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GEWERKSCHAFT/266: Modefirmen in der Pflicht - bessere Arbeitsbedingungen bei Zulieferern gefordert (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 23. Juni 2017

Gewerkschafter aus Indien, Bangladesch und Deutschland fordern H&M und andere Modeunternehmen auf, für bessere Arbeitsbedingungen bei Zulieferern zu sorgen


Berlin, 23.06.2017 - Modekonzerne wie H&M stehen in der Pflicht, bei ihren Zulieferern für bessere Arbeitsbedingungen zu sorgen. Diese Forderung erhoben heute in Berlin die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di), Vertreter/-innen der Garment and Textile Worker Union (GATWU) aus Indien sowie der National Garment Worker Federation (NGWF) aus Bangladesch. H&M ist nicht das einzige Unternehmen, bei dessen Zulieferern grundlegende Arbeits- und Menschenrechte missachtet werden. Aber es ist aktuell ein Unternehmen, bei dem gewerkschaftlich Aktive über Ländergrenzen hinweg eng zusammenarbeiten, um Gewerkschaftsstrukturen bei den Zulieferern aufzubauen. In diesem Sinne wurde ein Forderungspapier, das auch getragen wird von der Betriebsräteversammlung H&Ms sowie dem gewerkschaftlichen Arbeitskreis Junge Mode (mit ver.di-Aktiven aus den Unternehmen H&M, Zara, Primark, Esprit), an die Geschäftsführung von H&M übergeben. Entsprechende Aktivitäten bei anderen Modeunternehmen werden folgen.

"Noch immer werden bei Zulieferern in Indien, Bangladesch aber auch Sri Lanka Arbeiter/-innen, die Gewerkschaften gründen wollen oder sich für bessere Arbeitsbedingungen einsetzen, bedroht. H&M und andere Modeunternehmen stehen in der Pflicht, auf ihre Zulieferer Druck auszuüben, damit sich die Arbeitsbedingungen endlich verbessern", forderte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger.

Die Gewerkschaftsvertreter/-innen aus Indien und Bangladesch berichteten unter anderem von Niedriglöhnen, willkürlichen Entlassungen, fehlender Arbeitssicherheit, tätlichen Angriffen gegen Beschäftigte und insgesamt schlechten Arbeitsbedingungen.

"Gegen solche Zustände helfen langfristig nur gewerkschaftliche Strukturen, die wir verstärkt in den Fabriken aufbauen. Dann werden wir die Zulieferer zu Tarifverhandlungen und Verhandlungen über die Verbesserung der Arbeitsbedingungen auffordern. Wir erwarten von H&M und anderen Modeunternehmen, dass den wohlklingenden Versprechungen endlich Taten folgen und sie dafür sorgen, dass die Zulieferer unsere Rechte achten", forderte Amirul Haque Amin, Vorsitzender der National Garment Worker Federation aus Bangladesch.

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Quelle:
Presseinformation vom 23.06.2017
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Eva Völpel - ver.di-Bundesvorstand
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Telefon: 030/6956-1011 und -1012, Fax: 030/6956-3001
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Internet: www.verdi.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 24. Juni 2017

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