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ARBEIT/586: ArbeiterInnen in der Lederproduktion giftigem Chrom VI ausgesetzt (Südwind e.V.)


SÜDWIND e.V. - 30. April 2015

Trotz EU-Verbot: ArbeiterInnen in der Lederproduktion weiter giftigem Chrom ausgesetzt


Berlin/Bonn, 30.04.2015: Ab dem 1. Mai 2015 ist es verboten, chromhaltiges Leder auf den europäischen Markt zu bringen. Mit dieser neuen EU-Verordnung sollen europäische KonsumentInnen vor gesundheitsgefährdenden Lederprodukten geschützt werden. Die ArbeiterInnen in den Gerbereien in Ländern wie Bangladesch und Indien bleiben aber weiterhin den teilweise hochgiftigen Chemikalien ausgeliefert. Im Rahmen der neuen Kampagne "Change Your Shoes" fordern das INKOTA-netzwerk und SÜDWIND deshalb die Unternehmen der Lederindustrie auf, die Arbeits- und Sicherheitsbedingungen in den Produktionsländern des globalen Südens nachhaltig zu verbessern und für mehr Transparenz zu sorgen.

"Die ArbeiterInnen in den Gerbereien, zum Beispiel in Indien oder Bangladesch, sind den eingesetzten Giften oft vollkommen schutzlos ausgeliefert. Das muss sich ändern", meint Lena Bullerdieck vom INKOTA-netzwerk. "Das Importverbot von chrom-IV-haltigem Leder ist ein erster Schritt. Jetzt muss es darum gehen, die Lederherstellung außerhalb der EU anzupassen."

80 bis 85 % des Leders weltweit wird mit Chromsalzen gegerbt, obwohl dieses chemische Verfahren Risiken für Umwelt und Gesundheit birgt. Gesundheitsgefährdend ist die Chromgerbung vor allem dann, wenn es dabei zur unerwünschten Bildung von Chrom-VI-Verbindungen kommt, welche hochgiftig und krebserregend sind und leicht in die Haut eindringen können. Das kann sowohl bei den ProduzentInnen als auch bei den TrägerInnen des Leders zu Haut- und Atemwegserkrankungen führen.

Im Gegensatz zu den Missständen in der Bekleidungsindustrie sind die menschenunwürdigen Arbeits- und Produktionsbedingungen in der Leder- und Schuhproduktion bis jetzt noch weitgehend unbekannt. Mit der Kampagne "Change Your Shoes" treten das INKOTA-netzwerk und SÜDWIND gemeinsam mit 16 weiteren Partnerorganisationen in Europa und Asien dafür ein, Missstände in der Schuh- und Lederproduktion unter anderem durch Recherchen in China, Indien, Indonesien und der Türkei aufzudecken. "Unser Ziel ist es, eine grundlegende Verbesserung der sozialen und ökologischen Produktionsbedingungen in der Leder- und Schuhindustrie zu erwirken. Dazu gehören menschenwürdige Löhne und sichere Arbeitsplätze in Gerbereien und Fabriken", sagt Anton Pieper von SÜDWIND.


"Change your Shoes" ist eine Initiative von 21 Menschenrechts- und Arbeitsrechtsorganisationen, die sich für eine nachhaltige und ethische Schuhlieferkette einsetzen. Indem die Kampagne die KonsumentInnen für einen nachhaltigen Lebensstil sensibilisiert, Lobbyarbeit bei PolitikerInnen und Labelorganisationen leistet und Unternehmen drängt ihre Sorgfaltspflichten wahrzunehmen, zielt die Kampagne darauf ab, die sozialen und ökologischen Bedingungen in der Schuh- und Lederindustrie zu verbessern. Die Kampagne steht im Zeichen des Europäischen Jahr für Entwicklung und dessen Motto "Unsere Welt, unsere Würde, unsere Zukunft".

"Change Your Shoes" wird von der Europäischen Union finanziell unterstützt. Für den Inhalt dieser Pressemitteilung sind allein das INKOTA-netzwerk und SÜDWIND verantwortlich. Der Inhalt kann in keiner Weise als Standpunkt der Europäischen Union angesehen werden.


Weitere Informationen:

EU Restricts Chromium VI in Leather Articles:
http://www.bureauveritas.com/wps/wcm/connect/bv_com/group/home/about-us/our-business/cps/whats-new/bulletins/eu_restricts_chromiumvi_leather_articles

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Quelle:
Pressemitteilung vom 30. April 2015
SÜDWIND e.V. - Institut für Ökonomie und Ökumene
Lindenstr. 58-60, 53721 Siegburg
Telefon: +49 (0)2241-26 609 0, Fax: +49 (0)2241-26 609 22
E-Mail: info(at)suedwind-institut.de
Internet: www.suedwind-institut.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 4. Mai 2015

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