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SCHACH-SPHINX/02631: Praktiker von ganzem Herzen (SB)


Vom verstorbenen sowjetischen Großmeister Lew Polugajewski stammen folgende Worte, mit denen er versuchte, einen sehr speziellen Typus von Spieler zu charakterisieren: "Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Weisheiten des Anfangsstadiums einer Partie zu erkennen. Nicht wenige Großmeister lassen zum Beispiel keine einzige bekanntgewordene Variante außer acht, sie können jede beliebige Eröffnung spielen und spielen in der Tat alles - was an und für sich sehr wertvoll ist -, tragen aber selbst nichts zur Eröffnungstheorie bei. Es ist fraglich, ob eine derartige Taktik zu loben oder zu tadeln sei. Jedenfalls erspart sie dem Schachspieler bei Wettkämpfen viel Zeit, Mühe und Energie. Diese Schachspieler pflegen den Schwerpunkt des Kampfes ins Mittelspiel zu verlegen, weshalb ich sie als Schachpraktiker bezeichnen möchte." Der holländische Großmeister Jan Timman zählt ganz gewiß zu dieser Art von Meister. Auf Feinheiten verzichtet er nicht, sein Hauptanliegen ist jedoch der kombinatorische Kampf, und auf dieses Moment spitzt er seine Partie so rasch wie möglich zu. Nicht immer freilich besitzt er dazu das nötige Fingerspitzengefühl. Im heutigen Rätsel der Sphinx beispielsweise ließ er sich vom Rumänen Suba aus den Latschen kippen. Timmans letzter Zug 1...Da7-a5? sollte auch sein entscheidender Fehler gewesen sein, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/02631: Praktiker von ganzem Herzen (SB)

Suba - Timman
Las Palmas 1982

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Weiß zerstörte die letzte Kohäsionskraft der schwarzen Figuren mit 1.g2-g4! Lf5-g6 2.Sf3-e5 Lg6-e8 3.Df4-c4+ Ta5-d5 4.Te1-d1 Le8-f7 5.Td1- d3 - 5.Se5xf7? Td5xd1+ - 5...b7-b5 6.Dc4xb5 - gewinnt am schnellsten - 6...Td5xd3 7.Db5xd3 Dd8-c7 8.Se5xf7 Kg8xf7 9.Dd3-d5+ und Schwarz gab auf. Mit zwei Bauern weniger war diese Stellung nicht zu halten.


Erstveröffentlichung am 23. April 1999

08. Februar 2010