigen, sich aber dysfunktional verschärfenden wissenschaftlichen Wettbewerbs, in dem geteilte Werte wie Ehrlichkeit, Fairness, Verantwortlichkeit und organisierte Skepsis zunehmend aus dem Blick geraten. Eine an Inhalten und Werten orientierte Prozess- und Ergebniskommunikation soll gefördert und werblich orientierte Reputationskommunikation zurückgedrängt werden.
Der Siggener Kreis entstand auf Initiative des Bundesverbands
Hochschulkommunikation und der Gemeinschaftsinitiative der deutschen
Wissenschaft - Wissenschaft im Dialog. Im Rahmen des Programms "Eine Woche
Zeit" der Alfred Toepfer Stiftung F.V.S. in Kooperation mit dem ZEIT
Verlag kamen im Juli 2013 erstmals die Mitglieder des Siggener Kreises
ohne Auftrag oder Mandat ihrer Institution zusammen, um fünf Tage lang
über zentrale Themen und Trends, Chancen und Herausforderungen in der
Wissenschaftskommunikation zu debattieren. Seitdem folgen im jährlichen
Abstand weitere Tagungen. Der Siggener Kreis versteht sich als
überinstitutioneller Arbeitskreis. Die Mitglieder, inzwischen 68
Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschafts-PR, Wissenschaft und
Wissenschaftsjournalismus, nehmen persönlich an der Denkwerkstatt teil und
nicht als institutionelle Vertreterinnen und Vertreter. Der Siggener Kreis
ist keine geschlossene Gruppe. Neben bereits bei früheren Tagungen
mitwirkenden Personen können jedes Jahr über eine Ausschreibung zur
Teilnahme auch neue Mitglieder hinzukommen. Auf Initiative des Siggener
Kreises wurden 2016 die "Leitlinien zur guten Wissenschafts-PR"
veröffentlicht.
Weitere Informationen unter:
http://www.wissenschaft-im-dialog.de/fileadmin/user_upload/Ueber_uns/Gut_Siggen/Dokumente/Siggener_Impulse_2017_Wissenschaft_braucht_Courage.pdf
http://www.wissenschaft-im-dialog.de/fileadmin/user_upload/user_upload/LEITLINIEN_WISSPR_17_11_Druck_komprimiert.pdf
http://www.wissenschaft-im-dialog.de/ueber-uns/siggener-kreis/
Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution544
*
Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Wissenschaft im Dialog gGmbH, Dorothee Menhart, 10.01.2018
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de
veröffentlicht im Schattenblick zum 12. Januar 2018
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