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KIRCHE/2097: Erzbischof Schick appelliert an Entführer syrischer Erzbischöfe (DBK)


Pressemitteilungen der Deutschen Bischofskonferenz vom 20.04.2018

Erzbischof Schick appelliert an Entführer syrischer Erzbischöfe

"Ohne Menschen des Friedens ist in Syrien kein Gemeinwesen denkbar"


Vor fünf Jahren wurden die syrischen Erzbischöfe Mor Gregorius Yohanna Ibrahim und Boulos Yazigi in Syrien entführt. Die Tat geschah am 22. April 2013. Der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Dr. Ludwig Schick (Bamberg), nimmt den Jahrestag der Entführung zum Anlass, erneut und mit Nachdruck zur Freilassung der beiden Bischöfe aufzurufen: "Ich appelliere an die Entführer, den politischen Konflikt in Syrien nicht weiter für den Aufbau von Spannungen zwischen den Religionsgemeinschaften zu instrumentalisieren. Die Erzbischöfe Mor Gregorius Yohanna Ibrahim und Boulos Yazigi sowie alle weiteren Entführungsopfer müssen unverzüglich freigelassen werden. Gerade die beiden Erzbischöfe, die sich so sehr für Dialog und Frieden zwischen den Religionsgemeinschaften eingesetzt haben, werden jetzt in Aleppo für den Wiederaufbau gebraucht. Dabei geht es nicht nur um Häuser und zerstörte Infrastruktur; auch das Vertrauen zwischen den Menschen verschiedener religiöser Zugehörigkeit muss neu belebt werden. Ohne Menschen des Friedens und des Dialogs ist in Syrien kein funktionierendes Gemeinwesen erreichbar."

Erzbischof Schick verurteilt auch die Eskalation der Gewalt der vergangenen Tage und Wochen. "Niemals dürfen chemische Waffen eingesetzt werden, die zahllose unschuldige Zivilisten, Frauen und Kinder töten. Die Zivilbevölkerung muss geschützt werden. Die jüngsten Entwicklungen, zu denen auch die Luftschläge gegen das Regime von Präsident Assad zählen, machen einmal mehr deutlich: Politische Lösungen für das leidgeprüfte Land sind nicht mit militärischen Mitteln zu finden, sondern nur auf dem Weg von Verhandlungen und Dialog."

In besonderer Weise würdigt Erzbischof Schick das Engagement der Kirchen in Syrien. "Die Ordensschwestern und -brüder, die Priester und die haupt- und ehrenamtlich Engagierten der Caritas tun alles in ihrer Macht Stehende, um Not leidenden Menschen zu helfen. Die Kirche in Deutschland wird ihnen darin auch weiterhin solidarisch zur Seite stehen."

Am 22. April 2013 wurden der syrisch-orthodoxe Erzbischof Mor Gregorius Yohanna Ibrahim und der griechisch-orthodoxe Erzbischof Boulos Yazigi auf der Fahrt von der syrisch-türkischen Grenze in Richtung Aleppo von Unbekannten entführt. Der Fahrer ihres Wagens wurde erschossen, ein Begleiter konnte entkommen. Beide Erzbischöfe haben ihren Amtssitz in Aleppo und sind für ihre Bemühungen um Dialog und Verständigung zwischen den Konfessionen und Religionen bekannt.

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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 064 vom 20. April 2018
Herausgeber: P. Dr. Hans Langendörfer SJ,
Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz
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veröffentlicht im Schattenblick zum 21. April 2018

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