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SCHACH-SPHINX/03232: Anpassung als notwendiger Wert? (SB)


In der Schachliteratur hat man in den letzten Jahren einen großen Schritt nach vorne getan und nennt die Dinge endlich beim Namen. Ein Blick auf die heutige Schachlandschaft läßt indes kaum etwas anderes zu. Von Anpassung ist die Rede des Schachs an die moderne Zeit, einer Anpassung, die mit positiven Umschreibungen wie notwendige Veränderung, Höherentwicklung, gar Evolution in direkten Zusammenhang gestellt wird. Natürlich wird dabei beflissentlich die Frage ausgeklammert, warum eine Anpassung "notwendig" sein soll und was dabei geopfert wird. Die Apologeten versprechen sich von diesem Schritt namentlich eine bessere Vermarktung, so, als handle es sich beim Schachspiel, seinen Traditionen und Fragen um eine Ware in profitablen Betriebs- und Marketing-Strukturen. Wenn je eine Anpassung ihrem scheinbaren Wert gerecht wurde, dann immer in der Art und Weise einer sehr radikalen Loslösung von Standpunkten, die dem Schach ein menschliches Antlitz gaben. Nicht die Zeit und nie eine Notwendigkeit sollten beim Schachspiel im Vordergrund stehen. Im heutigen Rätsel der Sphinx hatte Weiß die "Notwendigkeit", auf c7 zu schlagen, außer acht gelassen und gewann mit 1.Le5-d4! Tf8-d8 2.Te1-e8+, da 2...Kg8-f7 3.Dd1-h5+ g7-g6 4.Dh5xh7# zum Matt führt. Warum war dagegen 1.Le5xc7? ein großer grobianischer Fehler, Wanderer?



SCHACH-SPHINX/03232: Anpassung als notwendiger Wert? (SB)

Züger - Gobet
Schweiz 1978

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Die Absicht war klar, mit 1...Da1-e5? wollte Schwarz die Damen tauschen und dann das Endspiel mit einem Mehrbauern gewinnen. Freilich übersah er dabei eine raffinierte Riposte: 2.Dg3xe5 f6xe5 3.Lf3-d5! Kg8-f7 - bei der Annahme des Läufers geht der Bauer in eine Dame - 4.d6-d7 Kf7-e7 5.Ld5xe6 und Schwarz gab auf.


Erstveröffentlichung am 04. November 1999

29. August 2010