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ARBEIT/445: Westafrika - Gemeinsam gegen Kinderhandel, Ziviles Netzwerk setzt auf Prävention (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
IPS-Tagesdienst vom 15. Februar 2011

Westafrika: Gemeinsam gegen Kinderhandel - Ziviles Netzwerk setzt auf Prävention

Von Ousseini Issa


Dakar, 15. Februar (IPS) - Von Benin bis Togo reicht ein neues, in Dakar gegründetes Netzwerk aus zivilen Gruppen und Nichtregierungsorganisationen der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS), das den florierenden Kinderhandel in der Region bekämpfen will. Zu den bewährten Strategien der Initiative gehören Hilfen für arme Familien und die Wiedereingliederung kleiner Arbeitssklaven in Schule und Familie.

"Hier in der Region droht zehntausenden Kindern das Schicksal, als billige Arbeitskräfte verkauft zu werden", berichtete die Sozialarbeiterin Zeinabou Hammadou aus Nigers Hauptstadt Niamey. "Die wachsende Zahl bitterarmer Familien begünstigt das schändliche Gewerbe. Wenn Eltern das Geld für Ernährung, Kleidung und den Schulbesuch ihrer Kinder fehlt, landen diese auf der Straße und werden von Menschenhändlern ausgebeutet."

Die Kinder müssen als schlecht bezahlte Arbeiter auf Plantagen, im Straßenbau und in Steinbrüchen schuften. "Nur im gemeinsam organisierten Kampf gegen die Ausbeutung von Kindern können wir wirksamere Strategien gegen Kinderhändler entwickeln", bekräftigte Mamadou Sissako, ein Aktivist aus Mali.

"Im Rahmen des seit 2005 aus Organisationen in Burkina Faso, Côte d'Ivoire, Gambia, Guinea, Guinea-Bissau, Mali, Niger und Senegal bestehenden 'Netzwerks Westafrika' (RAO) konnten wir schon etliche Male eingreifen", betonte der Vorsitzende der neuen westafrikanischen Kinderschutz-Initiative, Moussa Sidikou. "Weil sich jetzt auch Benin, die Kapverden, Ghana, Liberia, Sierra Leone und Nigeria RAO offiziell angeschlossen haben, könnte es uns gelingen, der Ausbeutung von Kindern ein Ende zu machen."

"Unsere Prävention gilt vor allem Kindern aus zerstörten Familien", berichtete Ramatoulaye Bâ von der NGO 'Enda Jeunesse Action' in Dakar. "Wenn wir sie ausfindig machen, fragen wir sie nach ihrem Zuhause. Wir versuchen, ihr Vertrauen zu gewinnen, um ihnen die Rückkehr zu ihren Familien zu erleichtern, bevor sie sich über die Grenze davonmachen."

Ein Pilotprojekt in Burkina Faso überlässt in drei Dörfern 80 besonders armen Eltern ein Stück Gemeindeland, damit sie sie sich und ihre Kinder ausreichend versorgen können. Nach Angaben von Sidikou bringt das Netzwerk RAO für die soziale Wiedereingliederung jedes einzelnen Kinderarbeiters rund 690 Dollar auf. "Seit Beginn unserer Arbeit 2005 haben wir etwa 1.300 Kindern und Jugendlichen geholfen", bilanzierte er den bisherigen Erfolg der Initiative. (Ende/IPS/mp/2011)


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veröffentlicht im Schattenblick zum 16. Februar 2011