Statistisches Bundesamt - Pressemitteilung vom 11.1.2018
Deutsche Wirtschaft wächst auch im Jahr 2017 kräftig
WIESBADEN - Die konjunkturelle Lage in Deutschland war im Jahr 2017 gekennzeichnet durch ein kräftiges Wirtschaftswachstum. Das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) war nach ersten Berechnungen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) im Jahr 2017 um 2,2% höher als im Vorjahr. Die deutsche Wirtschaft ist damit das achte Jahr in Folge gewachsen. Im Vergleich zu den Vorjahren konnte das Tempo nochmals erhöht werden. Im Jahr 2016 war das BIP bereits deutlich um 1,9% und 2015 um 1,7% gestiegen. Eine längerfristige Betrachtung zeigt, dass das deutsche Wirtschaftswachstum im Jahr 2017 fast einen Prozentpunkt über dem Durchschnittswert der letzten zehn Jahre von +1,3% lag.
Positive Wachstumsimpulse kamen 2017 primär aus dem Inland: Die privaten Konsumausgaben waren preisbereinigt um 2,0% höher als ein Jahr zuvor, die staatlichen Konsumausgaben stiegen mit +1,4% unterdurchschnittlich. Insbesondere die Bruttoanlageinvestitionen legten 2017 im Vorjahresvergleich überdurchschnittlich zu (+3,0%). Die Bauinvestitionen stiegen dabei um 2,6%. In Ausrüstungen - das sind vor allem Maschinen und Geräte sowie Fahrzeuge - wurde preisbereinigt 3,5% mehr investiert als im Vorjahr. Die Sonstigen Anlagen, zu denen unter anderem die Ausgaben für Forschung und Entwicklung gehören, lagen ebenfalls um 3,5% über dem Vorjahresniveau. Die Bruttoinvestitionen insgesamt, zu denen neben den Bruttoanlageinvestitionen die Vorratsveränderungen zählen, waren preisbereinigt um 3,6% höher als 2016.
Die deutschen Ausfuhren konnten im Jahresdurchschnitt 2017 weiter zulegen: Die preisbereinigten Exporte von Waren und Dienstleistungen waren um 4,7% höher als im Vorjahr. Die Importe legten im gleichen Zeitraum stärker zu (+5,2%). Der resultierende Außenbeitrag, also die Differenz zwischen Exporten und Importen, trug rein rechnerisch +0,2 Prozentpunkte zum BIP-Wachstum bei.
Auf der Entstehungsseite des Bruttoinlandsprodukts konnten nahezu alle Wirtschaftsbereiche positiv zur wirtschaftlichen Entwicklung im Jahr 2017 beitragen. Insgesamt stieg die preisbereinigte Bruttowertschöpfung im Jahr 2017 gegenüber dem Vorjahr um 2,2%.
Überdurchschnittlich entwickelten sich die Dienstleistungsbereiche Information und Kommunikation mit +3,9% sowie Handel, Verkehr, Gastgewerbe mit +2,9%. Ebenfalls kräftig legte das Produzierende Gewerbe mit +2,5% zu, das ohne das Baugewerbe gut ein Viertel der gesamten Bruttowertschöpfung erwirtschaftet. Das Baugewerbe nahm im Vergleich zum Vorjahr um +2,2% zu.
Die Wirtschaftsleistung in Deutschland wurde im Jahresdurchschnitt 2017 von knapp 44,3 Millionen Erwerbstätigen mit Arbeitsort in Deutschland erbracht. Das ist der höchste Stand seit der deutschen Wiedervereinigung. Nach ersten Berechnungen waren im Jahr 2017 rund 638 000 Personen oder 1,5% mehr erwerbstätig als ein Jahr zuvor. Das entspricht der höchsten Zunahme seit dem Jahr 2007. Dieser Anstieg resultiert aus einer Zunahme der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung. Eine höhere Erwerbsbeteiligung sowie die Zuwanderung von Arbeitskräften aus dem Ausland glichen altersbedingte demografische Effekte aus.
Der Staat erzielte im Jahr 2017 einen Überschuss in Höhe von 38,4 Milliarden Euro und beendete das Jahr nach vorläufigen Berechnungen zum vierten Mal in Folge mit einem Überschuss. Gemessen am Bruttoinlandsprodukt in jeweiligen Preisen errechnet sich für den Staat im Jahr 2017 eine Überschussquote von 1,2%.
Ausführlichere Informationen zu den Ergebnissen der
Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen für das Jahr 2017 enthält das
Statement zur heutigen Pressekonferenz sowie das zusätzliche
Begleitmaterial "Bruttoinlandsprodukt 2017 für Deutschland", das im
Internet verfügbar ist.
Am 14. Februar 2018 wird das Statistische Bundesamt erste Ergebnisse
der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen für das vierte Quartal
2017 sowie überarbeitete Ergebnisse für das Jahr 2017 veröffentlichen
(nur BIP). Detaillierte Ergebnisse folgen am 23. Februar 2018.
Die zuletzt im November 2017 veröffentlichten Ergebnisse für die Jahre
1991 bis 2016 wurden - wie immer zum jetzigen Zeitpunkt - nicht
überarbeitet.
Ergebnisse der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen können auf den Internetseiten von Destatis abgerufen werden. In der Fachserie 18 "Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen", Reihe 1.1 "Erste Jahresergebnisse" stehen tiefer gegliederte Ergebnisse zur Verfügung. Diese und weitere Veröffentlichungen sind unter Publikationen erhältlich. Ein ausführlicher Qualitätsbericht für die Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen findet sich ebenfalls im Internet.
Eine zusätzliche Tabelle bietet die Online-Fassung dieser
Presseinfo unter www.destatis.de.
Zur Übersichtsseite der Pressekonferenz
https://www.destatis.de/DE/PresseService/Presse/Pressekonferenzen/2018/BIP2017/Bruttoinlandsprodukt_2017_Uebersicht.htmlruttoinlandsprodukt_2017_Uebersicht.html
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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 011 vom 11.01.2018
Herausgeber: Statistisches Bundesamt, Pressestelle
65180 Wiesbaden
Telefon: (0)611/75-34 44
Telefax: (0)611/75-39 76
presse@destatis.de
www.destatis.de
veröffentlicht im Schattenblick zum 13. Januar 2018
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