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ENERGIE/1366: Herausforderungen beim Ausbau der Erneuerbaren liegen bei den Netzen (BMWi)


Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie - Berlin, 23. November 2010

Brüderle: "Die Herausforderungen beim Ausbau der Erneuerbaren liegen bei den Netzen!"

Bis zu 3.600 Kilometer neue Stromautobahnen bis 2020


Die heute veröffentlichte dena-Netzstudie II beziffert den Netzausbaubedarf für die Stromübertragungsnetze bis 2020 auf bis zu 3.600 km - zusätzlich zu den 850 km der dena-Netzstudie I, von denen bislang rund 90 km in Betrieb sind. Maßgeblicher Treiber für den Netzausbau ist der Ausbau der Windenergie: Im Jahr 2020 werden die Windkraft-Erzeugungskapazitäten bei 51 Gigawatt liegen. Windkraft ist damit die dominierende Größe beim Netzausbau.

Der Bundesminister für Wirtschaft und Technologie, Rainer Brüderle: "Die Ergebnisse der Studie bestätigen: Die Herausforderungen für die Erneuerbaren Energien liegen heute nicht mehr allein in der Erzeugung von Strom, sondern vor allem auch beim Netzausbau. Denn die Netze dürfen nicht zum Nadelöhr werden. Nur mit neuen Stromleitungen kann Strom aus Erneuerbaren Energien in das Gesamtsystem integriert und so zur tragenden Säule unserer Energieversorgung werden."

Ziel der Studie ist die Ermittlung des Netzausbaubedarfs der Übertragungsnetze, der erforderlich ist, um bis 2020 einen Anteil von 39 % Erneuerbarer Energien an der Stromversorgung in das Übertragungsnetz zu integrieren. Die Studie wurde unter maßgeblicher Einbindung des BMWi und des BMU branchenübergreifend erstellt und finanziert.

Untersucht wurde auch der Beitrag, den innovative Technologien zur Bewältigung des Netzausbaus leisten können. So kann etwa der Einsatz von Hochtemperaturleiterseilen den Ausbau neuer Trassen auf 1.700 km reduzieren. Allerdings müssten dann zusätzlich 5.700 km bestehende Leitungen umgebaut werden. Im Vergleich zur konventionellen Übertragungstechnologie wären damit fast doppelt so hohe Kosten verbunden.

Deutlich wurde auch, dass der Einsatz von HGÜ- und Erdkabeltechnologien heute noch nicht die Lösung aller Probleme beim Netzausbau sein kann. Würde der gesamte Netzausbau mit der HGÜ-Technologie unter der Erde realisiert, müssten trotzdem 3.400 km neue Leitungen mit insgesamt zwei- bis dreimal so hohen Kosten gebaut werden. Diese Mehrkosten tragen letztlich die Stromverbraucher über die Netzentgelte. Um innovative Technologien weiter zu entwickeln, sollten ihre Potentiale deshalb in Pilotprojekten erprobt und ausgebaut werden.

Bundesminister Brüderle: "Der Netzausbaubedarf ist erheblich. Um so wichtiger ist es, dass der Ausbau kosteneffizient erfolgt. Nur so gewährleisten wir bezahlbare Strompreise für die Wirtschaft und die privaten Haushalte. Dabei dürfen wir aber die Interessen der vom Netzausbau betroffenen Bürgerinnen und Bürger nicht unberücksichtigt lassen. Deshalb sollten im Einzelfall auch alternative Übertragungstechnologien in Betracht gezogen werden."

Damit Ausbau und Modernisierung der Netze vorankommen, hat sich die Bundesregierung in ihrem Energiekonzept ehrgeizige Ziele gesetzt. Der Bau neuer Leitungen, die Beschleunigung der Planungs- und Genehmigungsverfahren, die Förderung neuer Technologien und die Schaffung von mehr Akzeptanz stehen dabei im Vordergrund. So soll zukünftig die beim BMWi eingerichtete Netzplattform mit den wichtigsten Interessenträgern zum zentralen Impulsgeber für den Netzausbau werden. Angestrebt wird außerdem ein deutschlandweiter Bundesnetzplan, der die Voraussetzung für einen zügigen Netzausbau darstellt. Die Einsatzmöglichkeiten innovativer Technologien sollen durch Pilotprojekte und Forschung gefördert werden. Begleitend soll eine Informationsoffensive dafür sorgen, dass der Netzausbau transparenter wird für die Bürgerinnen und Bürger vor Ort, die vom Bau neuer Leitungen betroffen sind.

Weitere Informationen zur dena-Netzstudie II finden Sie auf der Webseite der Deutschen Energie-Agentur (s. Link unter "Weiterführende Informationen").

Weiterführende Informationen

dena-Netzstudie II
http://www.dena.de/de/themen/thema-esd/projekte/projekt/netzstudie-ii/

Stromnetze der Zukunft: Herausforderungen und Antworten
http://www.bmwi.de/BMWi/Navigation/Energie/Energietraeger/netze,did=354042.html

Integration der erneuerbaren Energien
http://www.bmwi.de/BMWi/Navigation/Energie/Energietraeger/netze,did=354318.html

Zur Rubrik Erneuerbare Energien
http://www.bmwi.de/BMWi/Navigation/Energie/Energietraeger/erneuerbare-energien.html


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Quelle:
BMWi-Pressemitteilung vom 23. November 2010
Herausgeber: Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie
Pressestelle des BMWi
Telefon: 03018-615-6121 oder -6131
E-Mail: buero-L2@bmwi.bund.de
Internet: http://www.bmwi.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 25. November 2010