Es ist noch nicht allzu lange her, da wünschte sich ein Schachmeister in geziemender Bescheidenheit, daß man seinen Spielstil kritisch beurteilen solle, etwa in der Art: "Er spielt schlecht, aber interessant." Der eine oder andere mag darin etwas von der "Selbstkritik" eines Wilhelm Busch heraushören. Hingegen besitzen Schachspieler durchaus einen sehr pragmatischen Sinn für ihr Spiel. Besser als jeder andere kennen sie ihre Schwächen, wissen, mit welchen Unwägbarkeiten und schwierigen Denkproblemen sie es während einer Partie zu tun haben. Für einen Außenstehenden mag es so scheinen, als würde er lediglich die beste aller Alternativen suchen. Dieser Zaungast ahnt ja nicht einmal, was es bedeutet, daß man im Schach keinen Zug zurücknehmen kann! Im heutigen Rätsel der Sphinx wünschte sich Schwarz wohl auch, den einen oder anderen Zug aus der Partie verbannen zu können. Indes war Weiß am Zuge und vollendete konsequentvoll seinen Angriff, Wanderer.
Baker - Cafferty
England 1979
Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Mit 1...Ta8-f8! verstärkte Schwarz seinen Druck auf die weiße Stellung. Es folgte: 2.Db3xe6+ Kg8-h8 3.h2-h3 Lc5xe3+ 4.Kg1-h2 Tf5-f2 5.De6-d5 Dg5-f4+ 6.Kh2-h1 Tf2-f1+ 7.Ta1xf1 Df4xf1+ 8.Kh1-h2 Le3-g1+ 9.Kh2-h1 - 9.Kh2-g3 Df1-f4# - 9...Lg1-d4+ und Weiß gab auf, da Materialverlust unvermeidlich war.
Erstveröffentlichung am 04. September 1999
23. Juni 2010