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MELDUNG/633: Die wirtschaftliche Lage in Deutschland im Mai 2016 (BMWi)


Bundesministerium für Wirtschaft und Energie - Berlin, 13. Mai 2016

Die wirtschaftliche Lage in Deutschland im Mai 2016


  • Die deutsche Wirtschaft ist gut in das Jahr 2016 gestartet.
  • Das außenwirtschaftliche Umfeld hellt sich nur langsam auf. Im ersten Quartal dürften vom Außenhandel kaum positive Impulse ausgegangen sein.
  • Industrie und Baugewerbe verbuchten im ersten Quartal ein Produktionsplus. Auch die Auftragseingänge im Verarbeitenden Gewerbe nahmen etwas zu.
  • Die Beschäftigung in den Dienstleistungsbereichen wurde weiter deutlich erhöht.

Die deutsche Wirtschaft ist gut in das Jahr 2016 gestartet. Gemäß der Schnellmeldung des Statistischen Bundesamts vom 13. Mai 2016 nahm die wirtschaftliche Aktivität in den ersten drei Monaten saisonal bereinigt um 0,7 % kräftig zu. Getragen wurde das Wachstum vornehmlich von den binnenwirtschaftlich orientierten Komponenten des Bruttoinlandsprodukts. Aber auch die Ausfuhren haben sich in den letzten Monaten etwas belebt. Die Erwerbstätigkeit nahm im ersten Vierteljahr weiterhin merklich zu, wobei neue Beschäftigung vornehmlich in den Dienstleistungsbereichen entstand. Die Industrieproduktion war im ersten Quartal deutlich besser als von vielen Seiten angesichts des schwierigen außenwirtschaftlichen Umfelds erwartet wurde und die Bauproduktion profitierte spürbar vom milden Winter. Das stabile Preisniveau, die steigende Beschäftigung und zunehmende Einkommen der privaten Haushalte ermöglichten einen weiteren Anstieg der privaten Konsumausgaben Konjunkturell stützend haben auch die staatlichen Ausgaben für die Versorgung der Flüchtlinge gewirkt. Nach den bisher vorliegenden Indikatoren dürften auch die Investitionen merklich zugenommen haben. Insbesondere im Kraftfahrzeugbereich kam es zu einem kräftigen Anstieg der Neuzulassungen in den ersten vier Monaten dieses Jahres.

Die Verunsicherung der Wirtschaft zu Jahresbeginn hat sich weiter zurückgebildet. Die konjunkturellen Aussichten der deutschen Wirtschaft werden von den Unternehmen wieder etwas besser eingeschätzt. Die aktuelle Lageeinschätzung seitens der Unternehmen ist nach wie vor günstig. Nach dem positiven Start in das Jahr 2016 dürfte sich das Wachstum der deutschen Wirtschaft im zweiten Vierteljahr dennoch etwas verlangsamen, weil die übliche Frühjahrsbelebung angesichts der milden Witterung im ersten Vierteljahr etwas schwächer ausfallen dürfte.

Die Weltwirtschaft wächst gegenwärtig nur moderat. Im laufenden Jahr dürfte ihr Wachstum nur wenig höher ausfallen als im Vorjahr. In den Vereinigten Staaten hat sich das Expansionstempo im ersten Quartal 2016 stark verlangsamt. Die Konjunktur in Japan ist ins Stocken geraten. Demgegenüber hat sich im Euroraum die Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts im ersten Quartal beschleunigt. Unter den SchwelIenländern verzeichnet China zwar weiterhin ein hohes Wachstum. Es verlangsamt sich aber weiter. Die aktuellen Frühindikatoren für die globale Wirtschaft deuten nur auf eine sehr allmähliche konjunkturelle Belebung hin.

Trotz des nach wie vor schwierigen Umfelds haben sich die deutschen Warenausfuhren zuletzt etwas erholt und im Februar um 1,3 % und März um 1,9 % jeweils spürbar zugenommen. Im ersten Quartal ergab sich damit ein leichtes Plus der nominalen Ausfuhren von Waren um 0,4 % gegenüber dem Vorquartal. Die nominalen Einfuhren wurden im ersten Quartal um 0,3 % reduziert. Daraus ergaben sich Überschüsse in der Leistungsbilanz im ersten Quartal in Höhe von 65,7 Mrd. Euro(+7,5 Mrd. Euro gegenüber Vorjahr). Da die Einfuhrpreise im ersten Quartal mit -2,6 % deutlich stärker gesunken sind als die Ausfuhrpreise (-0,7 %) dürften vom Außenhandel preisbereinigt dennoch keine positiven Impulse auf das Wirtschaftswachstum ausgegangen sein. Die Exportaussichten werden sich voraussichtlich nur langsam aufhellen.

Das Produzierende Gewerbe konnte seine Schwächephase der zweiten Jahreshälfte 2015 überwinden. Trotz eines Rückpralls der Produktion im März fiel das Ergebnis des ersten Quartals insgesamt sehr positiv aus. Sowohl die Produktion in der Industrie (+1,9 %) als auch im Baugewerbe (+3,4 %) wurde kräftig ausgeweitet. Die Energieerzeugung ging hingegen angesichts des milden Winters zurück (-1,4 %). Innerhalb der Industrie konnte das Produktionsvolumen im ersten Quartal in allen mHauptgruppen und über nahezu alle Branchen hinweg ausgeweitet werden. Bei den Umsätzen der Industrie waren zwar am aktuellen Rand leichte Rückgänge zu beobachten, für das Quartal insgesamt wurden jedoch sowohl mit dem In- als auch Ausland Umsatzzuwächse verzeichnet. Die Auftragseingänge expandierten bei leicht überdurchschnittlichen Großaufträgen im März spürbar und auch im Quartalsvergleich wurde ein Auftragsplus verbucht. Hier war jeweils ein Zuwachs der Auslandsnachfrage ausschlaggebend, wobei die positiven Impulse insbesondere aus Ländern außerhalb der Eurozone kamen. Die Bestellungen aus dem Inland gingen demgegenüber etwas zurück. Die Geschäftserwartungen der Industrie hellten sich weiter auf. Insgesamt dürfte die Industriekonjunktur moderat aufwärts gerichtet bleiben.

Die Konsumnachfrage der privaten Haushalte bleibt hoch. Insbesondere der Handel mit Kraftfahrzeugen verläuft seit einiger Zeit sehr dynamisch. Im Durchschnitt der Monate Januar und Februar fielen die Kfz-Umsätze gegenüber dem Jahresschlussquartal 2015 real um 4,5 % höher aus. Der sonstige Einzelhandel entwickelt sich seit Jahresbeginn dagegen etwas schwächer. Trotz eines kräftigeren Rückgangs im März konnte für das erste Quartal dennoch ein geringes Umsatzplus von 0,2 % verbucht werden. Insgesamt befindet sich die Stimmung unter Einzelhändlern auf einem hohen Niveau. Auch die Kauflaune der Verbraucher bleibt angesichts positiver Rahmenbedingungen nahezu ungebremst. Insbesondere der robuste Arbeitsmarkt und eine äußerst moderate Preisentwicklung sorgen dafür, dass der private Konsum als Stütze der Konjunktur bestehen bleibt.

Der positive Trend am Arbeitsmarkt hält an. Die Erwerbstätigkeit stieg im März gegenüber Februar um 44.000 Personen. Die Zunahme der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung blieb bemerkenswert hoch. Mit der Frühjahrsbelebung ist im April die registrierte Arbeitslosigkeit um 101.000 auf 2,74 Mio. Personen gesunken. In der saisonbereinigten Betrachtung ergab sich bei der Arbeitslosigkeit auch aufgrund des Anstiegs entlastender arbeitsmarkpolitischer Maßnahmen gegenüber dem Vormonat ein Rückgang um 16.000 Personen. Die Nachfrage nach Arbeitskräften bleibt hoch. Die Auswirkungen der kräftigen Zuwanderung durch Flüchtlinge auf den Arbeitsmarkt sind noch moderat, sie werden aber bei der Arbeitslosigkeit sichtbarer.

Hinweis:
Eine ausführliche Darstellung und Kommentierung der wirtschaftlichen Lage und Entwicklung wird in der Juni-Ausgabe des Monatsberichts "Schlaglichter der Wirtschaftspolitik" veröffentlicht. Diese Ausgabe wird voraussichtlich in der 22. Kalenderwoche auf der Internetseite des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie zu finden sein.

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Quelle:
BMWi-Pressemitteilung vom 13. Mai 2016
Herausgeber: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie
Telefon: 030-186150
E-Mail: info@bmwi.bund.de
Internet: http://www.bmwi.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 14. Mai 2016

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