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ARBEIT/545: Konferenz "Living Wages" - "Fairer Lohn wirkungsvollste Form von Armutsbekämpfung" (BMZ)


Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)

Pressemitteilung vom 25. November 2013

Sozialstandards
Europäische Konferenz "Living Wages" in Berlin: "Fairer Lohn wirkungsvollste Form von Armutsbekämpfung"



"Living wages" - existenzsichernde Löhne, das ist das Thema einer europäischen Konferenz, die heute und morgen am Berliner Dienstsitz des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) stattfindet. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie die in Menschenrechtsverträgen, internationalen Konventionen und CSR-Standards formulierte Verpflichtung zu angemessenen, fairen Löhnen ausdrücklich auch in Entwicklungsländern umgesetzt werden kann. Veranstaltet wird die Konferenz gemeinsam vom BMZ, dem niederländischen Außenministerium und dem Runden Tisch Verhaltenskodizes, einem deutschen Multi-Stakeholder-Forum.

Eröffnet wird die Konferenz von Bundesentwicklungsminister Dirk Niebel. "Wie alle Menschenrechte, so verwirklicht sich auch das Recht auf angemessenen Lohn nicht von allein, sondern dazu braucht es rechtsstaatlich handelnde Regierungen, verantwortliche Unternehmen und eine engagierte Zivilgesellschaft. Nur wenn wir alle gemeinsam am gleichen Strang ziehen, kann nachhaltige Entwicklung gelingen - die Verbesserung von Arbeitsbedingungen gehört unbedingt dazu. Und ein fairer Lohn ist eine der besten und wirkungsvollsten Formen direkter Armutsbekämpfung überhaupt", erklärte Dirk Niebel vorab.

Vor diesem Hintergrund hat sich der Runde Tisch Verhaltenskodizes bereits vor Jahren gemeinsam mit dem BMZ des Themas existenzsichernder Löhne angenommen; ebenso ist auch die niederländische Regierung in diesem Bereich schon seit einiger Zeit engagiert. Ministerin Lilianne Ploumen, die niederländische Ministerin für Handel und Entwicklung, und Bundesentwicklungsminister Dirk Niebel haben daraufhin beschlossen, das Thema gemeinsam voranzutreiben und auch international auf politischer Ebene zu verankern.·

Wenn es um existenzsichernde Löhne geht, dann tragen nicht nur die Produktionsländer Verantwortung, sondern auch wir als europäische Länder stehen in der Verantwortung für unseren Teil der internationalen Lieferkette. Ich werde mein Bestes tun, existenzsichernde Löhne umzusetzen. Ich werde dieses Anliegen in allen entsprechenden internationalen Foren einbringen: EU, OECD, UN und WTO. Ebenso sollten auch europäische Unternehmen, gemeinsam mit Nichtregierungsorganisationen und Gewerkschaften, sich zu gerechten Löhnen bekennen und sich in den Produktionsländern dafür einsetzen. Daher ist mehr Zusammenarbeit und gemeinsames Handeln notwendig, so wie aktuell im Fall von Bangladesch für sichere Arbeitsbedingungen. Der Wettbewerb um den niedrigsten Preis ist allzu lange auf Kosten von sicheren Arbeitsbedingungen und fairen Löhnen geführt worden", erklärte Ministerin Lilianne Ploumen.

Im Zentrum der Konferenz steht daher der Erfahrungsaustausch zwischen allen Akteuren, die Diskussion möglicher Aktivitäten und eine Absichtserklärung aller Beteiligten. Gleichzeitig sollen gemeinsame Folgeprojekte entwickelt werden.

Die Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Gudrun Kopp, dazu im Vorfeld: "Durch die Konferenz möchten wir die existierenden Initiativen auf internationaler Ebene vernetzen und eine Koalition möglichst vieler Akteure zur Umsetzung von existenzsichernden Löhnen erreichen. Nicht zuletzt die jüngsten Katastrophen in der Textilindustrie in Bangladesch haben uns erneut auf dramatische Weise vor Augen geführt, wie wichtig es ist, für faire Arbeitsbedingungen entlang der gesamten Lieferkette zu sorgen. Löhne, die ein menschenwürdiges Leben ermöglichen, sind hierfür essenziell."

Existenzsichernde Löhne werden im Kontext der Umsetzung von Sozialstandards in der Lieferkette betrachtet. Sie sind insbesondere eng verbunden mit Fragen der Gewerkschaftsfreiheit und Tarifverhandlungen in den Partnerländern. Das BMZ fördert seit geraumer Zeit Partnerschaften mit der Wirtschaft, um den Dialog zwischen Management und Arbeitern in Zulieferbetrieben zu verbessern. Bereits im Vorfeld der Konferenz hatten sich Minister Niebel und seine Amtskollegin aus den Niederlanden zum bilateralen Gespräch über aktuelle Themen der Entwicklungszusammenarbeit getroffen. So besprachen sie unter anderem eine gemeinsame Initiative mit der Privatwirtschaft zur Verbesserung der Situation der Arbeiterinnen im Textilsektor in Bangladesch.

Anlässlich der Konferenz ist geplant, dass sich die Beteiligten am Dienstag auf eine Absichtserklärung verständigen.

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Quelle:
Pressemitteilung vom 25. November 2013
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
Unterabteilung Kommunikation, Referat K3
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veröffentlicht im Schattenblick zum 26. November 2013