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KONFERENZ/188: Wie kann Wissenschaft zur globalen Nachhaltigkeit beitragen? (idw)


Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - 20.04.2015

DFG-UNU-Konferenz in New York: Wie kann Wissenschaft zur globalen Nachhaltigkeit beitragen?

• Zweitägiges Treffen am Sitz der Vereinten Nationen
• Wissenschaft und Politik diskutieren über Indikatoren und Bewertungsinstrumente für "nachhaltige Entwicklungsziele" der UN


Fragen der globalen Nachhaltigkeit und der Beitrag der Wissenschaft zu ihrer Diskussion und Lösung stehen im Zentrum einer internationalen Konferenz, die am Donnerstag/Freitag, 23./24. April 2015, von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) zusammen mit der United Nations University (UNU) in New York ausgerichtet wird. Das Treffen am Sitz der Vereinten Nationen (UN) bringt Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedenster Disziplinen, Entscheidungsträger aus UN-Gremien und Vertreter aus politiknahen und zivilgesellschaftlichen Gruppen zusammen. In zahlreichen Vorträgen und Diskussionsrunden soll es vor allem darum gehen, wie sich mithilfe der Wissenschaft Indikatoren und Bewertungsinstrumente entwickeln lassen, mit denen wiederum eine nachhaltige globale Entwicklung besser umgesetzt und evaluiert werden kann.


Die Konferenz findet vor dem Hintergrund der laufenden Beratungen über die "nachhaltigen Entwicklungsziele" der Vereinten Nationen für die kommenden Jahrzehnte statt. Diese "Sustainable Development Goals" (SDGs) sollen auf der kommenden UN-Generalversammlung im September dieses Jahres beschlossen werden und die Zielsetzungen für eine globale nachhaltige Entwicklung auf sozialer, ökonomischer und ökologischer Ebene markieren. Bei ihrer Entwicklung und Umsetzung soll der Wissenschaft eine substanzielle Rolle zukommen. So hatte UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon auf der jüngsten Generalversammlung 2014 für das politische Handeln der UN zum Thema Nachhaltigkeit einen "evidenzbasierten" Ansatz angeregt und die Wissenschaft aufgefordert, an der Diskussion und Evaluation der nachhaltigen Entwicklungsziele mitzuwirken. Auf Initiative der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik Deutschland bei den Vereinten Nationen hatte daraufhin die DFG die nun stattfindende Konferenz vorbereitet. Mitorganisator ist die UNU, eine im Auftrag der UN tätige und global organisierte Forschungs- und Ausbildungsinstitution, deren Expertise insbesondere im Bereich der Nachhaltigkeits- und Global Change Forschung liegt.

"Unsere Konferenz nimmt den Appell des UN-Generalsekretärs gewissermaßen direkt auf. Überall auf der Welt beschäftigen sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in ihrer Arbeit immer stärker mit Themen der nachhaltigen Entwicklung, wie wir auch in unserer Forschungsförderung feststellen. Umso naheliegender und sinnvoller ist, dass sich die Wissenschaft auch in die Entwicklung und Realisierung der nachhaltigen Entwicklungsziele einbringt. Aus ihren sehr unterschiedlichen Perspektiven kann sie viel beitragen, wenn es um die Messung und Optimierung von Nachhaltigkeit geht", sagt DFG-Generalsekretärin Dorothee Dzwonnek, die die Konferenz am 23. April mit dem stellvertretenden Ständigen Vertreter Deutschlands bei den Vereinten Nationen, Botschafter Heiko Thoms, und dem UNU-Vizerektor für Europa, Jakob Rhyner, eröffnen wird. Im Anschluss werden der stellvertretende Generalsekretär der UN, Jan Eliasson, und DFG-Präsident Professor Dr. Peter Strohschneider in die Thematik und Inhalte der Konferenz einführen. Der DFG-Präsident wird dabei die Bedeutung von "Freiheitsräumen für die Wissenschaft" auch bei der Nachhaltigkeit betonen. "Wissenschaft beschäftigt sich nicht zuletzt mit Fragen größter gesellschaftlicher Relevanz. Bei der Suche nach Antworten muss sie aber auch die Freiheit haben, ihrem Eigensinn folgen zu können. Und ihr Beitrag zur Nachhaltigkeit wird umso nachhaltiger sein, je weniger sie instrumentalistisch verkürzt wird, ob technologisch, ökonomisch, ökologisch, politisch oder sonst wie. Nur dann kann sie auch jenes tatsächlich neue, jenes nicht antizipierte Wissen produzieren, ohne das es keine nachhaltigen Entwicklungen geben kann", so Strohschneider.

Die Eröffnung und Diskussionen des ersten Konferenztages finden im direkt am UN-Hauptgebäude gelegenen German House statt, in dem die Deutsche UN-Vertretung, das Deutsche Generalkonsulat und auch das DFG-Auslandsbüro New York sowie Vertretungen anderer Wissenschaftseinrichtungen ihren Sitz haben. In zunächst vier Panels wird über Indikatoren, Evaluationsverfahren und die Rolle der einzelnen gesellschaftlichen Akteure bei der Implementation nachhaltiger Entwicklung diskutiert. Beteiligt sind Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus mehr als 15 Staaten, darunter viele aus den "global south"-Ländern Afrikas und Asiens, aber auch aus Europa sowie Süd-, Mittel- und Nordamerika. Die Panels werden moderiert von Mitgliedern des von der DFG eingerichteten Programmkomitees, das die inhaltliche Vorbereitung der Konferenz verantwortete.

Die Ergebnisse der Panel-Diskussionen sollen am zweiten Konferenztag auf einer Abschlussveranstaltung im Hauptgebäude der UN zusammengefasst werden. Amina Mohammed, die Beauftragte des UN-Generalsekretärs für die Post-2015-Entwicklungsagenda, und Thomas Gass, Unter-Generalsekretär der UN für Politik-Koordination, werden die Ergebnisse kommentieren und politische Handlungsmöglichkeiten für die UN ausloten. Beendet wird die Tagung mit einem Ausblick von Professor Dr. Jörg Hacker, dem Präsidenten der Leopoldina - Nationale Akademie der Wissenschaften, der auch dem Scientific Advisory Board des UN-Generalsekretärs angehört.

Für die DFG ist die New Yorker Konferenz Teil eines vielfältigen Engagements in Nachhaltigkeitsfragen. Dieses findet aktuell vor allem im Rahmen des internationalen Forschungsprogramms "Future Earth" statt, das die natur- und gesellschaftswissenschaftliche Forschung auf diesem Feld zusammenführen will. Die nationale Kontaktstelle des Programms, das DKN Future Earth, wurde 2013 als DFG-Gremium eingerichtet. Über die wissenschaftliche Diskussion und Förderung von Forschungsprojekten hinaus setzt sich die DFG dabei vor allem für die stärkere Gewichtung wissenschaftlicher Aspekte in politischen Entscheidungsprozessen zur Nachhaltigkeit ein, so zuletzt im September 2014 auf dem UN-Klimagipfel in New York, an dem Generalsekretärin Dzwonnek und der Sprecher des DKN Future Earth, Professor Dr. Martin Visbeck, teilnahmen.



Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution306

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), Marco Finetti, 20.04.2015
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 22. April 2015

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