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AGRAR/1437: Grundsteuer - die Kirche im Dorf lassen! (DBV)


Deutscher Bauernverband - Pressemitteilung vom 2. September 2010

Grundsteuer - die Kirche im Dorf lassen!

Gerd Sonnleitner spricht "Klartext" in der dbk


(DBV) Vieles sei aus der bäuerlichen Welt der Dörfer verschwunden und werde als Verlust wahrgenommen und beklagt. Doch stehe in den Dörfern nach wie vor sehr Vieles auf der Habenseite. "Ganz vorne steht dabei das Mittun unserer Bauernfamilien in Ortschaften und Gemeinden, in der Kommunalpolitik, in den Kirchen und Vereinen", hob der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Gerd Sonnleitner, in der September-Ausgabe der Deutschen Bauern Korrespondenz dbk, der DBV-Mitgliedszeitschrift, hervor. Daher sei es richtig, dass der Bauernverband offizieller Partner des Bundeswettbewerbs "Unser Dorf hat Zukunft" sei. Was vor Jahrzehnten als Blumenschmuckwettbewerb begonnen sei, habe sich dynamisch weiterentwickelt. "Es geht um die Bau- und Grüngestaltung, um die wirtschaftliche, soziale und ökologische Gesamtsituation, um Entwicklungskonzepte eines Dorfes. Niemanden kann es wundern: Wo sich viele Dorfbewohner mit Überzeugung und Freude in die Gemeinschaft einbringen, dort ist Leben, dort sind auch junge Leute, ist damit Zukunft", schrieb Sonnleitner in der dbk.

In diesem Zusammenhang bezeichnete es Sonnleitner aber als "durchaus keine Kleinigkeit, dass unsere land- und forstwirtschaftlichen Betriebe Jahr für Jahr etwa 355 Millionen Euro an Grundsteuer A bezahlen, die ausschließlich den Gemeinden zugute kommen." Wenn es nach dem Vorschlag einiger süddeutscher Bundesländer ginge, könnte demnächst eine glatte Verdreifachung der Grundsteuer - also rund eine Milliarde Euro - daraus werden. Auch ein anderes, von nord- und ostdeutschen Ländern erarbeitetes Konzept, helfe nicht weiter, denn auch eine Bewertung nach fiktiven Veräußerungswerten "birgt die Gefahr einer weit überzogenen und untragbaren Besteuerung der landwirtschaftlichen Betriebe", so Sonnleitner. Dies zu verhindern, sei für die berufsständische Interessenvertretung in den nächsten Wochen und Monaten eine riesengroße Aufgabe.

Sonnleitner appellierte an die Politiker und Finanzbeamten, die sich mit dem Auftrag des Bundesfinanzhofes befassen, eine Reform der Grundsteuer anzugehen: "Lasst die Kirche im Dorf!". Es könne und dürfe einfach nicht wahr sein, dass bei der Grundsteuer landwirtschaftliche Gebäude wie Scheunen und Ställe mit gewerblichen Gebäuden gleichgestellt würden, forderte Sonnleitner. "Jede Veränderung an der Grundsteuer für land- und forstwirtschaftliche Betriebe - das ist meine Überzeugung und dafür werden wir kämpfen - kann sich nur an einer nachhaltigen Ertragsfähigkeit orientieren!"


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Quelle:
Pressemitteilung vom 2. September 2010
Deutscher Bauernverband, Pressestelle
Claire-Waldoff-Straße 7
10117 Berlin
Tel.: 030 / 31 904 239
Mail: presse@bauernverband.net
Internet: www.bauernverband.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 7. September 2010