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UNTERNEHMEN/2803: Deka Investments - Kohle und Krieg im Portfolio (urgewald)


urgewald - Pressemitteilung vom 5. Dezember 2019

Deka Investments: Kohle und Krieg im Portfolio

- Aktuelle Recherche: Investitionen in Kohlekraftwerksbau und Atomwaffen
- Selbst in Nachhaltigkeitsfonds finden sich Kohlefirmen
- Aktion Freitag: urgewald schickt Knecht Ruprecht zur Fondsgesellschaft


Frankfurt - Die Umwelt- und Menschenrechtsorganisation urgewald protestiert am Nikolausmorgen (Freitag, 6.12.) vor der Zentrale der Sparkassen-Fondsgesellschaft Deka Investments in Frankfurt. Mit dabei ist "Knecht Ruprecht", der statt Geschenken eine Forderung an den Finanzdienstleister im Gepäck hat: "Raus aus Kohle und Rüstung!" Nach aktuellen urgewald-Recherchen investiert Deka noch immer Hunderte Millionen Euro in Unternehmen, die neue Kohlekraftwerke bauen, Waffen für laufende Kriege liefern oder Atomwaffen herstellen. urgewald verlangt Ausschlusskriterien für solche Firmen.

Deka Investments hält 309 Millionen US-Dollar in Aktien und Anleihen von Unternehmen, die neue Kohlekraftwerke planen. Darunter Firmen wie Uniper, die 2020 mit Datteln 4 in Nordrhein-Westfalen einen neuen Kohlemeiler ans Netz bringen will, und das indische Unternehmen NTPC, der weltgrößte Entwickler von neuen Kohlekraftwerken. Diese Investitionen verstoßen klar gegen das Pariser Klimaabkommen.

Auch andere Kohlegiganten wie RWE befinden sich im Deka-Portfolio. Selbst in den sogenannten Nachhaltigkeitsfonds des Finanzhauses sind Kohleunternehmen zu finden: im "Deka Nachhaltigkeit Balance Fonds" zum Beispiel die australische AGL Energy Ltd, die Kohlekraftwerke mit einer Kapazität von über 6.850 Megawatt betreibt und zusätzlich 30 Millionen Tonnen Kohle jährlich im Bergbau fördert.

Kathrin Petz, Finanzexpertin bei urgewald, meint dazu: "Während immer mehr Investoren komplett aus Kohleinvestitionen aussteigen und ihr Portfolio Paris-kompatibel ausrichten, steckt die Deka noch tief in der Kohle. Mit ihrer Gemeinwohlorientierung lässt sich das angesichts der Klimakrise nicht vereinbaren. Immer mehr Menschen fordern kompromisslosen Klimaschutz, darauf muss ein öffentlich-rechtlicher Vermögensverwalter wie Deka reagieren."

Auch im Rüstungsbereich sieht es nicht besser aus. Stichproben zu neun führenden Rüstungsexporteuren in Kriegsregionen bzw. Atomwaffenherstellern ergaben, dass Deka aktuell Aktien und Anleihen von über einer Milliarde US-Dollar an Unternehmen wie Airbus, BAE Systems, Northrop Grumman oder Rheinmetall hält. Wettbewerber sind da weiter: Union Investment, Fondsanbieter der Genossenschaftsbanken, hat vor Kurzem Atomwaffenhersteller aus seinen Publikumsfonds aussortiert.

Barbara Happe, Rüstungs-Campaignerin bei urgewald, sagt dazu: "Die Deka verschläft aktuelle Trends für mehr Klima- und Menschenrechtsschutz in der Geldanlage. Mit Blick auf die sich anbahnende Klimakatastrophe und das weltweite Wettrüsten ist es unverantwortlich, dass Deka weiter auf unverbindliche Unternehmensdialoge setzen will. Sie muss zukunftsfeindliche Geschäfte aus ihren Fonds werfen."


Details zur urgewald-Finanzrecherche:
https://urgewald.org/sites/default/files/FS-Zahlen-Deka-Kohle-Ru%CC%88stung-2019.pdf

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Quelle:
Pressemitteilung vom 5. Dezember 2019
Herausgeber: urgewald e.V.
Hauptgeschäftsstelle:
Von-Galen-Straße 4, 48336 Sassenberg
Telefon: 02583/1031, Fax: 02583/4220
Internet: www.urgewald.org


veröffentlicht im Schattenblick zum 7. Dezember 2019

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