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EL-AAIUN/006: Gewaltsames Vorgehen der marokkanischen Truppen gegen die saharauische Bevölkerung (StdR)


Kritische Ökologie - StdR - Dringende Mitteilung - 10.11.2010

Heute um 12:30 erreichte uns diese Dringende Mitteilung der Schweizerischen Unterstützungskomitees für das saharauische Volk:



Les différents Comités suisses de soutien au peuple sahraoui

Mit Bestürzung mussten wir gestern von den dramatischen Ereignissen in der besetzten Westsahara Kenntnis nehmen. Es ist uns ein Anliegen, die breite schweizerische Öffentlichkeit über die dortigen Vorgänge zu informieren.


Gewaltsames Vorgehen der marokkanischen Truppen gegen die saharauische Bevölkerung

Niedergerissene und teilweise in Flammen stehende Zelte

Um fünf Uhr morgens, des 8. Novembers 2010 erstürmen bewaffnete marokkanische Besatzungstruppen die saharauischen Zeltlager. Mit Wasserwerfern und Tränengasbomben vertreiben sie 20'000 Saharauis hinaus in die Wüste. Ihre Zelte werden ein Raub der Flammen.

In El Aaiun, der Hauptstadt der besetzten Westsahara, haben in den vergangenen Wochen zahlreiche Saharauis ihre Behausungen verlassen und sind in die Wüste hinausgezogen, um dort ihre Zelte aufzuschlagen. Mit dieser gewaltlosen Aktion, sozusagen als Flüchtlinge in der eigenen Heimat, protestieren sie gegen die völkerrechtswidrige Besetzung und Plünderung ihrer natürlichen Ressourcen, gegen ihre Diskriminierung, die untragbare soziale und wirtschaftliche Situation und gegen die andauernden und krassen Verletzungen der Menschenrechte. Sie wehren sich gegen die Vernachlässigung durch die internationale Gemeinschaft und fordern die Durchsetzung ihres Rechts auf Selbstbestimmung.

Nach Bekanntwerden der Zerstörung des Camps ergreift eine spontane Protestwelle die Hauptstadtstadt. Im Laufe des Tages kommt es zur Eskalation zwischen den Truppen der Besatzungsmacht und der saharauischen Zivilbevölkerung: Strassenzüge werden verbarrikadiert und abgeriegelt, Häuser und Autos stehen in Brand, es gibt zahlreiche Verwundete und Verletzte und gemäss ersten Angaben einige Tote.

Bild des Flüchtlingslagers vor der Erstürmung, eine riesige Zeltstadt Bild des Flüchtlingslagers nach der Erstürmung, alle Zelte sind niedergerissen. Marokkanische Sicherheitskräfte durchsuchen die Trümmer

vorher - nachher

Die Schweizerischen Komitees zur Unterstützung des saharauischen Volkes gelangen mit einem Aufruf an die Schweizer Regierung. Sie verurteilen sowohl den gestrigen Gewaltakt als auch die seit Jahren andauernden Verletzungen der Menschenrechte und Diskriminierungen der saharauischen Bevölkerung in der von Marokko besetzten Westsahara auf schärfste. Mit ihrem gewaltsamen Vorgehen torpediert die marokkanische Regierung die aktuelle Westsahara-Gesprächsrunde unter der Ägide der Vereinten Nationen. Es scheint, als wären Marokko alle Mittel recht, um eine Lösung des 35-jährigen Konflikts um die letzte Kolonie Afrikas zu sabotieren und den - für die Saharauis untragbaren - STATUS QUO zu erhalten.

Die Komitees fordern die Vertreterinnen der Schweiz - als Mitglied der Vereinten Nationen - auf, die Angelegenheit dem Weltsicherheitsrat und den zuständigen UNO-Gremien zu unterbreiten, und sie zu bitten, ihre Glaubwürdigkeit endlich unter Beweis zu stellen, und die Durchsetzung der Rechte des saharauischen Volkes gemäss des Völkerrechts voranzutreiben.


Kontakt:
Les différents Comités suisses de soutien au peuple sahraoui
E-Mail: contact@sahraoui.ch
Telefon: +41[0]32 846 14 89



Angriff am frühen Morgen
l'attaque du camp
http://www.youtube.com/watch?v=qv_Rzd53Kgw

Die Zerstörung der Lager
P1110347
http://www.youtube.com/watch?v=9qOVRDtYMgc

Die Wüste bewegt sich
http://www.youtube.com/watch?v=XYVEZU6MKow

Bitte schauen Sie auch auf unsere Seite:
http://www.ifak-goettingen.de/ifak/index.php?option=com_content&task=view&id=95&Itemid=120


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Quelle:
Mitteilung vom 10. November 2010
Initiative "Stärke des Rechts" (StdR)
Axel Goldau, Kritische Ökologie / ifak e.V. - Redaktionsbüro -
Malteserstr. 99k, D-12249 Berlin
Telefon: +49 (0)30/76 70 34-98
E-Mail: redaktion@kritische-oekologie.de
Internet: www.ifak-goettingen.de/


veröffentlicht im Schattenblick zum 11. November 2010