Schattenblick →INFOPOOL →POLITIK → KOMMENTAR

HERRSCHAFT/1515: Klimagipfel gescheitert - schnell zur Tagesordnung (SB)



Vom Umgang der relativ wohlhabenden Staaten mit der Finanz- und Wirtschaftskrise, dem wirkungslosen Welternährungsgipfel im November in Rom bis zur gescheiterten UN-Klimakonferenz in Kopenhagen zieht sich ein roter Faden. Ein blutroter Faden, der aus der Verelendung und Vernichtung von Millionen Menschen gesponnen wurde und einen düsteren Ausblick auf das kommende Jahrzehnt liefert. Die Ankündigung von Bundeskanzlerin Merkel, daß schwere Zeiten auf "uns" zukommen, ist noch gut in Erinnerung und gerät auch durch kein mit noch so viel Optimismus propagiertes Wachstumsförderungsprogramm in den Strom des Vergessens.

Wenn sich aber bereits in einem relativen Wohlstandsraum wie Deutschland die Lebensverhältnisse verengen, um wieviel schwerer müssen erst die Länder der sogenannten Dritten Welt von dieser globalen Entwicklung getroffen werden! Hatte es zunächst so ausgesehen, daß die Finanzkrise an den Ländern des Südens ohne große Schäden vorüberzieht, weil dort schlichtweg kaum die Mittel für waghalsige Finanzspekulationen zur Verfügung standen, so erwies sich dies bald als trügerische Hoffnung. Auch kleinere Einbußen können schwerwiegende Folgen zeitigen, wenn ein Staat wenig Handlungsspielraum besitzt. Und der wurde den Ländern des Südens auf Druck der Industriestaaten über Forderungen zur Währungsabwertung, Deregulierung und Liberalisierung systematisch beschnitten.

Die Lebensmittelkrise 2007/2008 und die Wirtschaftskrise haben die Zahl der Hungernden weltweit über die Eine-Milliarde-Grenze gedrückt. Die Antwort der Industriestaaten auf diese krasse Versorgungsnot: Weiter so wie bisher. Der Welternährungsgipfel gescheitert, der Klimagipfel ebenfalls, die Millenniumsziele zur Halbierung von Hunger und Armut längst abgeschrieben ... der Menschheit steht ein Jahrzehnt bevor, in dem die vorherrschenden Kräfte ihren auf Ausbeutung beruhenden Reichtum sowie ihre mit militärischen Mitteln durchgesetzte Verfügungsgewalt rücksichtsloser denn je zu Lasten der übrigen Welt zur Anwendung bringen. Verbindliche Zusagen zur Beendigung des Hungers und Bekämpfung des Klimawandel sind beim Bemühen, den eigenen Herrschaftanspruch zu erfüllen, nichts anderes als lästig.

22. Dezember 2009