Schattenblick →INFOPOOL →POLITIK → SOZIALES

FRAUEN/347: Human Development Report 2011 - Fehlende Chancengleichheit für Frauen in Indien (DSW)


DSW [news] - November 2011
Deutsche Stiftung Weltbevölkerung

Indien: Fehlende Chancengleichheit für Frauen

In Indien liegen besonders große geschlechtsspezifische Unterschiede vor.


Im Vergleich zu seinen Nachbarländern und anderen Entwicklungsländern sind Frauen in Indien besonders benachteiligt. Dies zeigt der neue Human Development Report des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen (UNDP), der am 3. November veröffentlicht wurde. Dabei liegt der so genannte Gender Inequality Index (GII) zugrunde. Indien steht beim GII an 129. Stelle von insgesamt 149 Ländern. Zum Vergleich: Das Nachbarland Sri Lanka erreicht Platz 74, Bangladesch, Nepal und Pakistan 112, 113 und 115. In der gesamten südasiatischen Region ist nur in Afghanistan die Situation für Frauen schlechter. Der Index basiert auf Indikatoren aus den Bereichen Gesundheit und Arbeitsmarkt, außerdem wird auch Empowerment mitberücksichtigt, das heißt, inwiefern Frauen ihr Leben selbstbestimmt leben und ihre Interessen eigenverantwortlich vertreten können.

Frauen haben in Indien nur sehr geringe Chancen, politisch mitzuwirken. Im Parlament machen sie nur zehn Prozent der Abgeordneten aus - deutlich weniger als in den meisten Nachbarstaaten. Indische Mädchen haben außerdem ein vergleichsweise hohes Risiko, im Teenageralter schwanger zu werden. Wer als Jugendliche ein Kind bekommt, muss häufig die Schule abbrechen und hat daher schlechtere Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Sechs Prozent der 15- bis 19-Jährigen bekommen in Indien pro Jahr ein Kind - mehr als beispielsweise in Pakistan und Sri Lanka. Dies sei vor allem auf frühe Heiraten zurückzuführen, aber auch auf niedrigen Zugang zu Kontrazeptiva, so der Bericht.

Hohe Müttersterblichkeit

Nicht nur im Vergleich zu seinen direkten Nachbarn schneidet Indien bezüglich Chancengleichheit schlecht ab, auch im Vergleich zu anderen Schwellenländern wie Brasilien, Russland, China und Südafrika. So ist die Müttersterblichkeit in Indien deutlich höher als in China, Russland und Brasilien. Pro 100.000 Lebendgeburten sterben hier 230 Frauen. In China, Russland und Brasilien sind es 38, 39 bzw. 58 Frauen. Auch bei der weiterführenden Schulbildung und der Partizipation am Arbeitsmarkt sind indische Frauen deutlich schlechter gestellt als ihre männlichen Mitbürger.

Der Human Development Report 2011 steht in englischer Sprache zum kostenlosen Download bereit:
http://hdr.undp.org/en/

Quelle: Indian Express, 3.11.2011; Datenreport der Stiftung Weltbevölkerung 2011.


Die DSW [news] werden im Rahmen der europäischen Öffentlichkeitskampagne "Reproductive Health For All" herausgegeben. Die Kampagne wird von der Europäischen Union finanziell gefördert. Für den Inhalt der DSW [news] ist allein die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung verantwortlich; der Inhalt kann in keiner Weise als Standpunkt der Europäischen Union angesehen werden.

Internet: www.weltbevoelkerung.de/DSW_news/pdfs/DSW__news__November_2011.pdf


*


Quelle:
DSW [news] - November 2011
Herausgeber: Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW)
Göttinger Chaussee 115, 30459 Hannover
Telefon: 0511/943 73-0, Telefax: 0511/943 73-73
E-mail: info@dsw-hannover.de, dswnews@dsw-hannover.de
Internet: www.weltbevoelkerung.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 19. November 2011