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INTERNATIONAL/006: Libyen - "Humane Standards", kanadischer Konzern baut modernes Zentralgefängnis (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
IPS-Tagesdienst vom 28. Februar 2011

Libyen: "Humane Standards" - Kanadischer Konzern baut modernes Zentralgefängnis

Von Grit Porsch


Berlin, 28. Februar (IPS) - In Libyen baut der internationale Bau- und Anlagenkonzern SNC-Lavalin mit Sitz in Montréal ein hochmodernes Zentralgefängnis. Nach Angaben kanadischer Medien wie CBC, 'Globe and Mail' und 'The Gazette' hatte die Regierung von Muammar al-Gaddafi das Projekt im Wert von 275 Millionen US-Dollar im vergangenen Herbst in Auftrag gegeben.

Als Medienvertreter den internationalen Anlagen-Multi vor einigen Tagen um Informationen über den bislang in der kanadischen Öffentlichkeit nicht bekannten Deal baten, erklärte dessen stellvertretende Pressesprecherin Leslie Quinton: "Wir bauen hier erstmals ein Gefängnis, das internationalen Menschenrechtsstandards entspricht und damit einen Fortschritt für dieses Land bedeutet. Wir sind stolz darauf, dass sich unserem Unternehmen mit dem Projekt die Chance bietet, Werte zu vermitteln, die den Menschen weltweit etwas bedeuten."

SNC-Lavalin gehört zu den weltgrößten Anlagenbauern und ist in Libyen seit Jahren mit großen Infrastrukturprojekten der Energie- und Wasserwirtschaft präsent.

In Québec City kritisierte Amir Khadir, der im Provinzparlament die Linkspartei 'Québec solidaire' (QS) vertritt, die Zusammenarbeit von SNC-Lavalin mit Libyen und forderte die sofortige Annullierung des Auftrags. "Schließlich hat der Wunsch nach Freiheit in Libyen viele Menschen ins Gefängnis gebracht", erklärte der Abgeordnete.

Seit Beginn des Aufstands ruht die Arbeit an Libyens 'humanem' Regierungsgefängnis. Der Konzern beeilte sich, die überwiegend aus Nachbarländern stammenden Arbeiter außer Landes zu bringen. (Ende/IPS/mp/2011)


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veröffentlicht im Schattenblick zum 1. März 2011