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SCHACH-SPHINX/04246: Fatalität des Willens (SB)


Wert und Unwert einer Sache hängen stets vom Blickwinkel des Betrachters und der Interessenlage ab, von der aus er ein Urteil fällt. Beim Schachspiel war das nie anders gewesen. Zu Zeiten, als die Kirchenleute es auf seine moralischen Eingeweide hin prüften, galt das Schachspiel als böse Erfindung des Teufels. Zum bloßen Zeitvertreib spielte man es dagegen am Hofe und störte sich an der klerikalen Meinung nicht. Vielleicht waren es die Philosophen, die als erste im Königlichen Spiel einen tieferen Sinn erkannten. So wird vom persischen Historiker Al-Masudi folgender Hinweis überliefert: "Neulich äußerte ein Moslemphilosoph die Ansicht, daß der Erfinder des Schachs ein Verfechter des freien menschlichen Willens, der des Nardspiels aber ein Fatalist sei. Die wahre Weisheit aber bestehe darin, sein Leben im Einklang mit den Glücksfällen zu formen." Das Nardspiel war persischen Ursprungs und wurde mit Würfeln gespielt. Als Denker favorisierten die Philosophen natürlich das Schachspiel und schufen so die Grundlage für seine weite Verbreitung durch viele Jahrhunderte hindurch. Im heutigen Rätsel der Sphinx fand der weiße Wille denn auch die über alle Zufälligkeiten erhabene Siegeskombination, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/04246: Fatalität des Willens (SB)

Ivanovic - Davidovic
Fernpartie 1981

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Auf die Feinheiten kommt es ausschließlich an, und Gründlichkeit im Forschen findet sie: 1.Lc5xa7 Df5-h3 2.De2xe5! - nicht aber 2.Kg1-h1 b7-b6! 30.La7xb6 Ld8xb6 31.Sd5xb6 Sh5-g3+ - 2...Tf7-f4! 3.De5-e8+ Kg8- g7 4.La7-d4+ Kg7-h6 5.Ld4-e3 Ld8-g5 6.Sd5xf4 Sh5xf4 7.Le3xf4 Lg5xf4 8.De8-f8+ Kh6-h5 9.Td1-d5 g6-g5 - 9...Kh5-h4 10.Df8xf4+! nebst 11.d7- d8D+ - 10.Df8-f7+ Kh5-h6 11.Df7-f6+ und Remis durch Dauerschach.


Erstveröffentlichung am 26. September 2000

31. Dezember 2011