ISF München - Institut für Sozialwissenschaftliche Forschung e.V. - 27.02.2018
Agilität als neues Leitkonzept: Neue Publikation zum digitalen Wandel in der Angestelltenwelt
Was wird im digitalen Umbruch aus den Angestellten? Arbeiten sie künftig am digitalen Fließband oder öffnen sich für sie mit einer neuen Humanisierung der Arbeitswelt mehr Spielräume? Wissenschaftler vom Institut für Sozialwissenschaftliche Forschung e.V. - ISF München zeigen in ihrem Buch "Lean und agil im Büro" erstmals, was die digitale Transformation für die Angestelltenwelt bedeutet. Die im Auftrag der Hans-Böckler-Stiftung entstandene Studie erklärt, welche Rolle das Konzept der Agilität für die Neuorganisation von Angestelltenarbeit spielt und welche Gestaltungsnotwendigkeiten sich hieraus ableiten.
"Unsere Studie leistet Pionierarbeit, weil sie die Angestellten in den Fokus rückt, die in Deutschland immerhin die Mehrheit der Arbeitnehmer stellen", betont Prof. Dr. Andreas Boes, Vorstandsmitglied am ISF München. Damit öffnet das Buch eine ganzheitliche Sicht auf die Folgen der Digitalisierung für die Arbeitswelt, die über die bislang vorherrschende Diskussion um Industrie 4.0 weit hinausgeht. Denn der digitale Wandel findet nicht nur in der Fabrik statt. Der Umbruch hat längst auch die Forschungs- und Entwicklungsabteilungen und die Verwaltung erreicht. "Immer mehr Industrieunternehmen krempeln Angestelltenjobs derzeit regelrecht um", beobachtet Boes. "Prozessorientierung, Transparenz, Leistungskontrolle und neue Belastungsszenarien treffen zunehmend auch die Beschäftigten in den sogenannten indirekten Bereichen."
Das Prinzip der Agilität wird dabei insbesondere in den hochqualifizierten Bereichen zum zentralen Ansatzpunkt für eine Industrialisierung von Kopfarbeit. Diesem Trend ist das Forschungsteam im Rahmen seiner Studie auf den Grund gegangen. Wie die Menschen die damit einhergehenden Veränderungen konkret in ihrem Arbeitsumfeld erleben und welche Handlungs- und Gestaltungsbedarfe sich hieraus ableiten, zeigt dieses Buch.
Bislang ist unklar, ob sich im Zuge des neuen Leitkonzepts der Agilität Ansätze durchsetzen, die Kopfarbeit "wie am Fließband" organisieren, oder Strategien, welche die neuen Möglichkeiten der Digitalisierung nutzen, um die Handlungsspielräume der Beschäftigte zu erweitern und sie in die Lage versetzen, selbstständig zu agieren, kollektiv zu lernen und in Eigenverantwortung Innovationen zu generieren. "Ein solches Empowerment wäre nach unserer Überzeugung die richtige Leitorientierung für eine erfolgreiche Gestaltung der digitalen Arbeitswelt", betont Arbeitsforscher Boes.
Zum Projekt
Das Forschungsprojekt wurde von 2013 bis 2016 von der Hans-Böckler-Stiftung
gefördert und am Institut für Sozialwissenschaftliche Forschung
(ISF München) durchgeführt. Im Fokus der Studie stehen die Felder
Software-Entwicklung, industrielle Forschung und Entwicklung sowie
Verwaltung. Ihre empirische Basis bilden 13 Kurzfallstudien auf der
Grundlage von 38 explorativen Experteninterviews sowie sechs
Intensivfallstudien mit insgesamt 190 Beschäftigteninterviews und
Gesprächen mit Managern und Betriebsräten. Die im Rahmen des Projekts
untersuchten Unternehmen kommen aus den Bereichen IT, Automotive,
Maschinenbau und Elektrotechnik.
Zum Buch
Andreas Boes / Tobias Kämpf / Barbara Langes / Thomas Lühr
»Lean« und »agil« im Büro
Neue Organisationskonzepte in der digitalen Transformation und ihre Folgen
für die Angestellten.
Transcript, Bielefeld. 2018
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http://www.transcript-verlag.de/978-3-8376-4247-6/lean-und-agil-im-buero
Weitere Informationen unter:
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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
ISF München - Institut für Sozialwissenschaftliche Forschung e.V.,
Frank Seiß, 27.02.2018
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de
veröffentlicht im Schattenblick zum 1. März 2018
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