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KIRCHE/1401: Erzbischof Thissen erinnert bei EKD-Synode an gemeinsames Fundament (DBK)


Pressemitteilungen der Deutschen Bischofskonferenz vom 05.11.2012

"Das, was verbindet, weiter entwickeln"

Erzbischof Thissen erinnert bei EKD-Synode an gemeinsames Fundament



Nach der gestrigen Eröffnung der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hat heute, am 5. November 2012, Erzbischof Dr. Werner Thissen (Hamburg) als Vertreter der Deutschen Bischofskonferenz vor dem Plenum der Synode in Timmendorfer Strand ein Grußwort gesprochen.

Erzbischof Thissen bezeichnete es als Zeichen gelebter Ökumene, dass er vor der Synode spreche. Mit Blick auf das diesjährige Schwerpunktthema der EKD- Synode "Am Anfang war das Wort - Perspektiven auf das Reformationsjubiläum 2017" und den darin enthaltenen Vers aus dem Johannesevangelium, in dem Christus als Fundament für alles Denken, Sprechen und Handeln im Glauben steht, erinnerte Erzbischof Thissen an das 50. Jubiläum des Zweiten Vatikanischen Konzils: "Das Zweite Vatikanische Konzil war von dem Bestreben geprägt, sich intensiv hinzuwenden zu den Quellen des Glaubens, vor allem zur Bibel und zu den Zeugnissen der frühen Kirche. Es war davon geprägt, die Frohe Botschaft neu in Denken und Sprechen unserer Zeit hinein zu tragen."

Die Dogmatische Konstitution über die göttliche Offenbarung hebe als Schlüsseltext des Konzils die Bedeutung der Heiligen Schrift hervor, bei der das Wort am Anfang und am Ende stünde. Bei jeder offiziellen Sitzung während des Zweiten Vatikanischen Konzils sei ein Buch mit den Evangelien in den Petersdom getragen und somit das Wort Gottes feierlich inmitten der 2.500 Konzilsväter platziert worden. Beim Zweiten Vatikanischen Konzil seien zudem manche Anliegen Martin Luthers wie die Verpflichtung auf das Wort Gottes und die Freiheit der Glaubenszustimmung aufgegriffen worden. Manche Formulierungen würden zeigen, dass die katholische Kirche auch von Luther gelernt hätte - so wie Papst Benedikt XVI. während seiner Deutschlandreise in Erfurt betonte, wie sehr Luther existentiell auf Christus ausgerichtet war.

Erzbischof Thissen begrüßte es, dass der Lutherische Weltbund und der Päpstliche Rat für die Einheit der Christen gemeinsam einen Text zur Bedeutung der Reformation formulieren. Im Kontakt-Gesprächskreis der Deutschen Bischofskonferenz und der EKD gebe es Überlegungen, einen Versöhnungsprozess anzugehen in Bezug auf alle unversöhnlichen Ereignisse seit 1517. "Konkret könnte es dabei um Buße und Umkehr gehen. Dabei könnte deutlich werden, dass wir uns weniger gegenseitig etwas vorzuwerfen haben, sondern dass wir uns vielmehr gegenseitig um Vergebung zu bitten haben. Das könnte auch ein wichtiges Zeugnis sein gegenüber den oft so oberflächlichen Entschuldigungsmechanismen unserer Zeit", so Erzbischof Thissen.

Nach Meinung von Erzbischof Thissen seien es oft nicht theologische Gründe, die das Miteinander erschweren würden, sondern "konfessionelle Gefühligkeiten". Mit dem Begriff "Jubiläum" tue er sich insofern schwer, als dass das Jahr 1517 wesentlich mit der Spaltung der beiden Kirchen zusammenhinge. Umso wichtiger sei ihm mit Blick auf das Jahr 2017 ein verstärktes Miteinander: "Damit Menschen in unserer Zeit bereitwilliger an den Dreifaltigen Gott glauben können und glauben wollen, sind wir es ihnen schuldig, das, was uns verbindet, weiter zu entwickeln. Je mehr wir als evangelische und katholische Ortskirchen zum Miteinander finden, desto mehr bauen wir an der einen Kirche Jesu Christi", so Erzbischof Thissen.

Hinweis:
Das Grußwort von Erzbischof Thissen können Sie unter www.dbk.de einsehen.

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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 178 vom 5. November 2012
Herausgeber: P. Dr. Hans Langendörfer SJ,
Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz
Deutsche Bischofskonferenz
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veröffentlicht im Schattenblick zum 6. November 2012