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SCHACH-SPHINX/03186: Die verborgenen Wurzeln (SB)


Wenn es forschungswerte Ansätze gibt auf dem Gebiete der Schachkunst, die bislang kaum Berücksichtigung gefunden haben, dann betreffen sie wohl die schöpferische Poesie und Archäologie. Letztere jedoch nicht in dem engen historischen Sinne verstanden, wer als erstes auf den Gedanken gekommen sei, dies Spiel zu kreieren und dergleichen. Vielmehr müßte es darum gehen, herauszufinden, welcher Gott oder Dämon die Menschen dazu getrieben hat, solchen Gefallen an diesem Spiel zu finden. Also eher eine Archäologie der Schachseele, eine Entdeckungsreise zu den Wurzeln, zu einer Zeit hin, als weder bürgerliches Wetteifern noch höfischer Müßiggang ihren Schatten über das Schachspiel warfen. Und poesievoll sollte die Ausformulierung der Erkenntnisse sein, um deutlich Abstand zu gewinnen von der wissenschaftlichen Stiernackigkeit sovieler moderner Ansprüche und Unhaltbarkeiten. Vielleicht wird ja irgendwann eine Flamme für diesen Wunsch entzündet. Im heutigen Rätsel der Sphinx wäre ein Remis der würdigste Ausgang der Partie gewesen, aber Weiß verdarb seine Stellung mit dem unscheinbaren 1.h2-h3? Das remisvolle Ausklingen des Kampfes war anders herbeizuführen, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/03186: Die verborgenen Wurzeln (SB)

Marjanovic - Honfi
Subotica 1978

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Sokolov nutzte den Umschwung der Partie zu seinen Gunsten aus mit 1...Lg7-e5! 2.Lb3-a4 Le5-h2+ 3.Kg1-f1 - oder 3.Kg1-h1 Se4xf2+ 4.Le3xf2 Te7-e1+ - 3...Se4-g3+ 4.Kf1-e1 - 4.f2xg3 Te7xe3 verliert rasch - 4...b7-b5 5.Tc2-c6 Dd6-e5 43.d5-d6 - Weiß sucht Verwicklungen, aber es ist schon zu spät - 4...c7xd6 5.Tc6xa6 Sg3-f5 6.La4xb5 Sf5xe3 7.Lb5xe8 - Eingeständnis in die Niederlage - 7...De5-a1+ 8.Ke1-d2 Da1-b2+ und Weiß gab auf, da er nach 9.Kd2-e1 Se3-g4+ schnell mattgesetzt wird.


Erstveröffentlichung am 20. Oktober 1999

14. August 2010