Schattenblick → INFOPOOL → POLITIK → SOZIALES


WOHNEN/180: Hamburg - Menschen in Wohnungsnot schnell versorgen (Diakonisches Werk Hamburg)


Diakonisches Werk Hamburg - Pressemitteilung vom 20. Mai 2020

Koalitionsverhandlungen zur Wohnungspolitik:

Menschen in Wohnungsnot schnell versorgen


Gerade angesichts der Coronakrise darf die Stadt Hamburg nicht die Menschen aus dem Blick verlieren, die dringend auf eine Wohnung angewiesen sind, aber keine finden. Die Kampagne #einfachwohnen fordert daher von SPD und Grünen, die schnelle Versorgung von Wohnungsnotfällen als vorrangiges Ziel im Koalitionsvertrag festzuhalten.

Landespastor Dirk Ahrens, Sprecher der Kampagne #einfachwohnen: "Der Senat sollte schnell umsteuern, sonst wird sich die Wohnungsnot weiter verschärfen: Aktuell warten rund 12.000 Haushalte in amtlich bestätigter dringlicher Wohnungsnot auf eine Wohnung - ein Anstieg um etwa 50 Prozent in den letzten fünf Jahren. Und wir befürchten, dass durch die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie weitere Menschen ihre Wohnungen verlieren."

Abhilfe schaffen drei Sofortmaßnahmen:

1. Hilfe für Mieter durch die SAGA

Der SAGA kommt eine zentrale Rolle zu. Es sollte auch in den kommenden Monaten keine Kündigungen wegen Corona-Mietschulden geben. Zudem muss das kommunale Wohnungsunternehmen rund 4.500 Wohnungen pro Jahr für Menschen in Wohnungsnot bereitstellen, statt bisher 2.000. Das wäre etwa jede zweite Neuvermietung (Fluktuation und Neubau).

2. Aufhebung aller Freistellungsgebiete

Die Freistellungsgebiete in Wilhelmsburg, Neu-Allermöhe, Mümmelmannsberg und Steilshoop laufen Ende 2020 aus und sollten nicht verlängert werden. Das würde im Rahmen der normalen Fluktuation pro Jahr etwa 500 gebundene Wohnungen zum Bezug für anerkannt vordringlich Wohnungssuchende frei machen, ohne dass dadurch zusätzliche Kosten anfallen.

3. Anteil des sozialen Wohnungsbaus auf 50% erhöhen

Bereits vor der Coronakrise waren in Hamburg aufgrund ihres Einkommens knapp die Hälfte der gesamten Bevölkerung sozialwohnungsberechtigt. Insofern zielt der sog. "Drittelmix" an der wohnungspolitischen Wirklichkeit vorbei. Zusätzlich sollte ein Viertel der geförderten Sozialwohnungen für vordringlich Wohnungssuchende gebaut werden.

Aktuell gibt es in Hamburg nur noch etwa 34.000 Wohnungen mit einer sogenannten WA-Bindung für Wohnungsnotfälle. Die bisherige Zielsetzung - jährlich 500 neue Wohnungen für vordringlich Wohnungssuchende durch Wohnungsbau und Bindungsankäufe zu schaffen - stoppt nicht den Schwund, da in Zukunft pro Jahr mehr als 1.000 Wohnungen aus dieser speziellen Bindung fallen.


Im Sommer 2019 starteten Diakonie, Caritas, Mieter helfen Mietern e.V. und STATTBAU im "Hamburger Bündnis für eine neue soziale Wohnungspolitik" gemeinsam die Kampagne #einfachwohnen. Das Bündnis macht mit Aktionen und Veranstaltungen auf die dramatische Situation der Wohnungsnotfälle aufmerksam.

*

Quelle:
Pressemitteilung vom 20. Mai 2020
Diakonisches Werk Hamburg
Königstraße 54, 22767 Hamburg
Telefon: 040 30 62 0-0, Fax: 040 30 62 0-410
E-Mail: info@diakonie-hamburg.de
Internet: www.diakonie-hamburg.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 22. Mai 2020

Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang