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MELDUNG/052: Auschwitz zur Sprache bringen - Europäischer Workshop der Maximilian-Kolbe-Stiftung (DBK)


Pressemitteilungen der Deutschen Bischofskonferenz - Juli 2010

Auschwitz zur Sprache bringen

Europäischer Workshop der Maximilian-Kolbe-Stiftung


Vom 10. bis zum 15. August 2010 findet auf Einladung der Maximilian-Kolbe-Stiftung im Zentrum für Dialog und Gebet in Auschwitz (Oswiecim) ein europäischer Workshop zum Umgang mit der gewaltbelasteten Vergangenheit von Auschwitz und ihren Folgen statt.

Das Projekt ist ein konkreter Beitrag der katholischen Kirche zu einem konstruktiven Umgang mit der Geschichte. Dabei sollen die Unterschiedlichkeiten des Umgangs mit Auschwitz, die in den verschiedenen europäischen Gesellschaften bestehen, in angemessener Weise zur Sprache gebracht werden.

Ziele sind: Einleitung einer gemeinsamen Lernbewegung, die Stärkung der Solidarität mit den Überlebenden und des Respekts vor dem Leiden der Opfer sowie die Förderung des Verständnisses der Struktur und Komplexität von Versöhnungsprozessen.

Die Maximilian-Kolbe-Stiftung hat sich zum Ziel gesetzt, Beiträge zur kirchlichen Versöhnungsarbeit in Europa zu leisten.

Ansprechpartner: Jörg Lüer
Hannoversche Str. 5, 10115 Berlin
Email: jl@jupax.de


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Europäischer Workshop zum Umgang mit der gewaltbelasteten Vergangenheit von Auschwitz

Einladung zur Perspektiverweiterung

Die Maximilian Kolbe Stiftung hat sich zum Ziel gesetzt, Beiträge zur Stärkung der kirchlichen Versöhnungsarbeit in Europa zu leisten. Der 1.ste Europäische Workshop im Zentrum für Dialog und Gebet in Oswiecim/ Polen wird vom 10. - 15. August 2010 zum Thema "Zum Umgang mit der gewaltbelasteten Vergangenheit von Auschwitz stattfinden.

Im Rahmen des Workshops sollen 30 Vertreter aus verschiedenen europäischen Gesellschaften eingeladen werden, in der exemplarischen Auseinandersetzung mit der gegenwärtigen Bedeutung von Auschwitz in einen gemeinsamen Lernprozess über den Umgang mit Gewalterfahrungen und ihren Folgen zu treten.

Der Auseinandersetzung mit Auschwitz und seinen Folgen kommt über den konkreten Fall hinaus auch eine exemplarische Bedeutung für den Umgang mit Gewalterfahrungen und ihren Folgen allgemein zu. Auschwitz steht für Erfahrungen, die die Identität unserer Zivilisation nachhaltig prägen. Europa ist durch die Gewalterfahrungen des 20. Jahrhunderts nach wie vor geprägt und verletzt. Auschwitz und die durch Auschwitz symbolisierten Erfahrungszusammenhänge spielen in diesem Kontext eine zentrale Rolle. Dies zeigt sich nicht zuletzt in der Unterschiedlichkeit der Formen, Inhalte und Funktionen, die die Erinnerung an Auschwitz in den verschiedenen europäischen Gesellschaften innehat. Nicht zuletzt in diesen Verschiedenheiten, die auf unterschiedliche historische Erfahrungen und Erfahrungszusammenhänge zurückgeht, wirkt Auschwitz nach. Ein auf Versöhnung und Befreiung von den Gewaltprägungen zielender Umgang mit der Erinnerung an Auschwitz hat sich diesen Unterschieden zu stellen und zu einem vertieften Verständnis dieser Erfahrungen beizutragen.

Dies will der Workshop tun, indem er die Teilnehmenden einlädt, sowohl gemeinsam die mit Auschwitz verbundenen Erfahrungen zu vergegenwärtigen als auch die Verschiedenheit der Perspektiven sowie Erfahrungs- und Deutungskontexte, die die Teilnehmenden mitbringen, zu reflektieren. Es gilt, diese Verschiedenheiten sichtbar und einander sowie nicht zuletzt sich selbst verständlich zu machen, und somit dazu beizutragen, die negativen Nachwirkungen der Gewaltgeschichte zu überwinden.

Das Projekt versteht sich in diesem Sinne als ein Beitrag zum konstruktiven Umgang mit der Geschichte. Neben der gemeinsamen Lernbewegung der Teilnehmenden geht es im Projekt darum, konkretes Zeugnis vom dem kirchlichen Bemühen um einen auf Versöhnung zielenden Umgang mit Gewaltgeschichte zu geben, der von Solidarität mit den Überlebenden, dem Respekt vor den Leiden der Opfer sowie dem Verständnis und der Verantwortung für die spannungsreichen Nachwirkungen dieser Geschichte geprägt ist.

Dabei kommt dem Workshop neben der politischen auch eine spirituelle Dimension zu. Dieser soll neben den täglichen Eucharistiefeiern auch dadurch Ausdruck verliehen werden, dass die Teilnehmenden gebeten sind, je eine geistliche Gemeinschaft aus ihrem Kontext zu bitten, das Anliegen des Workshops sowie alle mit ihm verbundenen Personen während der Maßnahme im Gebet zu begleiten.

Der Workshop soll nicht zuletzt dazu dienen, Anstöße für die Arbeit der Teilnehmenden in ihren jeweiligen Kontexten zu geben. Die gemeinsame Reflektion der Rolle der Kirche beim Umgang mit gewaltbelasteter Vergangenheit ist dabei ein unverzichtbarer Bestandteil unseres Weges.

Berlin, im Juli 2010


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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 108 vom 5. Juli 2010
Herausgeber: P. Dr. Hans Langendörfer SJ,
Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz
Deutsche Bischofskonferenz
Kaiserstraße 161, 53113 Bonn
Postanschrift: Postfach 29 62, 53019 Bonn
Telefon: 0228/103-0, Fax: 0228/103-254
E-Mail: pressestelle@dbk.de
Internet: www.dbk.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 10. August 2010