Es wird zwar in der Presse gern das gegenteilige Bild entworfen, aber sieht man von wenigen Ausnahmen ab, dann sind die Leistungen der digitalen Denkriesen eher bescheiden denn in irgendeiner Weise beachtenswert lehrreich. Durch den Einsatz von Schachprogrammen ist lediglich herausgekommen, was ohnehin lange schon bekannt war, nämlich daß Menschen Rechenfehler unterlaufen und sie sich in komplizierten Stellungen mit taktischem Vorrecht manchmal verirren. Gewiß, die großen Kombinationen der Schachgeschichte lösen "Fritz" und Konsorten in Sekundenschnelle, aber solche Stellungen herbeizuführen - für sie ein ewig verschlossenes Geheimnis. Im heutigen Rätsel der Sphinx wird sehr eindrücklich dokumentiert, wie zuweilen arg einfallsarm und geistlos sich Schachprogramme in positionellen Gewässern verhalten. Die weißen Computersteine befinden sich fast alle auf der Grundreihe, untätig, unmotiviert, unsinnig. Weiß hatte keine Probleme, daraufhin die Stärke der Computer gegen sie selbst zu kehren, Wanderer.
Fritz6 - Situru
Jakarta 2000
Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Schwarz hatte keine Probleme mit dem zweiten Aufguß der Sokolsky- Eröffnung: 1...Dh5-g6+! 2.Kg3xh4 Dg6-g2! und Weiß gab auf, da gegen das drohende Matt infolge von 3...Lc5-e7+ nichts mehr zu erfinden war.
Erstveröffentlichung am 05. Juni 2000
09. April 2011