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STANDPUNKT/768: Neue gefährliche Runde in den Auseinandersetzungen im südchinesischen Meer (Stefan Kühner)


Neue gefährliche Runde in den Auseinandersetzungen im südchinesischen Meer

Vietnam und Philippinen kritisieren neue chinesische Militäraktionen im südchinesischen Meer

von Stefan Kühner, 25. Mai 2018


Seit Anfang Mai hat Chinas Militär seine Aktivitäten im Südchinesischen Meer rund um die Paracel- und Spratley-Inseln in deutlicher und gefährlicher Weise wieder verstärkt. Die teilweise sehr kleinen Inseln und Atolle beanspruchen Vietnam, die Philippinen, Malaysia, Brunei und Taiwan als ihre souveränen Gebiete. China missachtet diese Ansprüche seit Jahren durch den Aufbau militärischer Einrichtungen wie zum Beispiel Kasernen und Militärflughäfen. Anfang Mai installierte China nun Raketen und Marschflugkörper und am 21. Mai landeten erstmals Langstreckenbomber auf Inseln der Paracel-Gruppe.

Vietnam hat diese Landung kritisiert und fordert China auf, "diese Aktivitäten sofort einzustellen, und die Souveränität Vietnams ernsthaft zu respektieren", sagte die Sprecherin des vietnamesischen Außenministeriums, Le Thi Thu Hang, und ergänzt: "Die Vorgehensweise Chinas verschärft Spannungen und ist für die Aufrechterhaltung von Frieden, Stabilität und Zusammenarbeit in der Region nicht förderlich."

Auch die Regierung der Philippinen protestiert scharf gegen Chinas Machtgehabe. "Wir bekräftigen unsere Absicht, jeden Zentimeter unseres Territoriums und der Gebiete, auf denen wir souveräne Rechte haben, zu schützen. Wir werden dazu alle notwendigen diplomatischen Maßnahmen einleiten", heißt es in einer Erklärung des Außenministeriums der Philippinen.

Die Inselgruppe der Paracel und Spratley im Südchinesischen Meer (von Vietnam Ostmeer genannt) sind seit Jahren Diskussionsthema zwischen China, den Philippinen, Brunei, Malaysia, Taiwan und Vietnam. Alle diese Länder erheben Ansprüche in diesen Gewässern mit wichtigen globalen Schifffahrtsrouten, ertragreichen Fischgewässern und vermutlich bedeutenden Öl- und Erdgasvorkommen. Vietnam hat wiederholt historische und rechtliche Beweise für seine souveränen Rechte über die Inseln vorgelegt. Am 12. Juli 2016 hat der internationale Schiedsgerichtshof in Den Haag entschieden, dass Chinas Ansprüche auf die umstrittenen Inselgruppen "keine historische Grundlage" haben. Die chinesische Regierung erkennt diesen Schiedsspruch allerdings nicht an, und versucht nun, nach einer Phase relativer Ruhe, mit militärischen Aktionen Fakten zu schaffen.


Quellen:

https://e.vnexpress.net/news/news/vietnam-denounces-china-s-landing-of-bombers-on-seized-island-in-the-paracels-3752726.html

https://e.vnexpress.net/news/world/philippines-takes-diplomatic-action-after-china-lands-bombers-in-south-china-sea-3752363.html

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Quelle:
© 2018 by Stefan Kühner
Mit freundlicher Genehmigung des Autors


veröffentlicht im Schattenblick zum 26. Mai 2018

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