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KIRCHE/715: Bischofskonferenz begrüßt Aufnahme irakischer Flüchtlinge (DBK)


Pressemitteilungen der Deutschen Bischofskonferenz vom 19.03.2009

Bischofskonferenz begrüßt Aufnahme irakischer Flüchtlinge

"Flüchtlinge brauchen Sicherheit, Geborgenheit und Beheimatung"


Der Vorsitzende der Migrationskommission der Deutschen Bischofskonferenz, Weihbischof Dr. Josef Voß (Münster) hat anlässlich der für heute erwarteten Ankunft der ersten Gruppe irakischer Flüchtlinge aus Jordanien und Syrien an das Engagement der Kirche für alle Flüchtlinge erinnert. Er betonte, dass sich beide großen Kirchen für die Aufnahme besonders schutzbedürftiger Flüchtlinge aus dem Irak eingesetzt haben, die keine Aussicht auf eine Rückkehr in ihre Heimatländer haben. "Leider gehören dazu viele Angehörige religiöser Minderheiten, der Anteil der Christen unter den Flüchtlingen ist besonders hoch." Vor allem sie leiden unter den weiterhin gewaltgeprägten Zuständen in Irak. Angehörige aller religiösen Minderheiten müssen vor täglicher existenzieller Bedrohung und gezielten Angriffen muslimischer Fanatiker fliehen und haben häufig auch ihre materiellen Lebensgrundlagen vollständig verloren. Eine Rückkehr ohne Gefahr für Leib oder Leben ist für sie in absehbarer Zeit kaum realistisch.

"Die Kirche weiß sich dem Auftrag Jesu verpflichtet, sich der Fremden und Obdachlosen anzunehmen (Mt 25, 35). Ihre Angebote der Hilfe und Begleitung stehen allen Menschen in Not offen, sie sind nicht auf katholische Christen unter den Flüchtlingen begrenzt", hebt der Vorsitzende der Migrationskommission hervor. In den Einrichtungen des Deutschen Caritasverbandes, der Diözesan- und Ortsverbände stehen vielfältige Angebote der sozialen und psychologischen Beratung bereit. In vielen Kirchengemeinden engagieren sich Christen seit langem für Asylsuchende und Flüchtlinge, unabhängig von deren Herkunft oder Religion.

Die Bistümer und Kirchengemeinden können gerade gegenüber den Katholiken aus dem Irak aber auch besondere Zeichen der Verbundenheit und herzlichen Aufnahme setzen: Im Auftrag der deutschen Diözesen sind bereits heute fünf chaldäische bzw. syrisch-katholische Pfarrer tätig, die sich in über 20 Gemeinden im ganzen Bundesgebiet pastoral und sozial für die Flüchtlinge aus dem Irak engagieren. Darüber hinaus gibt es ein breites Netzwerk chaldäischer und deutschsprachiger Helfergruppen, die die neu ankommenden Flüchtlinge in Deutschland begleiten und unterstützen können. In den kommenden Monaten sind eigene Gottesdienste geplant, an denen die deutschen Ortsbischöfe und die Apostolischen Visitatoren für die Chaldäer und syrisch-unierten Katholiken in Europa teilnehmen werden.

"Bei aller Freude über die Aufnahme eines Kontingents von 2.500 Flüchtlingen aus dem Irak dürfen wir jedoch auch die zehntausenden Flüchtlinge nicht vergessen, die sich weiterhin in den Nachbarstaaten in einer hoffungslosen Lage befinden. Auch für sie müssen angemessene und großzügige Lösungen gefunden werden", mahnte Weihbischof Voß. Die Zahl der irakischen Auslandsflüchtlinge in der Region wird auf 2,7 Millionen geschätzt, die der Christen unter ihnen auf 20 Prozent. Nach Einschätzung der EU-Innenminister sind mindestens 75.000 besonders schutzbedürftig. Dem gegenüber steht die vergleichsweise geringe Zahl von 10.000, die in Europa (davon 2.500 in Deutschland) aufgenommen werden sollen.


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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 034 vom 19. März 2009
Herausgeber: P. Dr. Hans Langendörfer SJ,
Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz
Deutsche Bischofskonferenz
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veröffentlicht im Schattenblick zum 20. März 2009