Auch für einen Schachheroen naht sich einmal die Zeit, da seine Leistungskurve immer mehr in tiefere Regionen heruntersinkt. Für den Ex-Weltmeister Anatoli Karpow gibt es derweil kein Zurück mehr. Nachdem er in den neunziger Jahre dem Unvermeidlichen stets von neuem getrotzt hatte, holte ihn nun die schwächelnde Denkkapazität ein. Dem schmachvollen Verlust des Titels im letzten Jahr entging Karpow, indem er erst gar nicht in Las Vegas antrat. Schon vorher wie im heutigen Rätsel der Sphinx ließ er es auf dem Brett an Einfallsreichtum fehlen. Sein Kontrahent, der indische Großmeister Viswanathan Anand, fällte die morsche Eiche, Wanderer.
Anand - Karpow
Frankfurt 1999
Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Die Bilder im Gehirn sind es, die den Schachspieler interessieren: 1...Sf5xg3! 2.Td3xg3 - 2.f2xg3 Dh5-h2# - 2...Dh5xd1+ 3.Lg2-f1 Th8-h1+! 4.Kg1xh1 Dd1xf1+ und Weiß gab auf wegen der Mattfolge 5.Kh1-h2 Tf8-h8+ 6.Tg3-h3 Th8xh3#
Erstveröffentlichung am 01. März 2000
29. Dezember 2010