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SCHACH-SPHINX/03025: Aufs Brett trudelnder Bierdeckel (SB)


Ein Lieblingsthema in Filmen, in denen es auch um das Schachspiel geht, sind die Momente der Kapitulation. Szenen, wie aus dem Mittelalter abgeschaut: Fäuste und Füße, die fliegen, die schlimmste Keilerei. Nun, ganz so wüst und dramatisch ging und geht es in Turnierhallen nicht zu. Wenn Georg Kieninger seine Zigarette ausdrückte und den Aschenbecher mitten aufs Brett stellte oder hin und wieder mal den Bierdeckel auf die Felder trudeln ließ, dann war das schon außergewöhnlich. Wahrlich, nur selten verliert ein Spieler die Nerven und wischt die Figuren vom Tisch. Tätlichkeiten sind noch seltener unter dem friedliebenden Schachvolk. Vielleicht ein kräftiger Händedruck als Abschiedsgeschenk, mehr aber nicht, bestenfalls ein böser Blick. Schachspieler verlieren mit Fassung. Sie rächen sich dann bei der nächsten Begegnung mit einer vorbereiteten Variante. Im heutigen Rätsel der Sphinx hatte Weiß keinen Grund, wütend zu sein, denn sein Kontrahent fand eine glänzende Siegeskombination, die Respekt abforderte, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/03025: Aufs Brett trudelnder Bierdeckel (SB)

Dely - Horvath
Budapest 1977

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Der weiße König sollte nach 1...Tf7-c7! aus dem Zangengriff des gegnerischen Angriffs nicht mehr entkommen, denn es folgte: 2.Tc3xc7 De5xc7+ 3.Kc1-d2 - 3.Kc1-b1 Dc7-e5! - 3...Ta8-c8 4.Dh5-d1 Dc7-f4+ 5.Kd2-e2 d5-d4 6.Th1-h3 d4-d3+ und Weiß gab auf, da er entweder in völlig hoffnungsloser Lage seinen Turm mit 7.Th3xd3 oder seine Dame nach 7.Ke2-e1 Tc8-c1 verliert.


Erstveröffentlichung am 31. August 1999

20. Juni 2010