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KIRCHE/558: Auslandsbischof zum Tag der Menschenrechte (EKD)


Evangelische Kirche in Deutschland - Pressemitteilung vom 7.12.2007

Hoffnung auf eine Welt in Frieden und Recht

Auslandsbischof der EKD zum Tag der Menschenrechte


"Ich will Frieden schaffen im Lande, und ihr werdet ruhig schlafen, ohne dass euch jemand aufschreckt." (3.Mose 26,6) Mit der Tageslosung für den 10. Dezember aus dem Herrnhuter Losungsbüchlein macht der Auslandsbischof der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Martin Schindehütte, auf die welt-weite Hoffnung aller Menschen auf Frieden und unbedrohtes Leben aufmerksam, die sich mit dem Tag der Menschenrechte verbindet. Eine Zusage Gottes eröffne diese Perspektive, erkennt der Auslandsbischof in dem für diesen Tag gelosten Bibeltext. "Gleichwohl müssen viele Menschen in unsicheren und bedrohlichen Situationen leben, weil sie Willkür und Rechtlosigkeit in elementaren Lebensvollzügen erfahren." Die Zusage Gottes gebe dennoch Mut und Hoffnung und sei zugleich unbedingte Verpflichtung für alle Christen, sich für die Wahrung der Menschenrechte einzusetzen, so Schindehütte.

Dankbar und anerkennend macht der Auslandsbischof am internationalen Tag der Menschenrechte darauf aufmerksam, dass sich die Begründung der Menschenrechte aus unterschiedlichen Glaubensüberzeugungen und weltanschaulichen Orientierungen speise. "Dies stärkt das daraus wachsende Engagement vieler für die Menschenrechte". Martin Schindehütte sieht hoffnungsvolle Zeichen dafür, dass die Einhaltung und Durchsetzung der Menschenrechte Fortschritte mache. Der Auslandsbischof verweist dazu auf zwei bemerkenswerte politische Resolutionen von großem Gewicht.

Mit Freude habe er zur Kenntnis genommen, dass der Menschenrechtsausschuss der UNO-Vollversammlung im vergangenen Monat mit einer klaren Mehrheit von 99 zu 55 Stimmen bei 33 Enthaltungen eine Resolution zur Abschaffung der Todesstrafe angenommen habe. Das sei ein wichtiger Schritt dahin, dass die Vollversammlung der UNO und der Sicherheitsrat einmal zur Ächtung der Todesstrafe kommen können. Zwar sei die Zahl der Hinrichtungen im Jahr 2006 von 2148 auf 1591 gesunken, für das grundsätzliche Ziel seien aber noch unvermindert große Anstrengungen nötig. 90 Prozent dieser Hinrichtungen werden laut amnesty international in nur sechs Ländern vollzogen: China, Iran, Irak, Pakistan, Sudan und den USA. In diesem Zusammenhang begrüßt es Bischof Martin Schindehütte ausdrücklich, dass sich die Europäische Union auf einen gemeinsamen "Tag gegen die Todesstrafe" hat einigen können: "Es ist gut, dass uns in Europa auch die gemeinsame Ächtung der Todesstrafe verbindet."

Als zweites wichtiges Ereignis verweist der Auslandsbischof auf eine Resolution des Europäischen Parlamentss vom 15. November dieses Jahres, in der die Verfolgung von Christen verurteilt wird und die Regierungen aufgefordert werden, die Rechte aller Bürger zu schützen und Akte der Diskriminierung und Intoleranz abzuwenden. Das Parlament habe die Unterstützung von Ländern von der Bedingung abhängig gemacht, dass die Religionsfreiheit respektiert werde. In der Resolution des EU-Parlaments werden konkrete Beispiele von Einschüchterungen, Entführungen und Ermordungen angeführt, wie beispielsweise die Übergriffe auf christliche Kirchen im Irak und in Pakistan, die Entführung von Pater Giancarlo Bossi auf den Philippinen oder die Ermordung des italienischen Priesters Andrea Santoro in der Türkei. Einer der Initiatoren der Resolution, Mario Mauro, sehe in der Religionsfreiheit eine Art "Bewährungsprobe": Sie offenbare, "ob alle anderen Freiheiten und Menschenrechte respektiert werden". Aus diesem Grund habe das Parlament zum ersten Mal in der Geschichte "'alle Akte der Gewalt gegenüber christlichen Gemeinschaften, wo auch immer sie auftreten mögen, heftig verurteilt und die beteiligten Regierungen ersucht, gegenüber jenen, die sich mit solchen Verbrechen beflecken, Gerechtigkeit walten zu lassen."

Martin Schindehütte erinnert in seiner Äußerung zum Tag der Menschenrechte, dass die Christen in aller Welt in diesen Wochen Advent feiern: "Die Adventszeit bringt für Christen in besonderer Weise ihre Hoffnung auf eine Welt in Frieden und Recht zum Ausdruck; eine Hoffnung, die durch den Glauben an Gottes Verheißung genährt und durch die Liebe erfüllt wird. Es ist daher aus christlicher Perspektive ein schönes Symbol, dass der Tag der Menschenrechte in dieser Zeit des aufscheinenden Lichtes Gottes liegt."

Hinweise:
Das Herrnhuter Losungsbüchlein ist das 1731 von Graf Nikolaus von Zinzendorf initiierte und seither jährlich erscheinende Andachtsbüchlein, in dem für jeden Tag eine Bibelstelle aus dem Alten Testament ausgelost wird.
Weitere Informationen: www.losungen.de

Zu den Zahlen, Daten und Fakten über die Todesstrafe:
http://amnesty-todesstrafe.de/


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Quelle:
Pressemitteilung 267/2007 vom 07.12.2007
Evangelische Kirche in Deutschland (EKD), Pressestelle
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veröffentlicht im Schattenblick zum 8. Dezember 2007