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SCHACH-SPHINX/02699: Kampfremis mit geschlossenen Augen (SB)


Der gewöhnliche Sterbliche ist schon froh, wenn er eine Partie sehenden Auges einigermaßen über die Runden bringt, ohne in die gröbsten Schlaglöcher zu fahren oder in tiefe Fallgruben zu stürzen. Das Auge ist eben doch das blindeste Organ des Menschen, denn es verleitet ihn dazu, das Visualisierte für wahr zu halten. Das, was auf dem Brett in realer Verschleierung vorgeht, entzieht sich ihm so nicht selten. Großmeister hingegen schließen da lieber die Augen und konzentrieren sich auf ihre Gedanken. In Monaco findet alljährlich zu diesem Zwecke eines der interessantesten Turniere statt. In einem doppelrundigen Match treffen die Kontrahenten im Rapidschach jeweils mit und einmal ohne Ansicht des Brettes aufeinander. Die Erfolge können sich durchaus "sehen" lassen, und der Laie staunt und fühlt sich in seiner Rolle noch kleiner als sonst. Im heutigen Rätsel der Sphinx produzierten Wassili Iwantschuk als Weißer und Joel Lautier als Schwarzer ein selbst für normale Turnierbedingungen glänzendes Kampfremis mit Kapriolen und Kombinationen, Wanderer. Weiß war am Zuge und forcierte die Ereignisse.



SCHACH-SPHINX/02699: Kampfremis mit geschlossenen Augen (SB)

Iwantschuk - Lautier
Monaco 1999

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Viktor Kortschnoj ließ sich vom spielerischen Ungestüm der jungen Ungarin nicht beeindrucken und gewann mit 1.d6-d7! Tf7xd7 2.Ld3-b5! Tc3-c2+ 3.Kf2-f1 Td7-f7? - ein Mißgriff in verlorener Stellung, aber auch 3...Td7-e7 4.Lb5xe8 Te7xe8 5.Sh5xf6+ hätte die Partie gekostet - 4.Lb5xe8 und Judit Polgar gab auf.


Erstveröffentlichung am 19. Mai 1999

03. März 2010