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SCHACH-SPHINX/02962: Beides hat seine Tücken (SB)


Es heißt in einer Erzählung von Giambattista Basile: "Schlimm sind die Folgen der Unverschämtheit, führen sie doch dazu, daß dem Kaufmann der Besonnenheit das Maß aus den Händen fällt, daß dem Baumeister des Anstandes der Zirkel verrutscht und daß dem Steuermann der Vernunft der Kompaß verlorengeht. Wenn sie dazu noch ihre Wurzeln in das Erdreich der Dummheit schlägt, so bringt sie keine andere Frucht hervor als Schande und Demütigung." Nun wird man nicht schlauer, indem man einfach die Unverschämtheit ins Gegenteil verkehrt und die Wege des Lebens als braver Mann der Bescheidenheit abschreitet. Der Mittelweg, der aus beiden Extremen Nutzen zu ziehen verstünde, muß allerdings noch ge- oder erfunden werden. In der Erzählung von Basile gewinnt zwar der Anstand vor der Praßsucht, am Ende hat man dennoch das Gefühl, daß beide Lebensweisen so ihre Tücken und Unverträglichkeiten besitzen. Auf dem Schachbrett schlägt man sich nicht selten mit ebendiesem Tugend-Gegensatz herum. Der eine läßt sich Zeit, während der andere zielstrebiger zu Werke geht. Mal ist der eine erfolgreich und mal der andere, je nach Umstand. Im heutigen Rätsel der Sphinx war Weiß eher am Ziel, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/02962: Beides hat seine Tücken (SB)

Arbakow - Joffe
UdSSR 1967

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Die Dominanz der weißen Stellung stand außer Frage und hatte eine Stärke erreicht, daß Weiß mit 1.Lf4-e5+! den entscheidenden Schlag ausführen konnte. Schwarz gab auf, weil er das Matt nicht mehr verhindern konnte, zum Beispiel 1...Dc5xe5 2.De3-h6+ Tf7-h7 3.Dh6-f8# oder 1...Kh8-h7 2.Tg6-h6+ Kh7-g8 3.Th6-h8#


Erstveröffentlichung am 07. August 1999

30. Mai 2010