Schattenblick → INFOPOOL → REDAKTION → WOCHENDRUCKAUSGABE


EDITORIAL/032: Lebensmittelunsicherheit oder das Konzept von Menschenrechten und Verteilung (SB)


Wochendruckausgabe 32 der Elektronischen Zeitung Schattenblick zum 25.02.2017


Aufgeschlagene Schattenblick-Zeitung in den Händen eines Lesers - Foto: © 2013 by Schattenblick

Foto: © 2013 by Schattenblick


Lebensmittelunsicherheit oder das Konzept von
Menschenrechten und Verteilung

Entlang der Fronten jener filigraner und hochempfindlicher Systeme von Verteilungsgewalt und Teilhaberschaft richten sich unsere Zivilisationen, Technologien und steten Fortschritte mit der Konsequenz ihrer Wachstums- und Entfaltungsstärke doch immer nur gegen ihre Verlierer und die für sie zu erwartenden Folgen auf.

Daß Verteilung überhaupt zum End- und Ausgangspunkt der menschlichen Überlebensratio und damit zum gesellschaftlichen Thema geworden ist, kann nur der Dynamik und der Gewalt allgemeingesellschaftlichen Interesses ebenso wie der menschlichen Präferenz vermeintlicher Rechenbarkeit der vor- und nachteilsregulierenden Versprechen geschuldet sein.

Doch ist nicht gerade die Aufrechterhaltung der Verteilungsfragen, die den Unterschied zwischen Lebensrechten und Verelendungsfolgen, zwischen Sättigung und Verhungern ausmacht, verdächtig? Gerade wenn, der Expertise der Welternährungsorganisation FAO (Food and Agriculture Organization of the United Nations) folgend, in unserer Zeit mehr als genug Erntegut vorhanden ist, um weit mehr Menschen ernähren zu können als tatsächlich existieren, müssen die Annahmen, die auf bloße Verteilungsfragen abstellen, offensichtlich zu kurz greifen, um das globale Hungerdesaster erklären oder gar bewältigen zu wollen. Verschleiert die Diskussion um strukturelle Fehler nicht einfach den Umstand, daß allein die Möglichkeit, irgendetwas in der Welt über das bloße Teilen begreifen, bewegen oder bewältigen zu wollen, als Mittel in den menschlichen Händen doch eine andere Herkunft bzw. Grundlage ausweist als eben die Frage der Verteilung, die sich dann aber bestenfalls als Appendix oder Hilfsmittel räuberischer Absichten erweist?

Redaktion Schattenblick

24. Februar 2017


Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang