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SCHACH-SPHINX/02595: Nur aus Ärger verloren (SB)


Ohne eine humorige Seite, ohne Anekdoten aus dem Brunnen des Zufälligen wäre das Schachspiel vielleicht wirklich eine knochentrockene Kunst. So aber erhält sie einiges an Farbe, was wohl selbst die größten Spötter versöhnlich stimmen. Beispielsweise trug sich im heutigen Rätsel der Sphinx zu, daß Weiß mit seinem letzten Zug 1.d7xc8D eine schwarze Figur verspeist hatte, sich nun glücklich zurücklehnte auf seinem Stuhl und die Kapitulationserklärung seines Kontrahenten erwartete. Doch der Schimmer auf seinen Wangen verblaßte rasch, als Schwarz, wie aus der Pistole geschossen, als habe er nur auf ebendiesen Fehlzug gelauert, 1...Ld6xh2+ 2.Kg1xh2 Dd8-h4+ 3.Kh2-g1 Dh4-g4 erwiderte. Daraufhin sank unser Freund Wallace immer tiefer in sich zusammen, fühlte sich übertölpelt, reingelegt, hinters Licht geführt, und nachdem er, nur aus Ärger, 4.Dc8xf8+? spielte, gab er sich verdrossen geschlagen. O'Connor hingegen war mächtig stolz auf seine raffinierte Falle und ließ sich einen Abend lang feiern. Aber letzte Zweifel wurde er dennoch nicht los, und bereits am nächsten Zug dämmerte ihm, daß die Stellung nach 3...Dh4-g4 für ihn nicht gewonnen, sondern verloren stand. Nun, Wanderer, welche Widerlegung der schwarzen Kombination schoß O'Connor durch den Kopf?



SCHACH-SPHINX/02595: Nur aus Ärger verloren (SB)

Wallace - O'Connor
Dublin 1997

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Das Ausharren und nochmalige Nachsinnen über die Stellungsproblematik hat sich für Weiß gelohnt, denn plötzlich glänzte zwischen seinen Gedanken der rettende Einfall hervor: 1.Tb7xh7+! Kh6xh7 2.De2-e7+ Kh7- h6 3.De7-f8+ und der schwarze König ist außerstande, dem Dauerschach zu entgehen.


Erstveröffentlichung am 09. April 1999

27. Januar 2010