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SCHACH-SPHINX/04126: Nische für Vertraulichkeiten (SB)


Die Dichter der alten Zeit gaben den jungen Damen am Hofe den Rat, auf jeden Fall das Schachspiel zu erlernen. Doch nicht so sehr aus dem Grunde, um sich Geduld und andere Tugenden anzueignen, sondern vielmehr, weil das Schachspiel ein hervorragender Anlaß war für ein Stelldichein mit dem Herzallerliebsten. Am unschuldigen Brette wurden so viele Vertraulichkeiten ausgetauscht, die ansonsten in der streng nach Etiketten organisierten Hofkultur schwerlich besprochen werden konnten. So schuf das Schachspiel eine Nische, ähnlich vielleicht der Tee-Zeremonie in Japan, wo Menschen verschiedenerlei Interessen und Absichten in unverfänglicher Weise zusammenkommen konnten. Das Fernschach in späteren Jahrhunderten erfüllte beispielsweise den Zweck der Pflege von Beziehungen auch über Städte- und Landesgrenzen hinweg. Der Wettkampfcharakter hat diese ursprüngliche Intention schließlich in eine politische Dimension verdrängt. Aus dem einstigen Kunstgriff wurde ein Instrument internationalen Vergleiches. Im heutigen Rätsel der Sphinx spielte der DDR-Meister Pichler gegen den Spanier Padros. Letzterer hatte die Entwicklung seiner schwarze Steinen arg vernachlässigt. Die Strafe folgte auf dem Fuß, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/04126: Nische für Vertraulichkeiten (SB)

Pichler - Padros
Fernpartie 1981

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Strafe für eine frühe Eröffnungssünde: 1.Te1-e8! Dd8-g5 - denn 1...Dd8xe8 2.Sf4-h5+ Kg7-h7 3.Sh5-f6+ kostet die Dame - 2.Dg3-e3! h6- h5 3.De3-e5+ und Schwarz gab auf.


Erstveröffentlichung am 21. August 2000

02. September 2011