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BUNDESLIGA/536: Männer - 3. und 4. Runde (SB)



Die 3. und 4. Runde der Herrenbundesliga ging am 11. und 12. November über die Bühne, wobei auf Gastgeberseite Schwäbisch Hall im Spitzenduell auf den SV Hockenheim, Bremen im Nordderby auf den Hamburger SK, München auf den Deutschen Meister Baden-Baden und Aachen auf die Gäste Dresden und Berlin traf. Am Ende der 4. Spielrunde sollten nur noch Baden-Baden und Solingen ohne Punktverlust die Tabelle anführen, da Hockenheim am Sonntag gegen Deizisau den kürzeren zog.

Am Samstag hatten sich die Rennstädter noch gegen Schwäbisch Hall behaupten können, auch wenn ihr Spitzenspieler Anatoli Karpow gegen den Chinesen Li Chao aufgrund eines krassen Fehlzuges in den sauren Apfel beißen und erstmals seit der Saison 2011/12 eine Niederlage in der Bundesliga einstecken mußte. Nur gut, daß Hockenheim an den hinteren Brettern dank Rainer Buhmann, der den Ausgleich besorgte, und Alexander Moiseenko sowie Ivan Saric genügend Potential besaß, um zwischenzeitlich auf 3:1 zu erhöhen Der Gastgeber konnte zwar durch Maxim Matlakov noch einen weiteren Siegpunkt verbuchen, aber die Aufholjagd kam zu einem Ende, als David Baramidze am Schlußbrett für Hockenheim den 5:3-Sieg sicherstellte. Hockenheim trug die weiße Weste jedoch nur für einen Tag.

Am Sonntag ging es gegen den Aufsteiger aus der 2. Bundesliga Süd, Deizisau, der am Vortag gegen Hofheim einen klaren 7:1-Kantersieg errungen hatte. Für Hockenheim war der Aufsteiger zu stark. Nachdem an den ersten fünf Brettern jeweils Remis gespielt wurde, punkteten für Deizisau Alexander Graf und Rustem Dautov, während Hockenheim nur durch Arik Braun zu einem vollen Punkt kam. Die 3,5:4,5-Niederlage warf Hockenheim jedenfalls aus dem großen Rennen heraus.

Im sonntaglichen Parallelkampf machte es Hofheim dem Gastgeber ziemlich schwer. Trotz klarer Elo-Überlegenheit war der Sieg von Schwäbisch Hall mit 4,5:3,5 sauer verdient, zumal der amtierende Europameister Matlakov gegen den deutschen Nachwuchsspieler Thore Perske ins Hintertreffen geriet und erst Viktor Laznicka und Evgeny Postny dem Aufsteiger Grenzen aufzeigten.

Champion Baden-Baden hatte derweil in München keine großen Hürden zu nehmen. Am Samstag gab es einen 6,5:1,5-Pflichtsieg gegen MSA Zugzwang, und auch Bayern München erreichte gegen den Deutschen Meister nur drei Remisen. Baden-Baden liegt so mit 8:0-Mannschaftspunkten vor Solingen dank besserer Brettpunkte auf Platz 1.

Beim Samstagspiel zwischen Bayern München und Speyer-Schwegenheim traten zwei Abstiegskandidaten gegeneinander an. Der 4:4-Ausgang bedeutete für beide Teams den ersten Mannschaftspunkt. Am Sonntag konnte der Verein aus dem Südwesten der Republik gegen MSA Zugzwang gar noch einen drauflegen, als Speyer- Schwegenheim zu einem verdienten 6:2-Sieg kam und sich so ein Polster im Abstiegskampf verschaffte.

Solingen bekam es in der dritten Runde bei Gastgeber Aachen mit den Schachfreunden Berlin zu tun, die überraschend gut in die Saison gestartet waren und auch gegen das Staraufgebot von Solingen Siegeswillen zeigten. Zwar gelang der große Wurf am Ende nicht ganz, aber dennoch braucht sich Berlin wegen der 3,5-4,5-Niederlage nicht zu schämen. Solingen mußte lange Zeit zittern. Nach den Siegen von Predrag Nikolic für Solingen und Marco Baldauf für Berlin stand der Ausgang auf der Kippe. Den knappen Sieg der Solinger konnte erst Alexander Naumann am letzten Brett unter Dach und Fach bringen, der Lars Thiede in einem Springerendspiel niederrang. Dafür, daß die Klingenstädter an jedem Brett favorisiert waren, fiel der Sieg denkbar knapp aus.

Respekt auch an Aachen. Obwohl ihr Gegner am Samstag, die USV Dresden, nominell besser aufgestellt war, ging Aachen nach Siegen von Twan Burg und Miguel Santos Ruiz in Führung. Grzegorz Gajewski verkürzte für Dresden auf 1,5:2,5, aber dann sorgte Alexander Donchenko am Schlußbrett für den 4:2-Vorsprung. Daß Dresden am Ende mit einem 4:4 noch ganz gut bedient war, lag an Mateusz Bartel und Hans Moehn, die das Dresdner Comeback sicherstellten.

Besser klappte es für Aachen am Sonntag gegen die Häuptstädter. Berlin hatte einige der besten Spieler zu Hause gelassen, was sich rächte. So ging das Spitzenbrett verloren, als Aleksander Mista gegen Eduardo Iturrizaga Bonelli das Nachsehen hatte. Aachen punktete erneut durch Robin Swinkels, während Berlin nur durch Dennes Abel zum Zuge kam. Die 3,5:4,5-Niederlage bedeutete einen herben Rückschlag für Berlin, das am vergangenen Wochenende ohne einen einzigen Punkt an die Spree zurückfuhr.

Ganz chancenlos war im Parallelduell Dresden gegen den vorjährigen Vize-Champion Solingen. Mehr als drei Remisen waren nicht zu holen bei der 1,5:6,5-Niederlage, während Solingen hinter Baden-Baden weiterhin ungeschlagen bleibt.

Im Weserstadion feierte Bremen im Nordklassiker gegen den Hamburger SK einen grandiosen 6:2-Sieg. Für Hamburg ein schwerer Schock, dem am Sonntag noch ein zweiter folgte. Hamburg in der Abstiegszone, das läßt die Alarmglocken schrillen. Mühlheim hatte am Samstag Norderstedt mit 5,5:2,5 bezwungen und zeigte auch gegen Hamburg den nötigen Biß, dies wohl auch, weil der Tscheche David Navara am Spitzenbrett saß, der am Vortag Lawrence Trent vom Brett gefegt hatte und auch gegen Hamburgs Spitzenspieler Nils Grandelius erfolgreich war. Die Hanseaten konnten lediglich über Luis Engel am letzten Brett punkten. Der 15jährige gewann gegen Max Warmerdam seine erste Partie in der Bundesliga. Doch das war zu wenig, zumal Daniel Fridman den Sack für Mühlheim zumachte zum 4,5:3,5-Sieg.

Am Sonntag hatte Bremen gegen Norderstedt keinerlei Probleme und gewann deutlich mit 7,5:0,5 und verbesserte sich so in der Tabelle auf Platz 3.

Baden-Baden und Solingen an der Spitze mit tadelloser Bilanz, gefolgt von Bremen, Deizisau, Hockenheim und Aachen mit je 6 Mannschaftspunkten, sind ein guter Vorspann auf die Spiele der 5. und 6. Runde am 9. und 10. Dezember.


Runde 3, am 11.11.2017

SV Werder Bremen - Hamburger SK 6:2
SV Mülheim Nord - SK Norderstedt 5,5:2,5
DJK Aachen - USV Dresden 4:4
SG Solingen - Schachfreunde Berlin 4,5:3,5
MSA Zugzwang - OSG Baden Baden 1,5:6,5
FC Bayern München - Speyer-Schwegenheim 4:4
SK Schwäbisch Hall - SV Hockenheim 3:5
SF Deizisau - SV Hofheim 7:1


Runde 4, am 12.11.2017

Hamburger SK - SV Mülheim Nord 3,5:4,5
SK Norderstedt - SV Werder Bremen 0,5:7,5
USV Dresden - SG Solingen 1,5:6,5
Schachfreunde Berlin - DJK Aachen 3,5:4,5
OSG Baden Baden - FC Bayern München 6,5:1,5
Speyer-Schwegenheim - MSA Zugzwang 6:2
SV Hockenheim - SF Deizisau 3,5:4,5
SV Hofheim - SK Schwäbisch Hall 3,5:4,5


 Stand nach der 4. Runde: 
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
10.
11.
12.
13.
14.
15.
16.
OSG Baden Baden
SG Solingen
SV Werder Bremen
SF Deizisau
SV Hockenheim
DJK Aachen
Schachfreunde Berlin
SK Schwäbisch Hall
USV Dresden
SV Mülheim Nord
Speyer-Schwegenheim
SV Hofheim
Hamburger SK
FC Bayern München
MSA Zugzwang
SK Norderstedt
4
4
4
4
4
4
4
4
4
4
4
4
4
4
4
4
8
8
6
6
6
6
4
4
4
4
3
2
1
1
1
0
24  
22  
23  
20,5
19,5
18,5
16,5
16,5
15  
15  
13  
11  
13  
11  
9  
8,5

14. November 2017


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