RWI - Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung - 21.08.2019
Befragung zur Verkehrspolitik: Mehrheit für mehr Rad- und Busspuren, Skepsis bei höheren Parkgebühren
Verkehrschaos, Dieselkrise, Klimadebatte - besonders in den Städten wird der Ruf nach Alternativen zum Autoverkehr lauter. Wie die Verkehrswende gelingen soll, ist allerdings umstritten. Eine von der Stiftung Mercator geförderte Studie des RWI - Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung und des Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) zeigt: Eine Mehrheit befürwortet eine Neuaufteilung des öffentlichen Raums zugunsten von Fahrrad und ÖPNV auch auf Kosten von Parkplätzen und Fahrspuren für den Autoverkehr. Für höhere Parkgebühren, eine Verteuerung von Dieseltreibstoff und vollständig autofreie Innenstädte spricht sich hingegen nur eine Minderheit aus.
"Die Ergebnisse der Befragung zeigen, dass sich die Menschen in Deutschland grundsätzlich eine andere Verkehrspolitik und eine Förderung alternativer Verkehrsformen wünschen", sagt RWI-Wissenschaftler Mark Andor, einer der Autoren der Studie. "Für gravierendere Einschränkungen des Autoverkehrs findet sich aber derzeit keine Mehrheit." Ko-Autorin Lisa Ruhrort, Wissenschaftlerin am WZB, ergänzt: "Eine Mehrheit ist offenbar überzeugt, dass Fahrrad und ÖPNV zukünftig mehr Platz in den Städten brauchen - auch wenn dafür der Platz für den Autoverkehr verringert werden muss. Dies ist ein Hinweis auf eine gesellschaftliche Veränderung: Das Auto wird nicht mehr als 'heilige Kuh' der Verkehrspolitik behandelt, sondern als ein Verkehrsmittel unter anderen."
Die Befragung durch das Marktforschungsinstitut forsa fand vom 23. April bis zum 12. Juni 2018 statt. Befragt wurden die Haushaltsvorstände des forsa.omninet Haushaltspanels. Dieses Panel ist für die deutschsprachige Bevölkerung ab 14 Jahren repräsentativ. Die Befragten füllten die Fragebögen mehrheitlich via Internet aus. Insgesamt wurden 7.823 Haushaltsvorstände befragt, von denen 6.812 den Fragebogen vollständig ausgefüllt haben. Die gemeinsame Studie von RWI und WZB wurde durch die Stiftung Mercator gefördert.
Originalpublikation:
http://www.rwi-essen.de/media/content/pages/publikationen/rwi-materialien/rwi-materialien_131.pdf
Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution145
*
Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
RWI - Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung, 21.08.2019
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de
veröffentlicht im Schattenblick zum 24. August 2019
Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang