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GEWERKSCHAFT/295: Sozial- und Erziehungsdienste - Beschäftigte fordern mehr Personal (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 2. November 2018

Sozial- und Erziehungsdienste: Beschäftigte fordern mehr Personal und verstärkte Ausbildung von Fachkräften


Deutlich mehr Personal und zusätzliche Mittel zum Ausbau der Kapazitäten für die Ausbildung von Fachkräften sowie Lehrpersonal fordern Beschäftigte der Sozial- und Erziehungsdienste heute (2. November 2018) bei der "Kasseler Konferenz" der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di). Fachkräfte der Kinder-, Jugend- und Behindertenhilfe diskutieren dort zwei Tage über die aktuellen Herausforderungen und Rahmenbedingungen ihrer Arbeit. ver.di macht sich für bessere Personalschlüssel, eine finanzielle Aufwertung der Berufe sowie eine gute Ausbildung für Fachkräfte stark.

Vor dem Hintergrund der Diskussion um die Finanzierung des Gute-Kita-Gesetzes betonte Bundesfamilienministerin Franziska Giffey bei der Konferenz, gute Qualität in Kindertagesstätten gebe es nur mit genug qualifiziertem Personal. Sie kündigte eine "Fachkräfteoffensive" an, mit der unter anderem die Bedingungen der Ausbildung verbessert werden sollen. Die Ministerin erklärte zudem, sie werde sich dafür einsetzen, die finanzielle Unterstützung des Bundes für die Kitas über 2022 hinaus fortzusetzen. "Ich halte die Aufwertung der sozialen Berufe für ein Schlüsselthema des 21. Jahrhunderts", so die Ministerin Giffey.

ver.di fordert eine deutliche Nachbesserung im Entwurf des Gesetzes zur Weiterentwicklung der Qualität und zur Teilhabe in der Kindertagesbetreuung. Die zunehmende Bedeutung frühkindlicher Bildung, Betreuung und Erziehung mache einen Ausbau der Kindertagesbetreuung notwendig. Dazu seien langfristige Investitionen des Bundes, auch in die Qualität der Angebote, Qualifizierung und Ausbildung nötig. Nur eine dauerhafte Beteiligung des Bundes an der Finanzierung dieser Ausgaben stelle sicher, dass die Länder die Qualität der Kindertagesbetreuung konsequent weiterentwickeln. "Kinder brauchen nicht irgendwelche Kitas, Kinder brauchen gute Kitas. Der Bund muss dauerhaft und zweckgebunden Mittel bereitstellen, damit die Qualität stimmt. Die Arbeit im Sozial- und Erziehungsdienst ist bei jedem Träger anspruchsvoll. Es muss gewährleistet sein, dass die Tarifverträge vollständig refinanziert werden. Von der Tarifentwicklung der kommunalen Einrichtungen dürfen die Beschäftigten der Wohlfahrtsverbände oder Elterninitiativen nicht abgehängt werden", betont Sylvia Bühler, Mitglied im ver.di-Bundesvorstand.

ver.di würdigt die Unterstützung des Bundes, kritisiert jedoch, dass nicht verbindlich vorgesehen ist, dass mit den Mitteln die Qualität in den Kitas nachhaltig verbessert wird. "Das muss der Bund sicherstellen, damit das Geld für den Qualitätsausbau verwendet wird, zur Gewinnung von Fachkräften und der Verbesserung der Arbeitsbedingungen sowie zur Entlohnung der Beschäftigten", erklärt ver.di-Bundesvorstandsmitglied Wolfgang Pieper. Das größte Problem bei der Qualitätsentwicklung in den Kitas stelle der von Jahr zu Jahr anwachsende Fachkräftemangel dar. Für alle Maßnahmen, durch die die Kindertagesbetreuung qualitativ weiterentwickelt werden könne, werde gut ausgebildetes Fachpersonal benötigt.

"Auf allen Ebenen des Systems, angefangen bei der täglichen Arbeit in den Kitas, über das Studium der Fachschullehrerinnen bis hin zur Förderung von Nachwuchs an den Universitäten, brauchen wir dringend gutes Personal", so Pieper. Eine Personalgewinnung über "Schmalspurausbildungen" darf es nicht geben, die Weiterentwicklung der Kita-Qualität muss vorangetrieben werden.

ver.di fordert die Bundesregierung daher auf, die Gewinnung von Interessentinnen und Interessenten und die Ausbildung von Fachkräften für die Kindertagesbetreuung sowie des gesamten Ausbildungs- und Unterstützungssystems in den Mittelpunkt der Zielvereinbarungen mit den Ländern im Rahmen des "Gute-Kita-Gesetzes" (KiQuTG) zu stellen. Im Sozial- und Erziehungsdienst würden immer mehr Profis benötigt, in Kitas, in der Kinder- und Jugendarbeit, in der Behindertenhilfe, im Allgemeinen Sozialdienst, in der Schulsozialarbeit. Dazu müssten sich die Bedingungen verbessern und Anreize geschaffen werden, eine gute Ausbildung für diese Berufe zu absolvieren.

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Quelle:
Presseinformation vom 02.11.2018
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Bundesvorstand, Pressestelle
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veröffentlicht im Schattenblick zum 3. November 2018

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