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GEWERKSCHAFT/228: Bildungsgewerkschaft - "Wir brauchen dringend ein Bundes-Kitagesetz" (GEW)


Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft - 5. November 2015

GEW: "Wir brauchen dringend ein Bundes-Kitagesetz!"

Bildungsgewerkschaft zur Tagung des Familienministeriums sowie der Jugend- und Familienkonferenz "Frühe Bildung lohnt sich": konkrete Umsetzungsschritte und neues Finanzkonzept notwendig


Berlin/Frankfurt a.M. - Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) mahnt dringend ein Bundes-Kitagesetz an. Dem Gesetz müssten ein neues Finanzkonzept und konkrete Schritte folgen, um die Qualität in Kindertageseinrichtungen zu verbessern. "Wer mehr Qualität will, muss die Rahmenbedingungen ändern. Erzieherinnen und Erzieher arbeiten seit Jahren über die Grenze der Belastbarkeit hinaus. Mit dem derzeitigen Personalschlüssel sind gute Bildung, Erziehung und Betreuung nicht zu machen", betonte Norbert Hocke, GEW-Vorstandsmitglied für Jugendhilfe und Sozialarbeit, mit Blick auf die Tagung "Frühe Bildung lohnt sich", zu der das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) sowie die Jugend- und Familienministerkonferenz (JFMK) heute nach Berlin eingeladen haben.

Die GEW begrüßt, dass Bund, Länder und Kommunen gemeinsam mit Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden erneut die Bedeutung früher Bildung betonen. "Investitionen in Kindertageseinrichtungen lohnen sich für alle Beteiligten: Kinder und Eltern, Unternehmen und Gesellschaft. Der Prozess, den Bund und Länder im November 2014 angestoßen haben, die pädagogische Qualität in den Kitas zu verbessern, zeigt allerdings noch keine Wirkung", sagte Hocke. Mit dem derzeitigen Finanzierungssystem sei eine Verbesserung der Qualität nicht zu stemmen. Kommunen und Länder seien mit dieser Aufgabe überfordert, wenn sie allein gelassen werden. Deshalb müsse sich der Bund finanziell an der Umsetzung eines Kita-Qualitätsgesetzes beteiligen.

"Erzieherinnen und Erzieher waren über Jahre bereit, die Versäumnisse der Politik durch ihr Engagement auszubügeln. Sie brauchen eine Perspektive, wann und mit welchen konkreten Schritten die längst überfälligen Reformen angegangen werden", unterstrich Hocke. Die steigende Krankheitsquote der Erzieherinnen und Erzieher und die Schwierigkeiten, freie Stellen zu besetzen, seien deutliche Alarmzeichen. Eine Kurskorrektur sei dringend notwendig, vor allem auch angesichts der neuen Aufgaben mit Blick auf die nach Deutschland geflüchteten Kinder und Familien. "Ihre Integration kann nur gelingen, wenn Erzieherinnen auf die besonderen Förderbedarfe adäquat eingehen können. Dazu brauchen sie Zeit und einen deutlich verbesserten Personalschlüssel", sagte der GEW-Kitaexperte.

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Quelle:
Pressemitteilung vom 5. November 2015
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft
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veröffentlicht im Schattenblick zum 6. November 2015

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