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MELDUNG/089: UN - Mehr Geld für Hauptsitz-Sanierung, Staaten verweigern weitere Mittel (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
IPS-Tagesdienst vom 2. April 2012

UN: Mehr Geld für Hauptsitz-Sanierung - Staaten verweigern weitere Mittel

von Thalif Deen



New York, 2. April (IPS) - Den Vereinten Nationen, die derzeit ihr Hauptquartier in New York sanieren, gehen die Gelder aus. Doch die Suche nach zusätzlichen Mitteln könnte sich schwierig gestalten, machen doch die 193 UN-Mitgliedsländer bisher keinerlei Anstalten, tiefer in die Tasche zu greifen.

"Lassen Sie uns eins klarstellen", sagte unlängst der Leiter der Delegation der 27 EU-Länder, Thomas Mayr-Harting, gegenüber dem UN-Haushaltsausschuss. "Die Mitglieder der EU sind nicht in der Lage, weitere Umlagen hinzunehmen."

Die Beiträge der einzelnen Staaten für die umfangreichen Renovierungsarbeiten richten sich nach deren Zahlungsmöglichkeiten. So tragen die USA mit 22 Prozent den höchsten Anteil der Finanzierung, gefolgt von Japan, Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien, Kanada, Spanien und China. Gemeinsam stemmen die neun Nationen drei Viertel der 2006 bewilligten 1,8 Milliarden Dollar. Der Rest kommt von den Entwicklungsländern.


Mehrkosten von insgesamt 433 Millionen Dollar

Die in der Gruppe der 77 (G77) zusammengeschlossenen Entwicklungsländer einschließlich China sind ebenso wenig gewillt, mehr Geld für den fünfjährigen 'Capital Master Plan' (CMP) aufzubringen, für den 39 Etagen geräumt und Ausweichbüros für tausende UN-Mitarbeiter angemietet werden mussten. In einem Resolutionsentwurf brachte die G77 ihr Befremden über den "plötzlichen" Anstieg der Kosten um insgesamt 433 Millionen Dollar zum Ausdruck.

Im Namen der Gemeinschaft der lateinamerikanischen und karibischen Staaten (CELAC) kritisierte Chiles ständiger Vertreter bei den UN, Botschafter Octavio Errazuriz, zudem Verzögerungen bei der Einhaltung der Frist für die Umsetzung des Megaprojekts. Diese könnten der Grund für die Mehrkosten sein, sagte er.

US-Botschafter Joseph Torsella forderte den Haushaltsausschuss auf, dem UN-Sekretariat klar zu machen, dass es wichtig sei, den Haushalts- und Zeitplan für den CMP einzuhalten. Er fügte jedoch hinzu, er werde die Vorschläge von UN-Generalsekretär Ban Ki-moon zur Finanzierung der Mehrkosten "vorsichtig" prüfen.

Die jährlichen CMP-Fortschrittsberichte haben seit der Bewilligung der 1,8 Milliarden Dollar durch die UN-Vollversammlung im Dezember 2006 immer wieder auf Finanzierungslücken hingewiesen. Bereits im September 2007‍ ‍war von Mehrkosten in Höhe von 219 Millionen Dollar die Rede.

Inzwischen hat der CMP bei der Bewilligungsstelle des Haushaltsaushaltsauschusses angefragt, die Zinsen aus dem Fonds des Capital Master Plan (107 Millionen Dollar) und dem Betriebskapitalfonds verwenden zu dürfen, um die fristgerechte Abwicklung des Projekts bis 2013 gewährleisten zu können.

Sollten die UN-Mitgliedsländer bei ihrer Weigerung bleiben, dem Projekt keine weiteren Mittel breitzustellen, könnte die Renovierung der UN-Bibliothek flachfallen. Der Vorschlag stößt bei Entwicklungsländern auf massiven Widerstand. (Ende/IPS/kb/2012)


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veröffentlicht im Schattenblick zum 4. April 2012