Schattenblick →INFOPOOL →POLITIK → WIRTSCHAFT

GEWERKSCHAFT/589: Transfergesellschaft ist für alle Schlecker-Frauen elementar (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 14. März 2012

Transfergesellschaft ist für alle Schlecker-Frauen elementar
Bundespolitik muss Verantwortung übernehmen


Berlin, 14.03.2012 - Nach den gestrigen Verhandlungen zwischen der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) und dem Insolvenzverwalter von Schlecker fordert der ver.di-Verhandlungsführer Bernhard Franke mit Blick auf die Bundespolitik weiterhin vollen Einsatz für die Finanzierung einer Transfergesellschaft für die akut von Arbeitslosigkeit bedrohten Schlecker-Frauen.

"Wir entlassen die Bundespolitik nicht aus ihrer Verantwortung", unterstrich Franke. Im Gegensatz zur Politik bleibe ver.di nicht untätig. "Wir arbeiten mit Hochdruck daran, die erforderlichen Rahmenbedingungen für eine Transfergesellschaft zu schaffen mit dem Ziel, eine anständige Lösung für die Frauen zu erringen, deren Existenzen bedroht sind", betonte Franke. Eine Transfergesellschaft sei auch für jene Frauen elementar, die im Unternehmen blieben. So könnte eine Flut von Kündigungsschutzklagen verhindert werden, wodurch das Unternehmen für mögliche Investoren an Attraktivität verlieren würde, warnte der Gewerkschafter.

Nach Abschluss der gestrigen Verhandlungen mit dem Insolvenzverwalter gäbe es noch keine abschließenden Ergebnisse. Man arbeite nach wie vor intensiv an tariflichen Lösungen, habe aber inzwischen ein Verfahren für die Sozialauswahl verabredet. "Ich gehe davon aus, dass wir am kommenden Wochenende zu Entscheidungen kommen werden", sagte der Gewerkschafter.

Die einzelnen Themen seien so komplex, dass wichtige Entscheidungen nicht übers Knie gebrochen werden dürften, erst recht nicht bei der Frage der Sozialauswahl. Hier sei es besonders dramatisch, dass die Zeit für die erforderliche Sorgfalt fehle. Der Insolvenzverwalter habe am Mittag zwar dem Gesamtbetriebsrat Namenslisten übergeben. Doch sei unverzichtbar, dass die Betriebsrätinnen überprüften, ob die sozialen Kriterien überall berücksichtigt und ob der künftige Personalbedarf geprüft worden seien. "Wir brauchen Zeit für Diskussionen mit dem Gesamtbetriebsrat - schließlich geht es ums Eingemachte", unterstrich Verhandlungsführer Franke. Dass sich dieser intensive Austausch lohne, zeige der Erfolg bei den erhaltenen Filialen. "Die Betriebsrätinnen haben um jede einzelne Filiale gerungen. Dass nun mehr als geplant offen bleiben, ist ihr Erfolg!", so Franke.

Stefanie Nutzenberger, ver.di-Bundesvorstandsmitglied für den Handel, forderte den Insolvenzverwalter auf, die Beschäftigten an der Ausarbeitung eines Fortführungskonzeptes zu beteiligen. "Hier erwarten wir deutlich mehr Transparenz als bisher", betonte Nutzenberger.

Am morgigen Donnerstag finden bundesweite Betriebsversammlungen und Kundgebungen statt. Die Schlecker-Frauen und ver.di wollen hier nochmals Druck auf die Bundespolitik machen und ihr Recht auf staatliche Hilfen zum Ausdruck bringen.


*


Quelle:
Presseinformation vom 14.03.2012
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Christiane Scheller - ver.di-Bundesvorstand
Paula-Thiede-Ufer 10, 10179 Berlin
Telefon: 030/6956-1011 und -1012, Fax: 030/6956-3001
E-Mail: pressestelle@verdi.de
Internet: www.verdi.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 15. März 2012