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GEWERKSCHAFT/1570: Amazon Streiks nach "Black Friday" bis Samstag verlängert (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 24. November 2017

Amazon Streiks nach "Black Friday" bis Samstag verlängert - "Obsttage sind kein Mittel gegen Leistungskontrolle und Überwachung"


Berlin, 24.11.2017 - Die Streiks zum "Black Friday" an deutschen Amazon-Standorten, zu denen die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) aufgerufen hat, werden am Samstag (25.11.) in Bad Hersfeld, Leipzig, Graben, Rheinberg und Werne ganztägig fortgesetzt. An den Arbeitsniederlegungen für den Abschluss eines Tarifvertrages bei dem weltweit größten Versandhändler nahmen am Freitag weit über 2.000 Beschäftigte teil. An einzelnen Standorten beteiligte sich am Donnerstag bereits die Nachtschicht an dem Streik. Primekunden wurden von Amazon informiert, dass heutige Bestellungen erst in der kommenden Woche ausgeliefert werden können.

Amazon lehnt bisher die rechtliche Absicherung der Beschäftigten durch einen Tarifvertrag rigoros ab und versucht erfolglos, weitere Streiks durch unverbindliche Zahlungen und Gratifikationen zu unterbinden. Am einzigen Amazon-Standort in Italien in Piacenza legten nach Agenturangaben rund 500 Beschäftigte am "Black Friday" ebenfalls die Arbeit nieder. Bis Ende des Jahres würden zudem Überstunden verweigert, heißt es.

Zusätzlich hat ver.di den Online-Händler Amazon jetzt an den Streik-Standorten auch zu Verhandlungen über einen Tarifvertrag "Gute und gesunde Arbeit" aufgefordert. "Obsttage und die Aufforderung mehr zu trinken sind keine Mittel gegen permanente Leistungskontrollen und Überwachung", erklärte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger. Amazon sei in den vergangenen Jahren auch durch gesundheitsgefährdende Arbeit aufgefallen. "Deshalb brauchen wir in diesem Bereich Regelungen, die die Gesundheit der Amazon-Beschäftigten rechtlich verbindlich schützen", sagte Nutzenberger.

Mit einer sogenannten "Gesundheitsprämie" bietet Amazon finanzielle Anreize, trotz Erkrankung zur Arbeit zu gehen. Beschäftigte, die dann später häufiger krank sind, haben das Risiko vom Konzern hinausgedrängt oder gekündigt zu werden.

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Quelle:
Presseinformation vom 24.11.2017
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Günter Isemeyer - ver.di-Bundesvorstand
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Telefon: 030/6956-1011 und -1012, Fax: 030/6956-3001
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Internet: www.verdi.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 25. November 2017

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